Formel1

Die F1-Lehren aus Suzuka Eine Zahl verdeutlicht Verstappens unfassbare Dominanz

Max Verstappen begrüßt die Zuschauer bei der Fahrerparade.

Max Verstappen begrüßt die Zuschauer bei der Fahrerparade.

(Foto: Toru Hanai/AP)

Eine Woche nach der Sieg-"Auszeit" in Singapur ist Max Verstappen wieder dort, wo er eigentlich immer ist: auf Platz eins. Hinter ihm gibt es ein Überraschungspodium. Zwei Fahrer sammeln derweil weiter Argumente, dass es für sie in der Formel 1 nicht weitergehen könnte.

Eine kaum zu fassende One-Man-Show: Red Bull ist vor allem Max Verstappen - je länger die Saison dauert, desto deutlicher wird das. Schon der Triumph in der Team-WM ist bei genauem Hinsehen der Triumph des Niederländers. 400 Punkte hat Verstappen in dieser Saison bereits gesammelt, in zwei Wochen wird er sich in Katar wohl seinen dritten Fahrer-Titel in Serie holen. Doch er liegt eben nicht nur weit vor jedem einzelnen Verfolger. Verstappen allein würde auch die Konstrukteurs-WM anführen: Mercedes (305 Punkte) und Ferrari (285) sind abgeschlagen. Nach dem unerwartet deutlichen Einbruch in Singapur war Verstappen in Suzuka wieder eine Klasse für sich. Er pries anschließend das Team, seinen RB19 nannte er "eine Rakete" - aber irgendwie ist das ja nur die halbe Wahrheit.

Nur der "Podcast" nervt Verstappen: Den "Max Verstappen Podcast" findet Max Verstappen selbst gar nicht unterhaltsam. "Ich weiß nicht einmal, von wem das kommt, weil ich Podcasts nicht mag. Da schlafe ich ein", sagte er in Japan. "Vielleicht können wir das umbenennen oder uns etwas Lustigeres einfallen lassen." Verstappen ist nicht unter die Produzenten von Audioformaten gegangen. Die Bezeichnung "Max Verstappen Podcast" hat vielmehr in den Sozialen Medien Fahrt aufgenommen, da der 25-Jährige in dieser Saison ein Dauergast auf dem Podium ist. Lando Norris etwa scherzte, dass nun auch mal zwei McLaren-Fahrer Gäste im "Max Verstappen Podcast" seien. Später veröffentlichte der Engländer auf der Online-Plattform X ein Foto, das die drei Piloten in dem Ruheraum auf Stühlen sitzend zeigte. Jeweils vor den Fahrer war ein Tisch mit Mikrofon wie in einem Aufnahmestudio reinretuschiert. "Live-Übertragung" wurde in das Foto nachträglich oben rechts noch eingefügt. Als beste Episode des "Max Verstappen Podcast" bezeichnete das Norris vergnügt.

Sergio Perez muss um seine Zukunft bangen: Denn was der Mann auf der anderen Seite der Garage mit dem gleichen Auto macht, ist seit Monaten gar nicht weltmeisterlich. In Suzuka war Sergio Perez mal wieder chancenlos gegen Verstappen, fuhr im Mittelfeld herum und stellte dann vorzeitig ab. Er liegt zwar immer noch auf Rang zwei der Fahrer-WM, zehrt aber vor allem von seinen starken Leistungen im Frühjahr. Damals gewann er zwei Grands Prix und einen Sprint, seit dem Großen Preis von Miami Anfang Mai lautet die Bilanz allerdings: kein Sieg und nur fünf Podestplätze in zwölf Rennen. Wohlgemerkt in einem Auto, in dem Verstappen in dieser Zeit elfmal gewann. Der Mexikaner hat einen Vertrag bei Red Bull bis Ende 2024, nach jetzigem Stand wird er diesen erfüllen dürfen. Doch Red Bull hat mit Routinier Daniel Ricciardo und Youngster Liam Lawson gleich zwei Piloten in der Hinterhand, die man sich im Weltmeister-Auto vorstellen kann.

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McLarens Weg geht steil nach oben: Man geht bei Red Bull öffentlich recht entspannt um mit Perez' Leistungen, das liegt wohl auch daran, dass man keinen Konkurrenz-Druck verspürt. Die Leistungskurve bei McLaren zeigt zwar steil nach oben, zu Beginn der Saison war das Traditionsteam aber noch abgeschlagen. In Suzuka holten Lando Norris und Oscar Piastri das erste Doppel-Podium, das ist nach schwierigen Monaten aller Ehren wert - es zeigt aber auch auf, warum Red Bull es so leicht hat: Kein Team etabliert sich auf Dauer als zweite Kraft. Ganz zu Beginn war es Aston Martin mit Fernando Alonso, dann ließen sich Mercedes und Ferrari im Wechsel oben blicken, in den vergangenen Wochen teilen sich nun McLaren und Ferrari das, was Red Bull übrig lässt. Gäbe es keinen Max Verstappen, wäre es eine wirklich wilde Saison.

Auch für Logan Sargeant könnte es eng werden: Seine Herkunft ist zweifelsohne ein Trumpf für Logan Sargeant, die Rolle als einziger Amerikaner im Feld spielt er ja nicht nur für die Formel 1 im Allgemeinen. Die Rennserie braucht US-Helden für die weitere Erschließung ihres Lieblingsmarktes. Auch sein Williams-Rennstall ist seit einer Weile mehrheitlich in amerikanischer Hand, trotz überschaubarer Leistungen schien der 22-Jährige damit stets auch für das nächste Jahr fest im Sattel zu sitzen. Allerdings darf so langsam gerechnet werden: Was bringt der in den Staaten recht unbekannte Sargeant seinem Team und der Rennserie, und was kostet er finanziell und an Reputation? Im Qualifying von Suzuka beschädigte er sein Auto in Höchstgeschwindigkeit mal wieder erheblich, im Rennen rutschte er dann recht unbeholfen in den Wagen von Valtteri Bottas. Das alles ist das Gegenteil von Eigenwerbung, vielleicht sucht sich Williams für 2024 doch noch jemand anderes. Ob das Mick Schumacher dann noch eine unverhoffte Chance eröffnet, ist unklar. Andere Piloten scheinen bei der Teamführung höher im Kurs zu stehen.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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