Wirtschaft

Immer mehr Migranten beschäftigt OECD-Länder stärken Arbeitsmarkt mit Rekordzuwanderung

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Vor vielen Jahren floh der Syrer Obada Sakkaoui vor dem Bürgerkrieg nach Deutschland. Jahre später sind seine Landsleute noch immer unter den Top-3, die hier einen Asylantrag stellen. (Archivbild)

Vor vielen Jahren floh der Syrer Obada Sakkaoui vor dem Bürgerkrieg nach Deutschland. Jahre später sind seine Landsleute noch immer unter den Top-3, die hier einen Asylantrag stellen. (Archivbild)

(Foto: picture alliance / Bernd Wüstneck/dpa)

Migration ist das Thema der Stunde. Die Zahl von Menschen, die ihre Heimat verlassen, steigt in OECD-Ländern auf einen Rekordwert. Und die Staaten haben laut Jahresbericht 2022 etwas davon: Die Beschäftigungsquote von Migranten ist so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Die auf ein Rekordniveau gestiegene Zuwanderung in die Industrieländer stärkt dort nach dem neuen Migrationsbericht der OECD (pdf) den Arbeitsmarkt. Der Anstieg der Arbeitsmigration wie auch der Beschäftigungsquote von Migranten hänge damit zusammen, dass in vielen OECD-Ländern ein Mangel an Arbeitskräften herrscht, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Paris mit. Die Arbeitsmigration sei daher hoch auf die politische Agenda gerückt, und Länder wie Deutschland oder Australien planten deshalb veränderte Rahmenbedingungen für die Zuwanderung. Andere Länder hätten die Zahl an Arbeitsmigranten, die sie gewinnen wollten, erhöht.

Mit mehr als sechs Millionen dauerhaften Zuwanderern in die OECD-Länder habe der Zuzug 2022 ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht, teilte die OECD mit. Flüchtlinge aus der Ukraine sind in diesen Zahlen nicht berücksichtigt. Für Deutschland geht die OECD für 2022 von 641.100 dauerhaften Zuwanderern aus.

Dem Bericht zufolge verzeichnete ein Drittel aller 38 OECD-Staaten im Jahr 2022 die höchsten Zuwanderungszahlen seit 15 Jahren, darunter Frankreich mit 301.000, Spanien mit 471.000 und Belgien mit 122.000 Ankömmlingen. In Großbritannien und Kanada wurden laut den Zahlen der OECD absolute Höchststände erreicht. Der Zuzug ausländischer Arbeitskräfte stieg demnach um 21 Prozent und befindet sich mittlerweile auf dem gleichen Niveau wie die Zuwanderung aus humanitären Gründen.

Mehr Asylanträge als 2015/16

Auch die Asylanträge in den OECD-Ländern erreichten 2022 ein Rekordhoch. Über zwei Millionen neue Anträge wurden gestellt - die höchste bisher verzeichnete Zahl, die deutlich über dem bisherigen Rekord von 2015/16 liegt und doppelt so hoch ist wie 2021. Gerade in den USA stieg die Zahl der Asylbewerber im Vergleich zum Vorjahr stark an, heißt es in dem OECD-Bericht.

In Deutschland stieg die Zahl der Asylbewerber nach den OECD-Daten 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 47 Prozent auf 218.000. Die meisten der Antragsteller kamen aus Syrien, Afghanistan und der Türkei. Die Zahl der Einbürgerungen stieg OECD-weit auf einen Rekordwert von 2,8 Millionen.

In mehr als der Hälfte der OECD-Länder ist die Beschäftigungsquote von Migranten unterdessen auf das höchste Niveau seit mehr als zwei Jahrzehnten angestiegen. In Deutschland legte sie binnen eines Jahres um 1,5 Prozentpunkte auf 69,8 Prozent zu.

4,7 Millionen Ukrainer auf der Flucht

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Einen Zuwachs gab es im vergangenen Jahr in allen OECD-Ländern außer Polen, das einen hohen Zustrom von Ukraine-Flüchtlingen zu verzeichnen hat. Zwei Drittel davon fanden in Polen eine Arbeit, ein deutlich höherer Anteil als in anderen Ländern, in denen Ukrainer Zuflucht suchten. Aktuell halten sich rund 4,7 Millionen geflüchtete Ukrainer in OECD-Ländern auf, die meisten davon in Deutschland, Polen und den USA.

Besonders stark verbesserte sich die Teilhabe von Migrantinnen am Arbeitsmarkt, wodurch sich geschlechtsspezifische Unterschiede in etlichen Ländern verringerten. Allerdings hält sich Langzeitarbeitslosigkeit unter Migrantinnen nach den OECD-Zahlen weiterhin stärker als unter zugezogenen Männern. In den EU-Ländern sank die Langzeitarbeitslosigkeit unter Migranten im vergangenen Jahr auf 3,7 Prozent nach 4,6 Prozent im Vorjahr.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP

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