Unterhaltung

Rassismusvorwürfe gegen Zeichner Hunderte Zeitungen streichen "Dilbert"-Comicstrip

c94642c1ce0fdccc17af4ca8572953a5.jpg

Scott Adams mit seiner berühmten Comic-Figur Dilbert.

(Foto: AP)

Artikel anhören
00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden

Sein Comicstrip "Dilbert" ist weltbekannt. Doch Äußerungen auf seinem Youtube-Kanal kosten den Zeichner Scott Adams nun zahllose Aufträge. Hunderte Zeitungen streichen seinen Comic. In die Debatte mischt sich auch Elon Musk ein.

Seit 1993 erscheint der Comicstrip "Dilbert" in US-Zeitungen. Das Werk, das die moderne Bürokultur satirisch beschreibt, gehört zu den erfolgreichsten Strips der vergangenen Jahrzehnte. Doch damit ist nun Schluss. Nach Rassismusvorwürfen gegen "Dilbert"-Schöpfer Scott Adams haben laut CNN Hunderte Zeitungen und Zeitschriften, darunter weltweit bekannte Publikationen wie die "Washington Post", "USA Today" oder die "Los Angeles Times", den Bezug des Strips gekündigt.

Der Grund für die massenhafte Abkehr von "Dilbert" ist ein Auftritt von Adams in seiner Youtube-Show "Real Coffee with Scott Adams" Mitte vergangener Woche, aus der viele US-Medien zitierten. In der Sendung bezeichnete Adams, der bereits in den vergangenen Jahren durch eine zunehmende politische Radikalisierung aufgefallen war, schwarze US-Amerikaner als "Hassgruppe". Er warf ihnen vor, sich "nicht auf Bildung zu konzentrieren", deutete an, dass sie mit Gewalt gegen "nicht-schwarze Bürger" vorgingen und forderte Weiße auf, sich "verdammt noch mal" von Schwarzen fernzuhalten.

Der 65-jährige Adams nahm in seiner Hasstirade Bezug auf eine Umfrage des konservativen Meinungsforschungsinstituts Rasmussen Reports. In dieser hatten 53 Prozent der schwarzen US-Amerikaner der Aussage zugestimmt, "es ist okay, weiß zu sein". 26 Prozent verneinten die Aussage, 21 Prozent waren sich nicht sicher. Adams sagte dazu: "Wenn fast die Hälfte aller Schwarzen mit Weißen nicht einverstanden ist, ist das eine Hassgruppe." Mit denen wolle er nichts zu tun haben.

Allerdings entstand die Aussage der Umfrage - "It's okay to be white" ("Es ist okay, weiß zu sein") - laut der Bürgerrechtsorganisation Anti-Defamation League im Rahmen einer Online-Kampagne der rechtsextremen Alt-Right-Bewegung in den USA. Dann sei sie von Rassisten übernommen worden und habe als rechtsextremes Meme große Popularität erlangt. Sie spielt auf die rechtsextreme Überzeugung an, nach der Kritik an Weißen oder weißen Herrschaftsstrukturen mit Rassismus gegen Weiße gleichgesetzt wird.

Auch Elon Musk schaltet sich ein

Adams' Äußerungen und die Absetzung seines Strips durch viele Medien entfachten in den USA am Wochenende eine kontroverse Debatte. In diese schaltete sich auch Tesla- und Twitter-Chef Elon Musk ein. "Die Medien sind rassistisch", twitterte er. "Lange Zeit waren die US-Medien rassistisch gegen nicht-weiße Menschen, jetzt sind sie rassistisch gegen Weiße und Asiaten", schrieb er. Das sei auch an "den Elite-Colleges und Highschools in Amerika" geschehen. "Vielleicht können sie versuchen, nicht rassistisch zu sein." Solche Vorwürfe gegen US-Universitäten sind Teil der "Cancel Culture"-Debatte, die seit einiger Zeit in den USA läuft.

Während viele Medien Adams' Äußerungen als rassistisch und diskriminierend einstuften, verteidigte sich der Zeichner, stellte sich gar selbst als Opfer dar. Man hasse ihn und wolle ihn abschaffen, sagte er zu den Kündigungen durch Medien. Er habe der Öffentlichkeit raten wollen, "Hass zu vermeiden", twitterte er. Die Kündigung seines Comics durch Medien sei ein Zeichen, dass die Meinungsfreiheit in den USA angegriffen werde. "Ist es rassistisch, Rassisten zu meiden, die derselben Rasse angehören wie man selbst? Oder ist es nur rassistisch, wenn die Rassisten, die man meidet, weiß sind?", schrieb er weiter. In seiner Youtube-Show sagte er: "Man sollte jede Gruppe meiden, die einen nicht respektiert, selbst wenn es innerhalb der Gruppe Leute gibt, die in Ordnung sind."

Adams war bereits in den vergangenen Jahren durch kontroverse Aussagen und auch Verschwörungsmythen aufgefallen. So begrüßte er etwa die Kandidatur von Donald Trump in der US-Präsidentschaftswahl 2016. Er beklagte angebliche Verfolgungen von Republikanern und befürchtete, dass nach einem demokratischen Wahlsieg alle Republikaner "innerhalb eines Jahres" tot sein würden. Er behauptete zudem, im Wahlkampf von Trumps Nachfolger Joe Biden Zeichen von Satanismus zu erkennen.

Quelle: ntv.de

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen