"Bin kein Impfgegner" Mertens hadert mit Aussagen zur Kinder-Impfung
10.12.2021, 19:05 Uhr
"Es war damals wahrscheinlich der einzige Fehler, den ich gemacht habe, dass ich überhaupt etwas Persönliches gesagt habe", sagte Mertens.
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Nein, er würde sein Kind nicht impfen lassen. Mit diesem Satz sorgt STIKO-Chef Mertens für Aufregung. Aus dem Zusammenhang gerissen, aber dennoch ein Fehler, sagt er nun. Er bleibe aber dabei, dass die Studienlage für eine allgemeine Empfehlung nicht ausreiche.
Seine persönliche Aussage zur Ablehnung einer Kinderimpfung führte zu viel Unmut - nun hat STIKO-Chef Thomas Mertens diese bedauert. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO) hatte in einem Podcast der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" Anfang Dezember erklärt, wenn er ein sieben- oder achtjähriges Kind hätte, würde er es "wahrscheinlich jetzt nicht impfen lassen". Dem Sender "Welt" sagte Mertens nun: "Die Entscheidung über die Impfung ist wirklich eine sehr persönliche Sache, und das reflektiert sich ja auch in unserer derzeitigen Impfempfehlung. Es war damals wahrscheinlich der einzige Fehler, den ich gemacht habe, dass ich überhaupt etwas Persönliches gesagt habe."
Die STIKO hatte am Vortag eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren empfohlen, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Außerdem können Eltern nach einer Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen.
Das fragliche Zitat sei nach einer letzten Zusatzfrage in einem langen Interview gefallen, sagte Mertens. Er habe dann gesagt, dass er derzeit ohne das Vorhandensein eines für Kinder konfektionierten Impfstoffes und ohne abschließende Bewertung durch die STIKO das Kind nicht impfen lassen würde. Damit wiederholte er im Kern seine Aussagen aus dem "Heute Journal" vom Vorabend.
Das sei ja auch eine völlig richtige und völlig verständliche Aussage, sagte er nun weiter. "Die ist dann völlig aus dem Zusammenhang genommen, sehr intensiv berichtet worden - dagegen kann ich letztlich nichts machen - aber es ist natürlich grober Unfug, wenn man mich als Impfgegner bezeichnen wollte", sagte Mertens.
Es gebe wissenschaftlich fundierte Gründe, warum die STIKO keine allgemeine Impfempfehlung für Kinder von fünf bis elf Jahren herausgegeben habe, sondern nur für vorerkrankte Kinder. Es gebe nicht genug Daten über die Sicherheit der Impfstoffe für Kinder, so Mertens. Auch der Blick in die USA helfe da nicht weiter. Dort seien zwar viele Kinder geimpft worden, nötig seien aber Daten darüber, was aus diesen Kindern geworden ist. Diese lägen derzeit nicht vor. Auch gebe es vereinzelte Fälle von Herzmuskelentzündungen in diesen Altersgruppen. Daher sei für eine allgemeine Empfehlung noch kein abschließendes Urteil möglich.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP