Forscher entdecken Frühindikator Molekül warnt vor schwerem Covid-19-Verlauf
11.08.2020, 13:46 Uhr
Ob einem Corona-Patienten ein schwerer Krankheitsverlauf droht, soll laut Wissenschaftlern ein Molekül frühzeitig anzeigen können.
(Foto: picture alliance/dpa)
Schwere Covid-19-Fälle gehen oft mit Thrombosen und Blutgerinnseln einher. Verantwortlich dafür ist ein Protein, finden Frankfurter Forscher nun heraus. Das körpereigene Molekül könnte somit der Schlüssel für eine frühzeitige Einordnung des zu erwartenden Krankheitsverlaufs sein.
Wissenschaftler aus Frankfurt am Main und dem britischen Kent haben einen neuen Indikator gefunden, der einen schweren Covid-19-Verlauf vorhersagen kann. Das Team um den Virologen Jindrich Cinatl hat dafür Aktivität bestimmter Gene analysiert. Sie verglichen bekannte Informationen über die Gen-Expression in menschlichem Gewebe mit Daten aus Zellen, die mit Sars-CoV-2 infiziert waren.
Schwere Covid-19-Fälle gehen oft mit Thrombosen und Blutgerinnseln einher. Daher suchten die Forscher nach Molekülen, die an Blutgerinnung beteiligt sind und je nach Geschlecht und Alter der Patienten und bei Corona-Infektionen in unterschiedlichem Maße aktiv sind. Gestoßen sind sie dabei auf das Glykoprotein Transferrin - ein Molekül, das die Blutgerinnung fördert. Seine Konzentration im Blut könnte daher Hinweise auf das individuelle Risiko für einen Corona-Patienten geben.
Forscher rätseln seit Längerem, warum einige Patienten nach einer Sars-CoV-2-Infektion kaum oder gar keine Symptome von Covid-19 entwickeln, während andere Patienten unter schweren bis lebensbedrohlichen Verläufen der Krankheit leiden. Bereits im Mai finden Wissenschaftler der Universität Göttingen heraus, dass schon Tage vor der rapiden Verschlimmerung von Covid-19 ein Urintest anzeigen kann, ob ein schwerer Verlauf droht.
Dafür untersuchte das Team um Oliver Gross das Verhalten weißer Blutkörperchen und den Gehalt des Proteins Albumin im Urin. Krankhafte Veränderungen dieser Marker können ein Hinweis auf eine mögliche Beschädigung der Niere oder der Blutgefäße sein. Mit dem Urintest könnten diese Komplikationen frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Quelle: ntv.de, hny