Dem FC Bayern droht die Blamage Was ist mit Leroy Sané los?
08.03.2022, 10:17 Uhr
Kehrt Leroy Sané in die Startelf des FC Bayern zurück?
(Foto: IMAGO/ActionPictures)
In der Hinrunde gehört Leroy Sané zu den größten Attraktionen beim FC Bayern - doch aktuell ist der Nationalspieler nur Ersatz. Was ist da los? Einem Medienbericht zufolge kämpft der 26-Jährige wieder einmal mit altbekannten, aber längst überwunden geglaubten Einstellungsproblemen.
Hätte der FC Bayern am Montagabend seine Champions-League-Partie gegen RB Salzburg bestritten, dann hätte Leroy Sané von Beginn an gespielt. Das hat Trainer Julian Nagelsmann gesagt, am Montag, als die Medienrunde vor dem Achtelfinal-Rückspiel anstatt. Ob der 34-Jährige an diesem Dienstag wieder so entscheiden wird? Nun, eine spannende Frage. Denn zuletzt hatte der Coach bei der Nominierung seiner Startelf zweimal auf den DFB-Spieler verzichtet. So etwas lässt sich ja immer irgendwie erklären, mit Belastungssteuerung etwa.
Aber bei Sané soll die Sache, wieder einmal, anders sein. Im Training habe er zuletzt nicht das hundertprozentige Engagement gezeigt. Das berichtet die "Bild"-Zeitung. Die Körpersprache, die bei ihm wie einst bei Mesut Özil ein ständig wiederkehrendes Thema ist, soll in der Vorbereitung auf die letzten Spiele in der Bundesliga nicht überzeugend gewirkt haben. Tatsächlich war der 26-Jährige gegen Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen jeweils erst nach gut 60 Minuten eingewechselt worden. Beim Sieg gegen die Eintracht münzte er seine Rolle als Mann von der Bank in gute Energie um und erzielte nur wenige Minuten nach der Einwechslung den Siegtreffer (1:0).
Defensivarbeit vernachlässigt?
Noch in der Hinrunde war der Flügelstürmer eine der großen Attraktionen im Spiel des FC Bayern gewesen. Alle Zweifel, die es immer wieder an ihm gab, sie waren plötzlich weg. Sané, der selbst ein Unterschiedsspieler sein möchte, war nun einer. Neben Robert Lewandowski und Thomas Müller. Und auch im Spiel gegen den Ball war der Linksfuß griffig und erfolgreich. Auch so eine Sache, die ihm früher immer wieder vorgeworfen wurde. Und womöglich holt ihn auch diese Vergangenheit ein, denn der "Bild"-Zeitung zufolge soll Nagelsmann das Verhalten in der Defensive in den vergangenen Wochen nicht mehr gefallen haben. Etwas, das ihm auch im DFB-Team schon ein paar Mal zum sportlichen Verhängnis (sprich Bank) wurde.
Zum relevanten Thema machte der Trainer das indessen vor dem brisanten Spiel gegen die Österreicher nicht. Er fand fast nur schwärmende Worte für seinen Offensivspieler. "Er ist ein Spieler, auf den ich ungern verzichte, weil er die Qualität hat, die uns schon Spiele gewonnen hat. Er ist ein unfassbarer Spieler, der eigentlich nicht zu verteidigen ist, wenn er an die Grenze geht", sagte Nagelsmann. Eine kleine, aber unüberhörbare Kritik, die den Medienbericht zu bestätigen scheint - aber auch nichts ausschließt: "Natürlich ist er ein Kandidat. Ich hoffe, dass er in der besten Verfassung ist, wenn er von Beginn an spielt." Die Verfassung ist zumindest nicht mehr jene der Hinrunde. Sané fehlt es derzeit etwas an Leichtigkeit und Effektivität. In den vergangenen sieben Spielen traf er lediglich zweimal und bereitete keinen Treffer vor. Das war in der Hinrunde noch anders gewesen. In 34 Pflichtspielen in dieser Saison stehen 13 Tore und 13 Vorlagen in seiner Bilanz. Eine sehr gute Quote.
Nagelsmann steht unter Druck
Die Wende zum Sané der ersten Saisonhälfte würde dem FC Bayern an diesem Dienstagabend (ab 21 Uhr im Liveticker bei ntv.de) zwingend helfen. Im Hinspiel waren die Münchner lange Zeit das klar schlechtere Team. Lediglich ein später Treffer von Kingsley Coman rettete den Rekordmeister (1:1). Den Druck aber minderte das Tor nicht. "Wenn es nicht gut ausgeht", mahnte der Coach ernst, "ist es keine besondere Saison". Sondern seine erste bei den erfolgsverwöhnten Bayern gleich eine verlorene. Mit dem Coach steht gegen die Pressing-Maschine aus der Mozartstadt die komplette Führungsriege auf dem Prüfstand: Für den neuen Vorstandschef Oliver Kahn käme ein frühes Aus einem Desaster gleich, auch die Einkaufspolitik von Sportvorstand Hasan Salihamidzic würde erneut kritisch hinterfragt. "Nur" zum zehnten Mal nacheinander Meister zu werden, wäre zu wenig und nicht sein "Anspruch", unterstrich Nagelsmann.
Die Fallhöhe ist enorm, ein Aus gegen einen Klub aus der im Fußball oft belächelten Skination wäre ein peinliches Novum. "Ich bin kein Schwarzmaler und gehe nicht davon aus, dass wir ausscheiden", sagte Nagelsmann. Um dies zu verhindern, müsse neben einer konzentrierten Abwehrleistung, die in den vergangenen Wochen alles andere als gegeben war, allerdings auch das Offensivspiel "modifiziert" werden, wie Thomas Müller nun forderte. Robert Lewandowski, gab Nagelsmann zu, bekommt zu wenig Bälle. Ein Sané in bester Verfassung könnte helfen.
Quelle: ntv.de, tno