"Körper und Seele" im Kino Liebe am Rand des Gemetzels
20.09.2017, 11:03 Uhr
Der Kinofilm "Körper und Seele" erzählt eine ungewöhnliche Liebesgeschichte.
(Foto: Alamode Film)
Geeignet für die Liebe scheinen sie beide nicht, doch sie versuchen es. Ihre Träume weisen Mária und Endres in "Körper und Seele" den Weg. Der Gewinnerfilm der Berlinale beeindruckt mit Zärtlichkeit in einer rauen Welt.
Sie begegnen sich zuerst als Hirsche in ihren Träumen, bevor sie in der Realität in einem Schlachthaus aufeinandertreffen. Auf der Berlinale wurde das Liebesdrama "Körper und Seele" mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Jetzt kommt der Film in die Kinos.
"Körper und Seele" handelt von zwei Außenseitern. Die junge Budapesterin Mária ist von Ängsten und Zwängen geplagt. Der schon etwas ältere Endres hat einen lahmen Arm und die Liebe eigentlich schon abgeschrieben. In "Körper und Seele" begegnen sich die beiden ausgerechnet in einem Schlachthaus. Dort arbeiten sie und dort - am Rande des blutigen Gemetzels - bahnt sich ihre zarte Beziehung an.
Das Liebesdrama von Ildikó Enyedi fesselt als emotional reiche und völlig unsentimentale Studie über zwei von Handicaps geplagte Menschen. Beeindruckend: die Schauspieler Alexandra Borbély und Géza Morcsányi, die ihren Figuren ein Geheimnis geben, das der Zuschauer gerne lüften würde.
Verbindung nach Deutschland
Ildikó Enyedi, 1955 in Budapest geboren, gilt als eine der profiliertesten Filmemacherinnen Ungarns. International bekannt wurde sie 1989 mit ihrem in Cannes ausgezeichneten Debütfilm "Mein 20. Jahrhundert". Sie ist Mutter von zwei Kindern, ihr Mann ist der deutsche Autor und Politologe Wilhelm Droste.
Mit Enyedi hat den Goldenen Bären der Berlinale erstmals seit 2009 wieder eine Frau gewonnen. Die Schauspieler-Bären bekamen beim diesjährigen Berliner Filmfest der Österreicher Georg Friedrich und die Südkoreanerin Kim Min-hee. Der finnische Kultregisseur Aki Kaurismäki wurde für sein als Bären-Favorit gehandeltes Flüchtlingsdrama "Die andere Seite der Hoffnung" mit dem Preis für die beste Regie geehrt.
Quelle: ntv.de, ame/dpa