Fußball

Stürmer provoziert angeblich Lukaku wird rassistisch beleidigt - und fliegt dann vom Platz

Lukaku provozierte dem Schiedsrichter zufolge mit seinem Jubel.

Lukaku provozierte dem Schiedsrichter zufolge mit seinem Jubel.

(Foto: AP)

Die Fans von Gegner Juventus Turin beleidigen Inter-Stürmer Romelu Lukaku im Duell rassistisch. Er trifft in der Nachspielzeit des Pokal-Spiels zum Ausgleich, jubelt auf spezielle Weise - und kassiert dafür einen Platzverweis.

Erst beleidigt, dann auch noch vom Platz gestellt: Ein Rassismus-Skandal um Stürmerstar Romelu Lukaku hat das Halbfinal-Hinspiel im italienischen Pokal zwischen Juventus Turin und Inter Mailand (1:1) überschattet. Lukaku hatte für Inter per Strafstoß in der Nachspielzeit zum Ausgleich getroffen und war "vor, während und nach dem Elfmeter" rassistisch beschimpft worden, wie seine Agentur Management Roc Nation mitteilte. Auch auf Videos war zu sehen, wie Leute auf den Rängen Affenlaute machten und den Stürmer mit schwarzer Hautfarbe anderweitig verbal attackierten. Nach seinem Tor wurde der Belgier mit Gelb-Rot vom Platz gestellt.

Lukaku, bereits verwarnt, hatte nach dem Elfmeter vor den Juve-Fans den Ausgleich gefeiert - dabei salutierte er mit der rechten Hand an der Stirn und legte den Zeigefinger auf den Mund. Der Schiedsrichter wertete dies als Provokation und gab ihm das zweite Mal im Spiel Gelb. Lukakus Berater Michael Yormark erwartet die Rücknahme des Platzverweises. Der italienische Verband sollte "diese Gelegenheit nutzen, Rassismus zu bekämpfen, anstatt das Opfer der Beschimpfungen zu bestrafen", hieß es in einer Stellungnahme. Zudem forderte er eine Entschuldigung von Juve für die "feindseligen und ekelhaften rassistischen Beschimpfungen".

"Ein paar Leute auf der Tribüne können den Fußball nicht ruinieren"

Die Serie A verurteilte "alle Fälle von Rassismus und jede Form von Diskriminierung auf das Schärfste", so Italiens höchste Spielklasse in einer Erklärung. "Ein paar Leute auf der Tribüne können den Fußball nicht ruinieren und repräsentieren nicht alle Fans im Stadion." Die Verantwortlichen sollten ermittelt und "auf Lebenszeit" Stadionverbot erhalten. Juventus kündigte eine Zusammenarbeit mit der italienischen Polizei an und beteuerte seinen Einsatz gegen "Rassismus und Diskriminierung". Gemeinsam mit den Ordnungskräften suche man nach den Leuten, die für die rassistischen Gesten und Aussagen verantwortlich seien.

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Wegen eines Handgemenges nach dem Schlusspfiff sahen auch Inters Torhüter Samir Handanovic und Turins Torschütze Juan Cuadrado die Rote Karte. Alle drei Profis sind für das Rückspiel um den Einzug ins Coppa-Italia-Finale am 26. April gesperrt.

Seit Jahren kommt es in italienischen Fußballstadien immer wieder zu rassistischen Eklats. Erst am Wochenende hatten Anhänger des AS Rom den gegnerischen Sampdoria-Trainer Dejan Stankovic lautstark als Zigeuner beschimpft. Roma-Coach José Mourinho forderte die Anhänger mit einer Geste auf, die Schmähgesänge gegen seinen ehemaligen Spieler zu beenden. Der frühere serbische Profi Stankovic sagte später: "Ich bin stolz, ein Zigeuner zu sein, das beleidigt mich nicht."

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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