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Gigantische Stinke-Blume Titanenwurz blüht in Berlin

Kann drei Meter hoch werden: der Blütenstand der Titanenwurz.

Kann drei Meter hoch werden: der Blütenstand der Titanenwurz.

(Foto: picture alliance / dpa)

Sie ist eine der spektakulärsten Pflanzen und das Schauspiel eine Seltenheit: Nur alle fünf bis zehn Jahre öffnet sich die riesige Blume der Titanenwurz. Im Botanischen Garten Berlin ist es gerade so weit. Wer das Spektakel sehen will, muss sich beeilen - und die Luft anhalten.

Die aus Indonesien stammende Titanenwurz, lateinisch Amorphophallus titanus, kann einen Rekord für sich beanspruchen: Sie ist die größte Blume der Welt. Ihr Blütenstand kann eine Höhe von mehr als drei Metern erreichen. Damit schaffte es die Pflanze sogar ins Guinness-Buch der Rekorde. Ebenfalls preisverdächtig: ihr Gestank. An ihrem ersten Blühtag verströmt die Titanenwurz einen derart starken Leichengeruch, dass es allen, die ihr von Nahem beim Blühen zuschauen, den Atem verschlägt.

Besucher des Botanischen Gartens in Berlin können sich davon in diesen Tagen überzeugen. Am Dienstag begann dort im Begoniengewächshaus eine Titanenwurz ihre Blume zu öffnen. Mehr als einen Meter maß der Blütenstand am Dientagmorgen, bis auf anderthalb Meter wird er noch wachsen. Am Dienstagabend, als sich das Hochblatt am riesigen Kolben der Titanenwurz öffnete, gab die Pflanze ihren typischen, intensiven Aasgeruch ab. Im Laufe des zweiten Blühtages nun wird sich das Hochblatt ganz langsam wieder schließen, der Gestank wird dann schwächer. Und schon am Donnerstag ist es mit dem Schauspiel wieder vorbei: Dann welkt der Blütenstand und fällt in sich zusammen. Über eine Live-Webcam ist es möglich, der Berliner Titanenwurz auch aus der Ferne beim Blühen zuzuschauen.

Blütenstand wird zur Geruchsfackel

Mit ihrem Gestank lockt die Titanenwurz in der Natur Fliegen an – solche nämlich, die für ihre Eiablage einen verwesenden Tierkadaver suchen. Sie werden enttäuscht: Einen geeigneten Brutplatz finden sie im Blütenstand der Titanenwurz nicht. Aber sie bestäuben bei ihrem Besuch die weiblichen Blüten, die nur in der ersten Nacht (wenn der Gestank am stärksten ist) Pollen aufnehmen können. Damit sich der duftende Lockstoff besonders gut verteilt, erhöht die Pflanze die Temperatur in ihrem Kolben. So wird der Blütenstand zur Geruchsfackel.

Die Titanenwurz ist eine mehrjährige Pflanze. Sie blüht selten, meist nur alle fünf bis zehn Jahre. Ihre unterirdische Knolle, aus der der große Kolben hervorgeht, kann ein Gewicht von 100 Kilogramm erreichen. Die Knolle der 12 Jahre alten Titanenwurz in Berlin ist noch recht klein: Sie wiegt 17 Kilogramm. Umso erstaunlicher ist die aktuelle Entwicklung ihres Blütenstandes. Titanenwurze gibt es in mehreren Botanischen Gärten in Deutschland. In ihrer natürlichen Heimat, auf Sumatra, ist die Pflanze stark gefährdet: Ihr Lebensraum, der Regenwald, wird zerstört.

Quelle: ntv.de, asc

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