Fußball

Sorgen ums Viertelfinale Quarantäne durchkreuzt wohl Löws EM-Plan

Die Quarantäne kollidiert mit dem Plan.

Die Quarantäne kollidiert mit dem Plan.

(Foto: imago images/Uwe Kraft)

Geht es nach Joachim Löw und dem DFB, absolviert die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ab Freitag ihr EM-Trainingslager. Ohnehin muss der Bundestrainer schon auf vier Spieler verzichten, die noch in der Champions League um den Titel spielen. Aber es könnten noch mehr dazukommen.

Die verschärften Corona-Einreiseregeln für Großbritannien greifen laut Innenministerium auch für deutsche Fußball-Nationalspieler, die bei dortigen Klubs unter Vertrag stehen. "Die geltenden Regelungen für Einreisen aus Virusvariantengebieten gelten für alle Einreisen nach Deutschland", sagte eine Sprecherin des Ministeriums. "Die Komplexität des Themas und die Auflagen sind uns bewusst. Wir arbeiten aktuell an Lösungen", sagte Nationalmannschafts-Sprecher Jens Grittner.

Die Bundesregierung stuft Großbritannien als Virusvariantengebiet ein, weil sich dort die zuerst in Indien entdeckte Corona-Variante ausbreitet. Damit dürfen seit Sonntag Fluggesellschaften, Bus- und Bahnunternehmen nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen nach Deutschland befördern. Für Einreisende gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht, die auch nicht durch negative Tests verkürzt werden kann.

Sechs deutsche Nationalspieler aus dem EM-Aufgebot spielen derzeit für englische Klubs: Torwart Bernd Leno vom FC Arsenal, İlkay Gündoğan von Manchester City, das Chelsea-Trio Antonio Rüdiger, Kai Havertz und Timo Werner sowie Robin Koch von Leeds United.

Ab Freitag Trainingslager

Von Freitag an absolviert die DFB-Auswahl zunächst bis zum 6. Juni ein Trainingslager im österreichischen Seefeld. Gündogan und die drei Chelsea-Spieler sollen nach ihrem Einsatz im Champions-League-Finale in Porto am Samstag erst später zum Team stoßen. Für 7. Juni ist ein Testspiel gegen Lettland in Düsseldorf angesetzt, für 8. Juni ist der Einzug ins EM-Quartier in Herzogenaurach geplant. Das erste EM-Spiel bestreitet Deutschland am 15. Juni in München gegen Frankreich.

Die aktuelle Einreiseverordnung sieht zwar Ausnahmen vor für Reisende aus Risikogebieten, und zwar unter anderem für Teilnehmer "internationaler Sportveranstaltungen". Diese gelten aber nicht für Virusvariantengebiete, wie es Großbritannien derzeit ist.

"Wer sich zu einem beliebigen Zeitpunkt in den letzten zehn Tagen vor der Einreise in einem zum Zeitpunkt der Einreise Virusvarianten-Gebiet aufgehalten hat, muss unter die engen Ausnahmen vom Beförderungsverbot der Coronavirus-Einreiseverordnung vom 12. Mai 2021 fallen, eine ausgefüllte digitale Einreiseanmeldung vorweisen, einen negativen Corona-Test vorweisen und eine strikte 14-tägige Quarantäne einhalten", erläuterte die Sprecherin. "Diese Regeln gelten auch für den Profifußball."

Ein positives Signal gibt es jedoch aus Österreich: Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums in Wien sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass Ausnahmen für Einreisende aus Großbritannien gewährt werden können, "wenn dies im zwingenden Interesse der Republik Österreich liegt". Allerdings sei dafür erst ein Antrag nötig, der dann vom Gesundheits- und vom Sportministerium gemeinsam geprüft werde. Ein Sprecher des Sportministeriums sagte, dass der Deutsche Fußball-Bund seines Wissens noch kein Ansuchen gestellt habe. Der DFB stehe mit den österreichischen Behörden wegen möglicher Sonderregelungen in Verbindung, hieß es aus dem Verband. Kurz nach Deutschland hatte Österreich in dieser Woche Einreisebeschränkungen für Reisende aus Großbritannien verhängt.

Sorge ums Viertelfinale

Bleibt es bei der strikten Haltung, würde das auch die Veranstalter der EM vor große Probleme stellen: Sollten die verschärften Maßnahmen bis Anfang Juli gültig bleiben und die UEFA als Turnier-Ausrichter keine Ausnahme erwirken, wäre das Viertelfinale in der Allianz Arena am 2. Juli in Gefahr. Einer der Teilnehmer des K.o.-Spiels hätte zuvor sein Achtelfinale in London ausgetragen und dürfte dann womöglich nicht einreisen.

Die UEFA teilte mit, sie prüfe die Lage. "Die Situation ändert sich ständig", sagte ein UEFA-Sprecher. Seit Sonntag dürfen Fluggesellschaften sowie Bus- und Bahnunternehmen nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen aus Großbritannien nach Deutschland befördern. Der DFB verwies auf die UEFA als Veranstalter für die Frage möglicher Sonderregelungen. Die lokalen Organisatoren in München verwiesen wiederum auf den DFB. Die Verbände dürften nun vor allem auf den Faktor Zeit und eine Entspannung der Infektionslage bis Ende Juni hoffen.

Ein positives Signal gab es immerhin für die Reise ins Trainingslager: Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums in Wien sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass Ausnahmen für Einreisende aus Großbritannien gewährt werden können, "wenn dies im zwingenden Interesse der Republik Österreich liegt". Allerdings sei dafür erst ein Antrag nötig, der dann vom Gesundheits- und vom Sportministerium gemeinsam geprüft werde.

Ein Sprecher des Sportministeriums sagte, dass der Deutsche Fußball-Bund seines Wissens noch kein Ansuchen gestellt habe. Der DFB stehe mit den österreichischen Behörden wegen möglicher Sonderregelungen in Verbindung, hieß es aus dem Verband. Kurz nach Deutschland hat Österreich in dieser Woche Einreisebeschränkungen für Reisende aus Großbritannien verhängt

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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