Politik

Gremium berät Pandemiemaßnahmen Das ist Scholz' Corona-Expertenrat

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Erstmals kommt der Corona-Expertenrat der neuen Bundesregierung zusammen. Das Gremium soll fortan wöchentlich diskutieren, welche Maßnahmen angebracht sind. Die Mitglieder wurden von Kanzler Scholz ernannt. Unter ihnen sind bekannte Namen wie Wieler, Drosten und Streeck.

Ein neuer Coronavirus-Expertenrat soll die Bundesregierung künftig in Sachen Pandemiebekämpfung beraten. In der virtuellen Auftaktsitzung, die von Kanzler Scholz eröffnet werden soll, dürfte es beim ersten Termin zunächst um eine Arbeitsstruktur gehen. In Zukunft soll sich das Gremium einmal wöchentlich treffen. Ziel sei, dass das Gremium zu möglichst einhelligen Empfehlungen für die Politik komme, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. "Der Austausch mit den früheren Kolleginnen und Kollegen wird Basis meines Krisenmanagements und der gesamten Bundesregierung sein", kündigte Gesundheitsminister Karl Lauterbach in der "Rheinischen Post" an.

Dem neuen Gremium werden laut einem Medienbericht unter anderem die Virologen Christian Drosten und Hendrik Streeck angehören. Die Aufstellung des Rates sei am vergangenen Freitag abgeschlossen worden, berichtete die "Welt am Sonntag".

Drosten, Chefvirologe der Berliner Charité, und Streeck, Leiter des Virologischen Instituts der Uniklinik Bonn, hatten sich in der Vergangenheit teils sehr unterschiedlich zu den nötigen Maßnahmen in der Corona-Krise geäußert. Im Gegensatz zu Streeck hatte sich Drosten für härtere Grundrechtseingriffe ausgesprochen, die Pandemie als schwerer eingeschätzt. Anders als Drosten war Streeck unter Bundeskanzlerin Angela Merkel nie zu Corona-Beratungen hinzugezogen worden.

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck war vor allem zu Beginn der Pandemie der Gegenpol zu Christian Drosten.

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck war vor allem zu Beginn der Pandemie der Gegenpol zu Christian Drosten.

(Foto: picture alliance/dpa)

Neben den beiden Virologen sollen laut dem Bericht auch weitere bekannte Expertinnen und Experten dem Rat angehören. Darunter sollen auch die beiden Chefs des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Ständigen Impfkommission (STIKO), Lothar Wieler und Thomas Mertens, sein. Zudem gehörten auch die Virologin Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, die Physikerin Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut, die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Alena Buyx von der TU München und der Intensivmediziner Christian Karagiannidis von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI-Intensivregister) dem Expertenrat an.

Das 19-köpfige Gremium soll von den folgenden Expertinnen und Experten komplettiert werden:

  • Prof. Reinhard Berner (Direktor der Kinderklinik an der Uniklinik Dresden),
  • Prof. Cornelia Betsch (Professorin für Gesundheitskommunikation an der Universität Erfurt),
  • Prof. Jörg Dötsch (Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin),
  • Prof. Christine Falk (Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie),
  • Prof. Ralph Hertwig (Psychologe und Direktor des Forschungsbereichs Adaptive Rationalität am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin),
  • Prof. Lars Kaderali (Institut für Bioinformatik Universitätsmedizin Greifswald),
  • Prof. Hayo Kroemer (Vorstandsvorsitzender der Berliner Charité),
  • Prof. Michael Meyer-Herrmann (Leiter der Abteilung System-Immunologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung),
  • Dr. Johannes Niessen (Leiter Gesundheitsamt Köln),
  • Prof. Leif Erik Sander (Leiter der Forschungsgruppe Infektionsimmunologie und Impfforschung der Charité) und
  • Stefan Sternberg (Landrat von Ludwigslust-Parchim).

In den vergangenen Monaten hatten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mehrmals auf die Einrichtung eines solchen Gremiums gedrängt. Brinkmann und Karagiannidis gehörten zu den Unterzeichnern eines Offenen Briefs Mitte November. "Wir halten es für notwendig, dass die Pandemiebekämpfung eine stärkere Sachgrundlage erhält", hieß es darin. Die Entscheidungen der Politik müssten "viel stärker als bisher an wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichtet werden".

Quelle: ntv.de, ses/AFP/dpa

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