Bei WM nun gewaltig unter Druck Furioses Deutschland verzweifelt an den USA
15.05.2023, 17:37 Uhr
Die deutschen Cracks verzweifelten wieder einmal im Abschluss.
(Foto: AP)
Drittes Spiel, dritte Niederlage: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft verliert bei der WM in Finnland und Lettland auch gegen den dritten Medaillenkandidaten. Nach der bitteren Niederlage gegen die USA steht das Team vor dem vierten Spieltag ohne Punkte da.
Wieder stark gespielt, aber erneut verloren: Auch gegen den dritten WM-Medaillenkandidaten hat sich die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft nicht mit dem ersten Sieg belohnt. Trotz einer 2:1-Führung nach zwei Dritteln verlor das Team von Bundestrainer Harold Kreis gegen die USA 2:3 (0:0, 2:1, 0:2), steht erstmals seit dem Abstieg 2005 vor dem vierten Spieltag ohne Punkte da - und hofft jetzt auf Superstar Leon Draisaitl. "Der Frust ist natürlich da. Wir haben gegen drei Top-Nationen mit nur einem Tor Unterschied verloren und waren zum Teil bis bessere Mannschaft, so wie heute", sagte Stürmer Maximilian Kastner bei Sport1: "Uns hat die Kaltschnäuzigkeit gefehlt, aber wir können mit breiter Brust in die nächsten Spiele gehen."
Ein Eigentor des AHL-Verteidigers Kai Wissmann, das Ronnie Attard gutgeschrieben wurde (26.), brachte die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) unglücklich in Rückstand. Aber der Augsburger Samuel Soramies glich schnell aus (31.), der Münchner WM-Debütant Justin Schütz (40.) sorgte gar für die Führung. Kurz vor Ende des zweiten Drittels schob er den Puck unter dem überragenden US-Goalie Casey DeSmith durch. Im letzten Drittel drehten Sean Farrell (46.) und Matt Coronato (55.) - in Überzahl, nach Strafe gegen den wieder einmal bärenstarken NHL-Verteidiger Moritz Seider - das Spiel aber noch.
Hoffnung auf Superstar Draisaitl
Nach den Niederlagen gegen die drei stärksten Gegner Schweden (0:1), Finnland (3:4) und USA steht das deutsche Team unter Druck: Am Donnerstag (19.20 Uhr/Sport1 und MagentaSport) gegen Dänemark beginnen die vermeintlich leichteren Aufgaben. Dann sind Ausrutscher verboten, wenn es noch ins Viertelfinale gehen soll.
Draisaitl war in der Nacht zuvor mit den Edmonton Oilers in den NHL-Play-offs ausgeschieden. DEB-Sportdirektor Christian Künast hatte angekündigt, mit dem Star nach dem Aus Kontakt aufzunehmen. Die Versicherungsfrage sei geklärt, ein paar Tage Wartezeit wären zu verschmerzen: "Leon würde sich auch für ein Spiel lohnen." Die Frage ist, ob der 27-Jährige fit genug ist und ob er den Frust über den erneut geplatzten Stanley-Cup-Traum bei der WM verarbeiten will. Immerhin geht es um die Direkttickets für Mailand/Cortina 2026 - die ersten Spiele seit 2014, bei denen die NHL wahrscheinlich wieder teilnimmt, und für Draisaitl die einmalige Chance auf Olympia.
Bundestrainer Kreis mischt durch
Schon auf dem Eis stand vor 8003 Zuschauern in der Nokia Arena Leon Gawanke. Der Verteidiger des AHL-Klubs Manitoba Moose war nach dem Play-off-Aus sofort nach Finnland geflogen. Der künftige Mannheimer war gleich mit seinen Offensivqualitäten im Powerplay gefragt - doch das Überzahlspiel blieb umständlich und ungefährlich.
Zudem stellte Kreis erstmals den Berliner Manuel Wiederer auf, der bislang enttäuschende Düsseldorfer Daniel Fischbuch musste auf der Tribüne Platz nehmen. Für den ebenfalls schwachen Kölner Frederik Tiffels, Draisaitls bester Kumpel, rückte der Berliner Marcel Noebels in die erste Sturmreihe. Im Tor stand wieder der Münchner Mathias Niederberger, der erstmals bei einem Alleingang von Michael Eyssimont seine Klasse unter Beweis stellte (7.). Die DEB-Auswahl hatte aber in einem starken Auftaktdrittel mehr und bessere Chancen: So hatte Wiederer Pech mit einem Schuss an die Latte (16.).
Denkbar unglücklich fiel das 0:1. Verteidiger Kai Wissmann lenkte mit dem Schlittschuh einen Schuss von Attard unhaltbar für Niederberger ins Tor. Doch das DEB-Team antwortete prompt und ging sogar in Führung. Wie in den ersten Partien erspielten sich die Deutschen mehrere fantastische Möglichkeiten, verzweifelten jedoch am Abschluss oder am furiosen DeSmith. Im Schlussdrittel gab die Mannschaft die Führung noch aus der Hand, die USA wurden immer stärker. Auch mehrere Gelegenheiten zum 3:3 blieben ungenutzt.
Quelle: ntv.de, tno/sid