"Sie ist fabelhaft"Hansi Flick kriegt sich vor Begeisterung kaum noch ein

Der FC Barcelona ist auf dem Weg zurück zu altem Glanz. Die spanische Presse huldigt dem deutschen Trainer Hansi Flick und der singt nach dem jüngsten Torspektakel in der Champions League eine Ode auf sein nicht zu stoppendes Team.
Hansi Flick zeigte sich nach dem nächsten hochverdienten Erfolg in der Champions League mit dem FC Barcelona zufrieden. "Ich hoffe, wir können diesen Rhythmus die ganze Saison über beibehalten und selbstbewusst bleiben", sagte der deutsche Trainer nach dem 5:2-Auswärtssieg bei Roter Stern Belgrad. "Die Mannschaft macht ihre Sache sehr gut, sie ist fabelhaft, und wir müssen weiter so konkurrenzfähig sein." Im "Kleinen Maracana", dem pracht- wie stimmungsvollen Stadion, das eigentlich Stadion Rajko Mitić heißt, lieferte Flicks Team erneut eine Masterclass ab - und verhinderte so, dass das Stadion ein Faktor werden könnte.
"Es ist immer fantastisch, in solchen Umgebungen zu spielen, in denen sie ihre Mannschaft derartig unterstützen", freute sich Flick. "Ich war schon mit dem FC Bayern hier. Einer der Schlüssel war, viel Ballbesitz zu haben, um Roter Stern gar nicht ins Spiel kommen zu lassen."
Sonderlob für Lewandowski
An Starstürmer Robert Lewandowski richtete Flick ein Sonderlob. Der ehemalige Weltfußballer traf zweimal für die überlegene Flick-Elf, die den dritten Erfolg im vierten Königsklassen-Spiel feierte und die Play-offs fest im Blick hat. "Lewandowski ist ehrgeizig und das ist der Schlüssel. Er will immer mehr, von Spiel zu Spiel, und das ist selten zu sehen", adelte Flick den Polen.
Lewandowski steht nun bei 99 Treffern in der Champions League. "Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich ihn vielleicht nicht ausgewechselt", schmunzelte der deutsche Trainer. Der Klub der Spieler mit 100 oder mehr Champions-League-Toren ist klein und exklusiv: Mitglieder sind bisher nur die Superstars Lionel Messi und Cristiano Ronaldo. Ob es nicht sowieso schöner sei, wenn Lewandowski sein Jubiläumstor im heimischen Stadion schießen würde? "Darüber denke ich nicht nach!" Besonders das erste Tor des Torjägers hob Flick hervor: Das 2:1 sei "sehr wichtig" gewesen in einer Phase, als er gefürchtet habe, dass sein Team in Rückstand gerät. "Es war nicht einfach, weil Roter Stern weiß, wie man spielt und wie man verteidigt. Wir hatten ein tolles Spiel."
Auch der dreifache Vorlagengeber Jules Kounde sei "mit seiner Einstellung ein gutes Beispiel für die Mannschaft, und die Art und Weise, wie er spielt, ist fantastisch". Dem Niederländer Frenkie de Jong, der erstmals seit sieben Monaten in der Startformation stand, attestierte Flick: "Es war wichtig, dass er spielte. Es sorgt für Stabilität zwischen der Verteidigung und dem Stürmer."
Mannschaft "scheint unschlagbar"
Flicks Bilanz bei den Katalanen bleibt höchst positiv: Unter ihm verlor Barça erst zwei Spiele, in der spanischen Liga ist man dem großen Rivalen Real Madrid nach dem rauschhaften 4:0 in der vergangenen Woche schon meilenweit enteilt und in der Champions League läuft es mit Platz sechs in der 32er-Liga ebenso.
Die spanische Sportzeitung "Mundo Deportivo" referierte denn auch im Nachgang des Spektakels von Belgrad einige beeindruckende Zahlen: Zum siebten Mal in Serie erzielte Flicks Ensemble drei oder mehr Treffer in einem Spiel, zum ersten Mal seit 13 Jahren gelangen in der Champions League auswärts fünf Tore. In La Liga schossen Lewandowski und Co. in den ersten zwölf Spielen unglaubliche 40 Tore - und damit eines mehr als die großen Verfolger Real (21) und Atlético Madrid (18) zusammen. Auch die 15 Tore in der Champions League sind nach vier Spieltagen der Spitzenwert.
"Das Barça von Hansi Flick ist eine Walze", huldigt "Mundo Deportivo" dann auch dem neuen Trainer, der zum Saisonstart vom unglücklichen Klubheiligen Xavi übernommen hatte. "Nach den Niederlagen gegen Monaco, wo man mehr als eine Stunde lang mit einem Mann weniger spielte, und Osasuna, wo man mit einer Mannschaft voller Rotationen antrat, scheint die Mannschaft des Deutschen unschlagbar - und der Sprung im Niveau ist enorm." Flick selbst sagte es dann doch etwas nüchterner: "Ich schätze, was wir getan haben und was wir tun."