Auch Lächeln wird hinterfragt Vernichtende Kritik überrollt Klinsmann nach Demütigung
07.02.2024, 12:43 Uhr
Jürgen Klinsmann eckt mit seiner Art in Südkorea an.
(Foto: IMAGO/AFLOSPORT)
Jürgen Klinsmann will mit Südkorea den Asien-Cup gewinnen. Aber im Halbfinale kommt das Aus gegen Jordanien. Die südkoreanische Presse wütet gegen den ehemaligen Bundestrainer, der zunehmend unter Druck gerät. Dabei geht es längst nicht nur um sportliche Dinge.
"Beschämend" und "demütigend": Trainer Jürgen Klinsmann gerät in Südkorea nach dem Aus im Halbfinale beim Asien-Cup stark unter Druck. Die Reaktionen der Fans und Medien in der Heimat fielen nach dem 0:2 gegen Jordanien vernichtend aus, der Tenor lautete: Die Pleite sei nur das jüngste Beispiel einer fragwürdigen Taktik und Mannschaftsaufstellung und dann war da noch die Sache mit seinem Umgang mit der erschütternden Niederlage.
Denn genau die Art und Weise, wie Klinsmann selbst bei Niederlagen ein Lächeln auf den Lippen trägt, hat mal wieder seine Kritiker auf den Plan gerufen. Der 59-Jährige hatte am Dienstag nach dem 0:2 im katarischen Al-Rayyan gegen Jordanien seinem Kollegen Hussein Ammouta mit einem Lächeln gratuliert. Dieses Lächeln sei schwer zu verstehen, schrieb die Zeitung "Ilgan Sports" nun und war nur eine Stimme im Meer der tausend Kritiker.
"Während die Spieler ihre Enttäuschung und ihr gezwungenes Lächeln zeigten, war Klinsmanns Gesicht von einem Lachen erfüllt", schrieb etwa "Sports Hankook": "Es war eine Szene, die äußerst verwirrend war, wenn man bedenkt, dass er der Trainer der koreanischen Nationalmannschaft ist."
"Was ist soeben passiert?"
Schon gleich nach dem Spiel wurde Klinsmann darauf angesprochen: Für ihn sei es normal gewesen, dem anderen Coach zu gratulieren, sagte er. Klinsmann habe ein schnelles Lächeln parat, mit dem er aber "manchmal bei den Leuten aneckt", schrieb die nationale Nachrichtenagentur "Yonhap".
Die Zeitung "JoongAng Ilbo" gab dem ehemaligen Bundestrainer unterdessen eine Denkaufgabe mit auf den Rückflug: "Korea, und speziell Chefcoach Jürgen Klinsmann, müssen eine wichtige Frage beantworten: Was ist soeben passiert?", schrieb sie. Die Antwort lieferte "Ilgan Sports". Dort war von einer vernichtenden Niederlage zu lesen.
Tritt Jürgen Klinsmann nun zurück?
Klinsmann wollte mit Südkorea das Turnier zum ersten Mal seit 1960 gewinnen, doch gegen die in der Weltrangliste 64 Plätze schlechter platzierten Jordanier gelang kein einziger Torschuss. Vom ehemaligen Bundesliga-Star Heung-Min Son bekam Klinsmann hingegen Unterstützung, der Ex-Bundestrainer werde nach der Pleite "noch stärker" werden.
Einen Rücktritt schloss Klinsmann aus. "Ich habe nicht vor, irgendetwas zu tun", sagte er: "Ich habe vor, dieses Turnier zu analysieren und mit dem koreanischen Verband darüber zu sprechen, was gut und was nicht so gut war. Es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns." Er sei "enttäuscht" und "wütend", sagte Klinsmann: "Wir hatten das große Ziel, ins Finale zu kommen." Das wurde nun verpasst. Die Zukunft des ehemaligen Bundestrainers ist vorerst ungeschrieben.
Quelle: ntv.de, sue/dpa/sid