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Prognose eines Top-Analysten Apple könnte neues iPhone SE komplett streichen

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Das iPhone SE könnte Gerüchten zufolge wie das iPhone XR aussehen.

(Foto: Apple)

Dem bekanntesten Apple-Analysten zufolge könnte der Konzern die nächste iPhone-SE-Generation komplett streichen oder zumindest verschieben. Ein Grund dafür sollen enttäuschende Verkaufszahlen der günstigeren iPhone-Modelle sein. Auch insgesamt ist der Ausblick für die Smartphone-Branche eher mau.

Auch an Apple gehen die aktuellen Krisen nicht spurlos vorüber. Unter anderem reduzierten die Analysten von Morgan Stanley kürzlich wegen der Corona-Unruhen in China die Absatz-Prognose für die iPhones für das vierte Quartal erneut um 3 Millionen Geräte. Zuvor hatten sie ihre Schätzung bereits um 6 Millionen Stück reduziert. Sie erwarten jetzt insgesamt nur noch 75,5 Millionen verkaufte iPhones statt zuvor 85 Millionen.

Dem treffsicheren Analysten Ming-Chi Kuo nach kämpft Apple aber auch mit einer enttäuschenden Nachfrage nach iPhones der mittleren bis unteren Preisklasse wie dem SE 3, 13 mini oder dem 14 Plus. Seine jüngste Umfrage habe gezeigt, dass das Unternehmen deshalb die Produktion des iPhone SE 4 wahrscheinlich stornieren oder verschieben werde, twitterte er.

Vier Jahre altes Design zu neu?

Ein weiterer möglicher Grund sind laut Kuo Sorgen, ein aktualisiertes Design mit Face ID statt Touch ID könne zu höheren Kosten und damit höheren Preisen führen. Insgesamt könne die Reduzierung unnötiger Ausgaben für die Entwicklung neuer Produkte Apple helfen, die Herausforderungen der globalen Wirtschaftsrezession im kommenden Jahr zu meistern. Das kommende iPhone SE basiert angeblich auf dem vier Jahre alten iPhone XS.

Hohe Erwartungen schon im September gesenkt

Schon Ende September hatte "Bloomberg" berichtet, Apple habe Pläne zur Steigerung der iPhone-Produktion gestrichen, da es nicht zu einer erwarteten Steigerung der Nachfrage gekommen sei. Das Unternehmen habe seinen Lieferanten mitgeteilt, sie müssten sich nicht mehr auf eine Erhöhung der Produktion in der zweiten Jahreshälfte um 6 Millionen Stück vorbereiten.

"Bloomberg" sah die mangelnde Nachfrage an Apple-Produkten zu diesem Zeitpunkt noch als Zeichen für eine allgemein nachlassende globale Nachfrage durch die Zinserhöhungen der Zentralbanken zur Bekämpfung der Inflation. Apple selbst trug seinen Teil dazu durch deftige Euro-Preiserhöhungen bei.

Vor allem iPhone 14 Plus scheint zu floppen

Besonders krass fiel der Anstieg beim einfachen iPhone 14 aus, das kaum Verbesserungen zum Vorgänger aufweist, aber trotzdem mindestens 1000 Euro kostet. Außerhalb der Euro-Zone spielt das aber keine Rolle. Hier floppt offenbar vor allem die anstelle eines neuen iPhone mini neu eingeführte große Plus-Variante des Standard-Modells.

"9to5Mac" zitierte Mitte November den auf Display-Lieferketten spezialisierten Analysten Ross Young, der davon ausgeht, dass im Dezember nahezu keine Panels für die Produktion des iPhone 14 Plus geliefert werden. Die Nachfrage nach den Pro-Modellen sei aber größer als im Vorjahr, weshalb die Display-Verkäufe für die 14er-Serie insgesamt auf dem besten Weg sei, um 10 Prozent zuzulegen. Trotz des Misserfolgs des iPhone 14 Plus soll es im kommenden Jahr einen Nachfolger geben.

"Kein Grund zu Optimismus"

Wenn es bei einer Stagnation bleibt, schlägt Apple sich bisher in einem sehr schwierigen Umfeld noch gut, das aber noch schwieriger zu werden droht. Kuo schrieb gestern, es scheine auch für 2023 keinen Grund zu Optimismus für alle großen Technologie-Sektoren zu geben. Apple sei schwächer als üblich, und die Grundlagen bei Elektrofahrzeugen und Servern seien nicht so solide, wie es der Markt erwarte.

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Das Marktforschungsunternehmen IDC hat seine Prognose Anfang Dezember für dieses Jahr zusätzlich um 2,6 Prozent gesenkt und geht jetzt um einen weltweiten Rückgang der Smartphone-Verkäufe um 9,1 Prozent aus. Für 2023 erwartet IDC zwar immer noch eine leichte Erholung um 2,8 Prozent. Wegen des makroökonomischen Umfelds hat es die Prognose aber um 70 Millionen Geräte reduziert.

Die Marktforscher hoffen auf eine stärkere Erholung in der zweiten Jahreshälfte. Ein globales Wirtschaftswachstum könne in Schwellenländern helfen, während in den entwickelten Märkten steigende Kosten durch verstärkte Werbeaktivitäten, attraktivere Angebote zur Inzahlungnahme und erweiterte Finanzierungspläne ausgeglichen worden seien. Dies habe das Wachstum im oberen Marktsegment unterstützt.

Quelle: ntv.de

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