Hoffenheim in Champions League Nagelsmann knackt Rekord bei Premiere
19.09.2018, 15:50 Uhr
"Eine schöne Sache": Julian Nagelsmann.
(Foto: AP)
Für Julian Nagelsmann ist es das erste Mal, für die TSG Hoffenheim auch. Jetzt müssen sie nur noch ihr erstes Spiel in der Champions League gewinnen, sie rechnen sich jedenfalls etwas aus. In Charkiw geht es gegen den ukarinischen Meister Schachtjor Donezk.
Julian Nagelsmann ist mit seinen 31 Jahren der jüngste Fußballtrainer in der Geschichte der Champions League. Und er freut sich darauf, dass er an diesem Mittwoch (ab 18.55 Uhr bei DAZN und im Liveticker bei n-tv.de) zum Auftakt mit der TSG Hoffenheim in Charkiw gegen den ukrainischen Meister und Tabellenführer Schachtjor Donezk spielt. Für ihn und den Bundesligisten ist es der erste Auftritt in der Gruppenphase. Das sei "historisch und schon eine schöne Sache". Aber er wisse, dass er sich dafür bei der Mannschaft zu bedanken habe.
Schachtjor Donezk: Pjatow - Butko, Krywzow, Rakyzkyj, Ismaily - Marlos, Alan Patrick, Stepanenko, Bolbat - Kowalenko - Junior Moraes. Trainer: Fonseca
TSG Hoffenheim: Baumann - Nordveidt, Vogt, Akpoguma - Kaderabek, Zuber, Schulz - Bittencourt, Grifo - Kramaric, Joelinton. - Trainer: Nagelsmann
Schiedsrichter: Jakob Kehlet (Dänemark)
Im elften Bundesliga-Jahr schreiben die Hoffenheimer ein neues Kapitel und wollen durchaus mitmischen. "Wir treten nicht an, um die Hymne zu hören. Wir wollen weiterkommen!", sagte Sportchef Alexander Rosen. Manchester City mit Trainer Josep Guardiola, der am 2. Oktober nach Sinsheim kommt, sei in der Gruppe F der Favorit. Gegen Olympique Lyon und eben gegen Donezk rechnet er sich aber etwas aus. "Wir treten an, um zu gewinnen." In der vergangenen Saison der Europaliga wurde die TSG Gruppenletzte.
Frontlinie nur 200 Kilometer entfernt
Nach zwei Niederlagen in der Bundesliga suchen die Hoffenheimer noch die Leichtigkeit, die sie im Vorjahr oft ausgezeichnet hatte. Zudem muss Nagelsmann wieder umbauen. Ihm fehlen die verletzten Benjamin Hübner, Lukas Rupp, Nadiem Amiri, Kasim Adams, Ermin Bicakcic und Dennis Geiger. Aus disziplinarischen Gründen verzichtet der Trainer auf die Zugänge Joshua Brenet und Ishak Belfodil. "Es waren keine weltbewegenden Dinge. Sie haben die Chance, ab Donnerstag wieder in den Kader zu rücken." Dafür sind Kevin Vogt und Florian Grillitsch sowie Kevin Akpoguma nach einem Augenhöhlenbruch und erstmals seit seiner Außenbandverletzung der deutsche Nationalspieler Kerem Demirbay dabei.
Etwa 150 TSG-Fans haben den über 2000 Kilometer weiten Weg nach Charkiw angetreten. Schachtjor spielt dort im EM-Stadion von 2012 die zweite Saison, nachdem der Heimklub Metalist pleitegegangen ist. Der Umzug fiel dem Klub aus Donezk nicht schwer, hatten er doch in Lemberg seit dem Abschied aus ihrem Heimatstadion wegen des Kriegsausbruchs 2014 einen schweren Stand. Zu stark wurde der Verein und sein Besitzer Rinat Achmetow mit den prorussischen Separatisten aus dem Donbass assoziiert.
Die mit 1,5 Millionen Einwohnern zweitgrößte Stadt der Ukraine lockte nicht nur mit einem leeren Stadion. Die Nähe zum Industrierevier Donbass - nur 200 Kilometer entfernt befindet sich die Frontlinie - machte Charkiw zur ersten Anlaufstelle für viele Flüchtlinge aus dem von Aufständischen kontrollierten Donezk. Der Rückhalt für die Mannschaft ist daher ungleich größer als in der Westukraine. Dennoch ist das Team nicht komplett umgezogen. Wohnsitz und Trainingsort bleiben in der Hauptstadt Kiew. Diese Bedingung stellten die brasilianischen Stars vor vier Jahren nach dem Ausbruch der Kämpfe. Damals drohten sie sogar mit ihrer Abreise. Denn die damalige Separatistenhochburg Slowjansk liegt gerade einmal 150 Kilometer von Charkiw entfernt.
Quelle: ntv.de, Ulrike John und Andreas Stein, dpa