Fußball

"Wollen nicht auf andere warten" FC Bayern droht mit eigenem Streaming-Portal im Ausland

Jan-Christian Dreesen macht sich so seine Gedanken.

Jan-Christian Dreesen macht sich so seine Gedanken.

(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)

In der ersten Hälfte des Jahres 2024 platzen die Investorenträume der Deutschen Fußball-Liga an den Tennisball-Protesten der Fans in den Bundesliga-Stadien. Auch deswegen überlegt der FC Bayern nun, eine eigene Plattform für die Auslandsvermarktung zu schaffen.

Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen hat eine eigenständige Vermarktung des deutschen Fußball-Rekordmeisters ins Spiel gebracht - zumindest auf einigen Märkten im Ausland. "Wir haben die Vorbereitung genutzt, um zu testen, ob wir in eine direkte Vermarktung unserer Spiele einsteigen können. Das hat sehr erfolgreich funktioniert, wir haben die Zahl der Abonnenten des FC-Bayern-TV verdoppelt", sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München in einem Interview der "Sport Bild".

Man sei Teil der Zentralvermarktung der Deutschen Fußball Liga und es sei nicht die Idee, sich in Deutschland zukünftig selbst zu vermarkten. "Aber es ist ein Ansatzpunkt, wie wir den FC Bayern weiter in die Welt tragen können. Und vielleicht auf internationalen TV-Märkten, in denen die DFL keinen Vertrag für die Bundesliga geschlossen hat, unsere Spiele selbst zeigen", sagte Dreesen.

Dies sei auch eine Konsequenz aus dem abgebrochenen Prozess, einen Investor für die DFL zu finden. Ein solcher Partner hätte den Aufbau einer eigenen Streamingplattform finanzieren sollen. Massiver Protest aus den Fan-Lagern brachte die Investoren-Gespräche aber zum Erliegen. Eine solche Plattform für eigene Angebote der DFL im Ausland koste viel Geld, sagte Dreesen. "Woher soll das jetzt kommen? Wir wollen nicht auf andere warten, wir investieren und treiben unsere Plattform weiter voran, um es im Zweifel selbst zu machen."

Carro: Vereine dürfen sich von Fans nicht unter Druck setzen lassen

Der geplatzte Investoren-Deal wirkt nicht nur bei den Offiziellen des FC Bayern weiter nach. Bereits Mitte August hatte sich Bayer Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro in einem "Capital"-Interview kritisch geäußert. "Wir als gesamte DFL haben uns treiben lassen und kein gutes Bild abgegeben. Da schließe ich mich mit ein, obwohl ich nicht in den DFL-Gremien sitze", hatte er gesagt.

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Carro hatte betont, dass moderne Profiklubs "wie ein Unternehmen" geführt werden sollten und daher "bei elementaren und strategischen Fragen" ohne den Rat oder den Druck der Fans entscheiden müssten. Bei allem Respekt für die Fankultur und die Besonderheiten des deutschen Fußballs wie bezahlbare Ticketpreise, brauche es "parallel einen konstruktiven Dialog zur wirtschaftlichen Weiterentwicklung der Liga, sonst werden wir im internationalen Wettbewerb irgendwann Probleme bekommen."

Offenkundig sind einige Klubs nun bereit, notfalls auch eigene Wege zur Weiterentwicklung zu gehen und in bestimmten Fällen das Solidarprinzip im Ausland aufzukündigen, um im europäischen Rennen um die Pokale auch finanziell nicht den Anschluss zu verlieren.

Quelle: ntv.de, sue/dpa

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