"Mittelerde ist nicht ganz weiß" "Der Herr der Ringe"-Macher kontern Kritik
08.09.2022, 20:25 Uhr
Die Orks sind zurück - in "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht".
(Foto: picture alliance/dpa/Amazon Studios)
Das Budget der Amazon-Serie "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" ist rekordverdächtig. Und auch bei Millionen Fans, die die ersten Folgen bereits angesehen haben, kommt das Format gut an. Aber auch Kritiker melden sich mit rassistischen Untertönen zu Wort. Ihnen geben die Macher nun Kontra.
Als Reaktion auf Anfeindungen wegen ihrer vergleichsweise diversen Besetzung haben die Macher der Serie "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" Rassismus verurteilt. "Wir sind solidarisch mit unserer Besetzung", heißt es in einem Statement auf dem offiziellen Twitter-Account des Formats. Und weiter: "Unsere Welt war noch nie ganz weiß, Fantasy war noch nie ganz weiß, Mittelelerde ist nicht ganz weiß. BIPOC gehören zu Mittelerde und sie sind hier, um zu bleiben."
Die Abkürzung BIPOC (auch BPOC und POC) kommt aus dem angloamerikanischen Sprachgebrauch. Sie steht für "(Black oder Black Indigenous) People of Color" und meint alle Menschen, die unterschiedlichen Formen von Rassismus ausgesetzt sind.
25 Millionen Abrufe
"Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" ist ein aktuelles Groß- und Prestige-Projekt im Angebot von Amazon Prime Video. Nachdem die ersten beiden Folgen seit 2. September verfügbar sind, geht nun wöchentlich eine weitere Episode online. Insgesamt wurden bislang acht Folgen produziert.
Die Serie tritt dabei in große Fußstapfen. Rund 20 Jahre ist es her, dass Regisseur Peter Jackson die literarische Original-Vorlage zu "Der Herr der Ringe" von J. R. R. Tolkien im Kino auf die Leinwand gebracht hat. Die Filme genießen aber noch immer Kultstatus.
Deshalb kann es kaum verwundern, dass Amazon allein für die erste Staffel der Serie, die Tausende Jahre vor der Ursprungserzählung spielt, zwischen 750 Millionen und einer Milliarde US-Dollar ausgegeben haben soll. Der Aufwand soll sich aber gelohnt haben: Direkt nach dem ersten Tag meldete Amazon einen Rekord von 25 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern.
"Per Definition multikulturell"
Im jetzigen Twitter-Statement der Serien-Macher wird den nicht-weißen Fans ausdrücklich gedankt: "Ihr seid willkommen, ihr werdet geliebt und ihr gehört dazu." Zur Erklärung heißt es zudem, Autor Tolkien habe einst eine Welt geschaffen, "die per Definition multikulturell" sei. "Eine Welt, in der sich Völker und Kulturen zusammenschließen ... um die Mächte des Bösen zu besiegen."
In den vergangenen Tagen wandten sich bereits zahlreiche Prominente wie Fantasy-Autor Neil Gaiman oder Hollywood-Star Whoopi gegen die rassistisch motivierte Kritik an der Serie. Auch mehrere Mitwirkende der "Der Herr der Ringe"-Kinofilme meldeten sich mit Beiträgen auf ihren Social-Media-Accounts zu Wort, in denen sie sich für Diversität stark machten. Zu ihnen zählen etwa Sean Astin, Billy Boyd, Dominic Monaghan und "Hobbit"-Darsteller Elijah Wood.
Quelle: ntv.de, vpr/dpa