Ratgeber

Stimmung am Arbeitsplatz Tipps für ein angenehmeres Betriebsklima

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Gemeinsame Aktivitäten und kollektive Erlebnisse stärken den Zusammenhalt.

(Foto: imago/Westend61)

Das Betriebsklima hat nicht nur einen Einfluss auf die Stimmung im Arbeitsumfeld, sondern kann sich auch auf das Privatleben auswirken. Was Sie als Arbeitnehmer für ein angenehmeres Betriebsklima beitragen können, zeigen die folgenden Tipps.

Ein positives Betriebsklima kann beflügeln und motivieren. Der Job macht Spaß und Sie gehen gerne zur Arbeit. Eine angenehme Arbeitsatmosphäre kann in stressigen Arbeitsphasen sogar ein Gegengewicht bilden und Sie entlasten. Was aber, wenn die Unzufriedenheit einzelner Arbeitskollegen, eine miese Stimmung im Team oder unausgesprochene Vorbehalte unter Mitarbeitern für ein raues Klima am Arbeitsplatz sorgen? Darunter leiden nicht nur Ihre Produktivität, Kreativität und Leistungsbereitschaft, sondern häufig wirkt eine schlechte Stimmung am Arbeitsplatz bis ins Privatleben hinein. Wer hat nicht schon wegen einer belastenden Situation im Job nach Feierabend nicht abschalten können oder nächtelang schlecht geschlafen?

Häufig erscheint es uns aussichtslos, an einer schlechten Betriebsatmosphäre etwas ändern zu können. Was kann ein Einzelner schon ausrichten gegen schlechtgelaunte Kollegen, eine unaufgeräumte Teeküche oder Klatsch und Tratsch hinter dem Rücken anderer? Eine ganze Menge!

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Prof. Dr. Norbert Rohleder ist Professor für Human Resource Management und Soziale Interaktion an der Hochschule Mainz.

Auch wenn Sie nicht von heute auf morgen ein Wohlfühlklima an Ihrem Arbeitsplatz etablieren können, haben Sie viele Möglichkeiten, die Situation zum Positiven zu beeinflussen. Zwar lässt sich nicht jede Arbeitssituation mit Kollegen harmonisch und konfliktarm gestalten. Schließlich hängt dies nicht nur von Ihnen, sondern auch den anderen Beteiligten ab. Zudem haben Sie auf bestimmte strukturelle Faktoren im Job wie Hierarchien, Arbeitszeitmodelle und Ausstattungen nur bedingt oder gar keinen Einfluss. Aber die folgenden Tipps liefern Ihnen eine Richtschnur, wie Sie persönlich zu einem besseren Betriebsklima an Ihrem Arbeitsplatz beitragen können.

Klare Kommunikation

Offene und wertschätzende Kommunikation ist eine der grundlegenden Voraussetzungen für eine gute Arbeitsatmosphäre. Kommunizieren Sie offen und ehrlich, ohne Einzelne auszugrenzen. Äußern Sie Ihre eigenen Gedanken mit Bedacht, hören Sie Ihrem Gesprächspartner aktiv zu und lassen Sie ihn ausreden, auch wenn Sie seine Meinung nicht teilen. Klare, freundliche Worte helfen Missverständnisse auszuräumen oder zu vermeiden. Ihr positives Gesprächsverhalten wirkt oft ansteckend und Gespräche mit sonst eher anstrengenden Kollegen werden entspannter.

In vielen Teams werden berufliche Absprachen per E-Mail getroffen. Eine schriftliche Vereinbarung ist zwar bei vielen Arbeitsprozessen angebracht, aber nicht immer notwendig. Suchen Sie, wenn möglich, Ihre Kollegen doch auch einmal persönlich auf und besprechen Ihre Themen. Das stärkt mitunter nicht nur die sozialen Beziehungen untereinander, sondern kann eventuelle Unklarheiten und Missverständnisse vermeiden.

Anerkennung und Respekt

Wir alle freuen uns, wenn unsere Leistungen wertgeschätzt, besondere Anstrengungen gewürdigt oder unsere Expertise anerkannt und nachgefragt wird. Deshalb sollten Sie Ihren Kollegen Respekt für die geleistete Arbeit zollen. Beglückwünschen Sie positive Entwicklungen, feiern Sie die beruflichen Erfolge anderer neidlos mit, zeigen Sie aber auch Verständnis für deren Probleme und Rückschläge. Das wirkt vertrauensbildend und die Wahrscheinlichkeit, dass Sie im Fall der Fälle ebensolchen Rückhalt im Kollegium erfahren, steigt.

Vermeiden Sie jedoch Klatsch und Tratsch, denn das verunsichert die Kollegen, lässt Sie missgünstig erscheinen und erweckt den Eindruck, dass Sie mit sensiblen Informationen nicht diskret umgehen können.

Konstruktive Kritik

Feedback - Lob und Kritik - ist fundamentaler Bestandteil kooperativer Prozesse. Auch unter Kollegen sollte eine sachliche Rückmeldung einen festen Platz haben. Damit Feedback die Arbeitsatmosphäre verbessert und nicht beeinträchtigt, sind einige Punkte zu beachten: Suchen Sie das Gespräch unter vier Augen, statt die Arbeit eines einzelnen Kollegen in großer Runde zu kritisieren. Vereinbaren Sie hierfür einen Termin, damit Ihr Gegenüber sich vorbereiten kann und sich nicht überfahren fühlt. Bleiben Sie auf der Sachebene und suchen Sie gemeinsam nach einer Lösung. Bedenken Sie, dass Menschen unterschiedliche Kompetenzen besitzen, Leistungen individuell unterschiedlich ausfallen und auch verschieden bewertet werden. Fehler sind unvermeidlicher Bestandteil von Arbeitsprozessen und sollten sachlich und lösungsorientiert thematisiert werden. Wenn Sie die vorherigen Hinweise zur klaren Kommunikation beachten und Ihre eigene Fähigkeit schulen, kritische Bewertungen Ihrer Arbeit konstruktiv aufzunehmen, ergibt das eine fruchtbare Balance, von der alle profitieren können.

Aufmerksames Miteinander

Wie steht es um die Gemütslage Ihrer Kollegen? Liegt der Schreibtischnachbarin etwas auf dem Herzen, fühlt der neue Mitarbeiter sich noch nicht akzeptiert? Gehen Sie auf die anderen ein, ohne sich aufzudrängen. Integrieren Sie Kollegen, wenn es Ihre Arbeitsabläufe zulassen.

Achten Sie auf einen höflichen Umgang. Guten Morgen zu wünschen oder zum Geburtstag zu gratulieren sind - ebenso wie ein Bitte und Danke - kleine Gesten mit großer Wirkung für das Betriebsklima.

Achtsames Verhalten im Team bedeutet auch Rücksichtnahme: Angewohnheiten, die im Privaten vielleicht als schrullig-sympathisch durchgehen, könnten Kollegen auf die Nerven gehen. Achten Sie auch auf einen sorgsamen Umgang mit gemeinsam genutzten Utensilien, beispielsweise in der Büroküche, und beteiligen Sie sich an Aufräumaktionen.

Unterstützen Sie Kollegen, wenn diese durch krankheitsbedingte Ausfälle oder aus anderen Gründen überlastet sind - natürlich nur im Rahmen Ihrer Möglichkeiten. Ein solches Verhalten hat Vorbildcharakter, sodass auch Sie auf die Hilfe Ihrer Kollegen hoffen können.

Gestärktes Gemeinschaftsgefühl

Gemeinsame Aktivitäten und kollektive Erlebnisse stärken den Zusammenhalt und das gemeinsame Arbeiten. Auf beruflicher Ebene können das gemeinsame Lernerfahrungen oder Brainstormings sein, die die üblichen Teamkonstellationen aufbrechen. Daneben können aber auch informelle Anlässe das Gemeinschaftsgefühl verbessern. Vielleicht kommen für Ihr Kollegium regelmäßige Rituale infrage: Verbringen Sie gemeinsame Mittagspausen, organisieren Sie einen Betriebsausflug oder finden Sie sich immer an einem bestimmten Wochentag für eine halbe Stunde zum gemeinsamen Plausch zusammen. Bei Bedarf lässt sich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, wenn vorher ein Team-Meeting stattfindet - natürlich sollte beides deutlich voneinander getrennt sein.

Übernehmen Sie die Initiative und leben Sie Ihren Arbeitskollegen dauerhaft vor, was Sie sich unter einer wertschätzenden Kommunikation, einem angenehmen kollegialen Umgangston und produktiver Betriebsatmosphäre vorstellen. Mit etwas Durchhaltevermögen werden Sie spürbare Veränderungen erreichen - und Ihre Kollegen werden es Ihnen danken.

Prof. Dr. Norbert Rohleder ist Professor für Human Resource Management und Soziale Interaktion an der Hochschule Mainz.

Quelle: ntv.de

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