Hitzestau im Kükenheim Nistkästen nicht nach Süden ausrichten
08.04.2018, 13:28 Uhr
Wird es zu heiß im Kasten, hecheln die Küken mit geöffnetem Schnabel.
Wird es heiß im Nest, hecheln Vogelküken, um ihre Körpertemperatur in verträglichen Bahnen zu halten. Als Dauerstress kann das zu weniger Wachstum führen, sagen Forscher. Sie raten zu einem Schattenplatz für Nistkästen.
Für mehr Wohlbefinden der Küken sollten Nistkästen nicht nach Süden ausgerichtet werden. Das raten schwedische Wissenschaftler nach einer Untersuchung mit Blaumeisen. "Wenn möglich, sollte man einen Platz im Schatten wählen", sagte der Biologe Fredrik Andreasson von der Universität Lund. Im Zuge des Klimawandels werde das Problem überhitzter Nester wahrscheinlich zunehmen.
Die Forscher um Andreasson hatten in Nistkästen in Südschweden eine Woche lang Handwärmer unter Nester mit acht bis zwölf Tage alten Blaumeisen (Cyanistes caeruleus) platziert, um zu ergründen, wie sich Hitze auf die Entwicklung der Küken auswirkt. Insgesamt wurden die Daten von 40 Kästen mit Nachwuchs erfasst, die Hälfte wurde mit täglich erneuerten Heizpaketen ausgestattet. Die sechs Stunden wirkenden Pakete erhöhten die Temperatur im Nest im Mittel um 5,5 Grad.
Hecheln raubt Energie
Regelmäßig wurden Körpertemperatur und Körpergewicht von je vier Tieren im Nest sowie die Lufttemperatur in der Umgebung bestimmt. Die Jungvögel können demnach ihre Körpertemperatur auch bei 50 Grad Umgebungstemperatur und mehr recht gut aufrechterhalten - hauptsächlich, indem sie mit geöffnetem Schnabel hecheln. Sie wachsen dann aber schlechter. Der höchste gemessene Körpertemperatur-Wert lag bei 43,8 Grad, eine höhere Sterblichkeit gab es unter den Küken in den aufgeheizten Nestern nicht. Die zum Herabregulieren der Körpertemperatur nötige Energie fehle dem Stoffwechsel aber an anderer Stelle, erklären die Forscher.
Sie folgern, dass Vogelhäuschen möglichst nicht nach Süden und damit im Bereich großer Sonneneinstrahlung aufgehängt werden sollten. Auch andere sich leicht aufheizende Plätze sollten gemieden werden. Die Ergebnisse bei den Blaumeisen seien wahrscheinlich auf andere kleine, in Baumhöhlen brütende Vogelarten in ähnlichen Umgebungen und Klimazonen übertragbar, nehmen die Forscher an.
Quelle: ntv.de, asc/dpa