Sport

"Wir müssen dreckiger werden" Deutschland schiebt nach Super-Leistung Frust

403393774.jpg

Auch gegen Topfavorit Finnland zeigt Deutschlands Eishockey-Nationalteam eine respektable Leistung. Zu einem Punkt aber reichte es wieder nicht. Der Druck vor dem USA-Spiel am Montag wächst. Ein NHL-Star schiebt bereits ersten WM-Frust und hat eine klare Forderung an seine Teamkollegen.

Nico Sturm hatte den möglichen Sieg und damit die kleine Sensation gegen den Weltmeister auf dem Schläger, doch der Stanley-Cup-Sieger traf nur das Lattenkreuz - und war nach der zweiten knappen WM-Niederlage gegen einen Titelfavoriten frustriert. "Wir haben wieder super gespielt, waren mehr als ebenbürtig, hätten Punkte verdient gehabt", meinte der NHL-Stürmer nach dem 3:4 der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft gegen Titelverteidiger und Olympiasieger Finnland, "das ist schon bitter jetzt."

Beim Stand von 2:1 hatte der 28-Jährige die Großchance zur Vorentscheidung, scheiterte aber ebenso am Torgestänge wie in der Schlussphase Kapitän Moritz Müller. "Ich weiß nicht, was wir großartig anders machen sollen", sagte Sturm ein wenig ratlos: "Wir haben drei Tore geschossen gegen ein super defensives Team. Am Ende hat's leider nicht gereicht." Nach dem 0:1 zum Auftakt gegen Schweden gelangen durch Marcel Noebels (18.), Kai Wissmann (33.) und John-Jason Peterka (40.) die ersten WM-Tore, allerdings erreichten nur 13 Schüsse das finnische Tor. Für den Favoriten trafen Joel Armia (10.), Sakari Manninen (35./36.) und Mikko Lehtonen (53.).

"Vielleicht wollen wir es zu schön machen"

"Ein bisschen mehr Verkehr vor dem Tor, ein bisschen mehr Scheiben Richtung Tor" wünschte sich Sturm daher für die nächste Partie am Montagnachmittag (15.20 Uhr/MagentaSport und im Liveticker bei ntv.de) gegen die USA, "vielleicht wollen wir es manchmal ein bisschen zu schön machen - auch im Powerplay. Wir müssen ein bisschen dreckiger werden." Deutschland steht trotz zwei überzeugender Auftritte immer noch ohne einen Punkt da. "Die Mannschaft spielt sehr aufopfernd", kommentierte Kreis. Wissmann meinte bei MagentaSport: "Wir haben gesehen, dass wir jeden schlagen können, wenn wir unsere beste Leistung zeigen."

Deutschland ist auch gegen die USA wieder Außenseiter. "Am Montag glaube ich, werden wir uns belohnen, wenn wir wieder so spielen werden", sagte Noebels. Unklar ist noch, ob Verteidiger Leon Gawanke dann schon dabei sein kann. Der zukünftige Mannheimer wird nach dem Playoff-Aus seines Teams Manitoba Moose aus der zweitklassigen nordamerikanischen Profiliga AHL am Sonntag in Tampere erwartet. Erst nach dem Spiel gegen die USA kommen für Deutschland die Spiele gegen leichtere Gegner. Sollte auch am Montag nicht mindestens der erste WM-Punkt gelingen, stünde das Kreis-Team in den folgenden vier Partien gegen Dänemark, Österreich, Ungarn und Frankreich arg unter Druck, um das Minimalziel Viertelfinale noch zu erreichen.

Finnland deckt deutsches Tor mit Schüssen ein

Mehr zum Thema

Anders als am Freitag, als eine mögliche Überraschung leichtfertig vergeben worden war, stand das deutsche Team am Samstag früh unter Dauerdruck. Im Tor ersetzte der Wolfsburger Dustin Strahlmeier den Münchner Mathias Niederberger, der nach seiner starken Leistung gegen Schweden eine Pause bekam. Der gebürtige Gelsenkirchener musste gleich Schwerstarbeit verrichten, denn die Finnen setzten das deutsche Team von der ersten Minute an enorm unter Druck. Beim ersten Gegentor rutschte ihm der Puck durch. Nach 77:45 Minuten gelang der DEB-Auswahl endlich das erste WM-Tor: Ein Schuss von Noebels wurde von gleich zwei Finnen unhaltbar für den eigenen Goalie abgefälscht. "Der Ausgleich vor der Drittelpause war wichtig für die Köpfe", sagte Müller in der ersten Drittelpause, "wir wollten zeigen, dass wir Tore schießen können."

Zwei Überzahlsituationen ließ die deutsche Mannschaft im zweiten Abschnitt ungenutzt, schlug aber direkt danach zu: Wissmann traf von der blauen Linie. Ein Doppelschlag von Manninen brachte die Finnen allerdings erneut in Führung, dann klappte auch das Powerplay: Peterka verwertete die insgesamt siebte Überzahl, doch dann schlugen die Finnen dank Lehtonen final und eiskalt zu. "Es hätten zwei Punkte sein können, es hätten auch sechs sein können. Jetzt sind es null. Wir wussten, dass wir in so eine Situation kommen können. Ich denke, wir sollten das Positive mitnehmen. Dass wir richtig gutes Eishockey gespielt haben zweimal. So müssen wir weiter spielen", sagte Müller. "Wir können mit viel Rückenwind rausgehen, einfach weiter Gas geben. Ich glaube, dann macht das viel Freude auf mehr hier", sagte NHL-Topverteidiger Moritz Seider.

Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen