"Ich bedauere das sehr" Laschet entschuldigt sich für seinen Wahlkampf
28.09.2021, 19:09 Uhr
Armin Laschet im Bundestag - er ist nun auch Abgeordneter.
(Foto: picture alliance/dpa)
Um fünfzig Abgeordnete ist die Unionsfraktion geschrumpft. Bei jenen Politikern, die es nicht zurück in den Bundestag geschafft haben, bittet Kanzlerkandidat Laschet um Entschuldigung. Er setzt darauf, dass die Ampel-Verhandlungen platzen.
Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet hat sich in der aktuell laufenden konstituierenden Sitzung der Unionsfraktion für das Wahlergebnis entschuldigt. Laschet sagte nach Informationen von ntv, er habe als Spitzenkandidat Fehler gemacht. "Ich bedauere das sehr." Dann entschuldigte er sich bei den Abgeordneten, die nicht mehr im Bundestag sitzen. Die Mandate der Union haben sich am Sonntag von 246 Mandaten auf 196 verringert.
Der Wahlkampf der CDU war überschattet von zahlreichen Patzern. Noch im Sommer hatte CSU-Chef Markus Söder Laschet vorgeworfen, dieser wolle "im Schlafwagen" ins Kanzleramt einziehen - eine Anspielung auf zu wenig Engagement und schlechte Organisation.
Nach Angaben von Teilnehmern sagte Laschet in der Fraktionssitzung, das Wahlergebnis sei ein schwerer Schlag für die Union gewesen. CDU und CSU hatten 8,8 Prozentpunkte verloren und rutschen ab auf 24,1 Prozent, ihr schlechtestes Ergebnis seit Gründung der Bundesrepublik. Dies könne die Union nicht zufriedenstellen, so Laschet. Es sei ein trauriger, schlechter Tag für CDU und CSU. Besonders schlimm seien die Ergebnisse in Ostdeutschland. Die Aufarbeitung müsse nun schnell stattfinden.
Dennoch zeigte Laschet sich hoffnungsvoll, dass es mit einer Regierungsbildung unter Führung der Union klappen könnte. "Die, die uns gewählt haben, sagen: Gebt das nicht so schnell auf mit Jamaika", sagte Laschet. Es gebe starke Signale der FDP in Richtung Union. Mit Blick auf ein Ampelbündnis von Grünen und FDP mit der SPD sagte er, wie SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz mit Koalitionspartnern umgehe, habe man in Hamburg sehen können, als er dort eine Regierung geführt habe.
Fraktionschef Ralph Brinkhaus sagte nach Teilnehmerangaben, der Spitzenkandidat sei bei den Wählerinnen und Wähler nicht angekommen. CSU-Chef Söder dankte den Abgeordneten fürs harte Kämpfen.
Laschet sagte, Brinkhaus solle für ein halbes Jahr Fraktionsvorsitzender bleiben. Dies sei der gemeinsame Vorschlag der beiden Parteivorsitzenden. "Die Tatsache, dass andere Kandidaten, die sich das auch vorstellen können, dazu eingewilligt haben, ist ein starkes Zeichen der Gemeinsamkeit, die wir jetzt brauchen." Berichten zufolge hatten auch Friedrich Merz, Jens Spahn und Norbert Röttgen Interesse an einer Kandidatur für den Fraktionsvorsitz. Sollte die Union den Gang in die Opposition antreten, wird dieses Amt eines der wenigen sein, das für CDU-Politiker noch zu vergeben ist.
Dass Brinkhaus nur für ein halbes Jahr gewählt wird und nicht wie üblich für ein Jahr, ist ein Kompromiss. Laschet wollte ursprünglich erreichen, dass Brinkhaus nur kommissarisch im Amt bleibt, bis zur konstituierenden Sitzung des neuen Bundestags am 26. Oktober. Angesichts der möglicherweise anstehenden Koalitionsverhandlungen hatten Söder und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt dies abgelehnt. Auch Brinkhaus hatte das strikt zurückgewiesen. Vor der Sitzung der Fraktion machten er und Dobrindt deutlich, dass die Fraktion erwarte, in etwaige Koalitionsgespräche eingebunden zu werden.
Quelle: ntv.de, hvo/dpa