Unterhaltung

Vom Opfer zum Täter? Gil Ofarim: "Ich habe nicht gelogen"

Für Gil Ofarim ist die Sache klar: Er ist in einem Leipziger Hotel antisemitisch beleidigt worden. Doch das Video einer Überwachungskamera scheint nicht zu seinen Aussagen zu passen. Nun rechtfertigt sich der Sänger erneut und versichert, die Wahrheit zu sagen.

Der Fall an sich ist inzwischen hinlänglich bekannt: Vor zwei Wochen stand Sänger Gil Ofarim im Leipziger Westin Hotel in der Schlange, um sich für seinen Aufenthalt einzuchecken. Doch dazu kam es nicht. Der Grund nach Angaben des Musikers: Er sei an der Rezeption antisemitisch beleidigt worden. Erst habe ihm eine unbekannte Person zugerufen, er solle den Davidstern an seiner Halskette einpacken. Dann habe ein Hotel-Mitarbeiter diese Aufforderung wiederholt.

Nun jedoch ist ein Überwachungsvideo aufgetaucht, das just jene von Ofarim beschriebene Szene zeigt. Das Frappierende daran: Ofarims charakteristische Kette mit Davidstern ist darauf nicht zu sehen. Die daraus resultierenden Fragen liegen auf der Hand: Trug er sie an diesem Abend womöglich gar nicht? War sie ihm unter sein Shirt gerutscht? Wie aber konnte dann überhaupt jemand darauf kommen, ihn zum Abnehmen der Kette aufzufordern?

Der "Bild am Sonntag" sagte Ofarim hierzu bereits: "Es geht hier nicht um die Kette. Es geht eigentlich um was viel Größeres. Da ich oft mit dem Davidstern im Fernsehen zu sehen bin, wurde ich aufgrund dessen beleidigt."

"Ich mache keine Witze"

Die Polizei wiederum erklärte, es gebe inzwischen "ernstzunehmende Zweifel" an Ofarims Aussage über den Ablauf der Ereignisse in dem Hotel. Ofarim habe bei seiner Vernehmung nicht eindeutig sagen können, ob er die Kette mit dem Davidstern an jenem Abend sichtbar getragen habe.

Der Musiker will die Zweifel an seinen Äußerungen jedoch nicht auf sich sitzen lassen. Stattdessen setzt er am heutigen Montag zu einer weiteren Rechtfertigung in der "Bild"-Zeitung an. "Ich habe diese Kette immer an, ich bin auch bekannt dafür, dass ich immer mit dieser Kette auftrete", bekräftigt er. Bei seiner Aussage sei er sich nur nicht sicher gewesen, ob er die Kette über oder unter dem Shirt getragen habe. Allerdings habe er sie ganz sicher um den Hals gehabt.

"Man kann den Stern auch durch das T-Shirt sehen. Ich wurde als Jude angegriffen, weil ich den Stern trage. Ich habe nicht gelogen, ich trage den Stern immer. (…) Ich mache so was sicher nicht aus PR-Gründen. Ich mache über solche Themen keine Witze", insistiert Ofarim.

Der Moment der Beleidigung?

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Bei der Auswertung des gesamten Videomaterials werde man sehen, dass er die Kette nicht erst nachträglich umgelegt habe, versichert der 39-Jährige. Für ihn seien die Aufnahmen ein Beleg für die Richtigkeit seiner Angaben. "Es gibt auf dem Überwachungsvideo den Moment, in dem ich nach hinten zeige. Das ist genau der Moment, in dem ich auf die Person zeige, die mich beleidigt hat", so Ofarim.

Ihm sei klar gewesen, dass die Veröffentlichung des Falles Wellen schlagen würde, erklärt der Sänger. "Das Ausmaß, und dass ich vielleicht vom Opfer zum Täter gemacht werde, darüber habe ich mir jedoch keine Gedanken gemacht", wird er weiter von der "Bild"-Zeitung zitiert. Er werde jedoch auch künftig den Mund aufmachen, wenn er antisemitisch beleidigt werde.

Quelle: ntv.de, vpr

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