Fußball

"Wird die Spieler nicht killen" Sammer rätselt wegen etwas "Untypischem" beim FC Bayern

Findet deutliche Worte zum FC Bayern: Ex-Europameister Matthias Sammer.

Findet deutliche Worte zum FC Bayern: Ex-Europameister Matthias Sammer.

(Foto: Bernd Thissen/dpa)

Matthias Sammer stößt sich am FC Bayern. Konkret geht es bei ihm um den Fall Leon Goretzka. Aber auch zur neuartigen Champions League hat Sammer eine Meinung - die in seiner Funktion als Prime-Video-Experte durchaus pikant ist.

Matthias Sammer hat sich über den Umgang des FC Bayern mit Fußball-Nationalspieler Leon Goretzka irritiert gezeigt. Es sei zwar "dünnes Eis. Ich kenne auch die Motivation der Bayern nicht. Aber das ist untypisch für Bayern München. Wenn ich jemanden irgendwann nicht mehr haben will, dann kann man das anders lösen als über die Öffentlichkeit. Das ist aus meiner Sicht nicht der richtige Weg", sagte Sammer bei einer Veranstaltung von Prime Video in München.

Der deutsche Rekordmeister hatte im Transfersommer keinen Hehl daraus gemacht, dass er Goretzka trotz eines Vertrags bis 2026 gerne verkaufen möchte. Der 29-Jährige gehört aber nach wie vor dem Kader der Bayern an. Dass in einem Klub Veränderungen vorgenommen werden, sei Teil des Geschäfts, so Sammer, "aber nicht nach außen". Er kritisiere "überhaupt nichts, ich stelle nur infrage, was das für die Seele eines Spielers bedeutet". Dies habe auch "Signalwirkung".

Sammer, von 2012 bis 2016 Sportvorstand beim FC Bayern, sieht in diesem Zusammenhang auch die Diskussionen um die Münchner Verteidiger Dayot Upamecano oder Min-Jae Kim kritisch. "Ich würde nie versuchen, jemanden öffentlich infrage zu stellen, von dem ich drei Wochen später erwarten muss, dass er mir alles gewinnen kann", sagte der Europameister von 1996. Es sei vielmehr "immer gut und wertvoll, Menschen nach außen richtig zu stützen und zu verteidigen, nach innen ist das etwas anderes".

Sammer: "Wird die Spieler nicht killen"

Ferner hält Sammer die Belastung der Stars trotz der Aufblähung der internationalen Fußball-Wettbewerbe für vertretbar. "Du kannst als Spieler nicht verlangen, dass dir der Verein 18 oder 20 Millionen geben soll, aber gleichzeitig hätte man gerne weniger Spiele und mehr Urlaub. Du kannst nicht mehr nehmen und weniger geben. Das wird die Spieler nicht killen", sagte er.

Pikanterweise ist aber auch Prime Video an der Übertragung der Champions League beteiligt und dürfte sich über weitere, teuer zu vermarktende Spiele gefreut haben. Immer wieder war zuletzt ein noch engerer Kalender durch neue Formate der FIFA und UEFA kritisiert worden. In der Champions League mit nunmehr 36 Klubs hält Sammer, neben seiner Funktion bei Prime Video auch externer Berater bei Borussia Dortmund, die Auswirkungen für "marginal. Das ist im Tank drin".

Und auch die im kommenden Sommer (15. Juni bis 13. Juli) geplante Klub-WM mit 32 Mannschaften finde er "interessant", so Sammer weiter. Sollte es das Turnier nicht geben, würden die Klubs doch ohnehin "nach Asien, in die USA oder Australien fliegen, um dort irgendwelche Summits und Cups auszutragen. Dann finden Freundschaftsspiele im Ausland statt, um Geld zu verdienen, da habe ich einen solchen Wettbewerb lieber", betonte der frühere Profi. Deshalb falle es ihm schwer, daran "etwas Schlechtes zu finden". Interessant sei allerdings, wie die Vereine auf eine Klub-WM reagieren würden: "Was bedeutet das für die Kadergröße? Da muss man sich Gedanken machen."

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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