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Sänger zahlt für seine Lüge Verfahren gegen Ofarim ist endgültig eingestellt

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Die antisemitischen Beleidigungen gegen ihn hat er frei erfunden: Gil Ofarim.

Die antisemitischen Beleidigungen gegen ihn hat er frei erfunden: Gil Ofarim.

(Foto: picture alliance/dpa)

Jahrelang behauptet Gil Ofarim, in einem Leipziger Hotel antisemitisch beleidigt worden zu sein. Vor Gericht gesteht er schließlich, gelogen und den Skandal erfunden zu haben. Der Sänger kommt mit einer Geldauflage davon, die er verspätet zahlt. Damit kann der Fall zu den Akten gelegt werden.

Das Verfahren gegen den jüdischen Musiker Gil Ofarim um einen erfundenen Davidstern-Skandal in einem Leipziger Hotel ist nach Zahlung der Geldauflage endgültig eingestellt worden. Das habe die 6. Strafkammer des Landgerichts Leipzig entschieden, teilte ein Gerichtssprecher mit. Die Kosten des Verfahrens trägt laut Beschluss die Staatskasse. "Seine eigenen Kosten für die Verteidigung und die Kosten des Nebenklägers muss Herr Ofarim zahlen", sagte der Gerichtssprecher.

Ofarim hatte im Oktober 2021 in einem Video Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben. Der Musiker hatte darin geschildert, dass der Hotelmanager ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne. Das Video verbreitete sich stark in den sozialen Netzwerken. Ofarim erstattete später Anzeige, aber auch der Hotelmanager wehrte sich und zeigte seinerseits den Musiker wegen Verleumdung an. Am sechsten Verhandlungstag im November vergangenen Jahres räumte der Sänger letztlich ein: "Die Vorwürfe treffen zu." In Richtung des Hotelmitarbeiters erklärte er: "Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Es tut mir leid."

Das Verfahren wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung gegen Ofarim war daraufhin vor dem Landgericht Leipzig vorläufig eingestellt worden. Der Musiker musste als Auflage jedoch einen Geldbetrag in Höhe von 10.000 Euro zahlen – je zur Hälfte an die israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig sowie die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin. Erst nach einer Fristverlängerung hatte Ofarim schließlich bezahlt.

"An Dreistigkeit nicht zu überbieten"

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Die Lüge von Ofarim sorgte für Entsetzen und Kritik. So sagte etwa Comedian Oliver Pocher in einem Instagram-Video im November: "Wie schade. Gerade heutzutage, wo Antisemitismus so ein Riesenproblem ist". Für ihn sei Ofarims Aktion "an Dreistigkeit nicht zu überbieten". Auch Schauspielerin und Autorin Susan Sideropoulos, die selbst Jüdin ist, zeigte sich enttäuscht: "Es ist unglaublich traurig und beschämend, dass es Menschen gibt, die große Missstände und Leidthemen - wie Antisemitismus, Rassismus und Unterdrückung in jeglicher Form - ausnutzen, um sich einen Vorteil zu verschaffen".

Nach dem Prozess hatte sich der Musiker zunächst aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, im April aber einen Neustart angekündigt. Er wolle sich wieder der Musik widmen und an einer neuen Platte arbeiten, hatte der 42-Jährige in einer Instagram-Story geschrieben.

Quelle: ntv.de, uzh/dpa

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