Formel1

Formel-1-Lehren aus Zandvoort Verstappen spielt Panik herunter, aber bei Red Bull brodelt es

Es läuft nicht rund bei Max Verstappen.

Es läuft nicht rund bei Max Verstappen.

(Foto: IMAGO/ANP)

Seit fünf Rennen wartet Max Verstappen nun schon auf einen Sieg. In der Formel 1 gibt es eine kleine Machtverschiebung. Denn McLaren überflügelt Red Bull derzeit. Gibt es am Ende sogar die große Überraschung in der WM-Wertung? Beim Weltmeister-Team sind nicht alle so entspannt wie Verstappen.

Verstappen entspannt, Marko geladen

Selbst das Heimrennen brachte nicht die Wende, und der Weltmeister musste sich kritischen Fragen stellen. "Das passiert halt. Manche haben noch nie ein Rennen gewonnen. Wir haben nicht das schnellste Auto", sagte Verstappen nach seinem zweiten Platz in Zandvoort. Nun wartet er bereits seit fünf Rennen auf einen Sieg. Eine solche Serie gab es zuletzt 2020 - und damals wurde er letztmals nicht Weltmeister. "Wir müssen nicht in Panik verfallen", sagte Verstappen dennoch. Schließlich beträgt sein Polster 70 Punkte auf Lando Norris.

Anders sieht das offensichtlich Motorsportberater Helmut Marko. "Es ist alarmierend. Das Team muss härter arbeiten, oder beide Weltmeisterschaften sind in Gefahr", wurde Marko vom Fachmagazin "Autosport" zitiert. In der Konstrukteurs-WM hat Red Bull nur 30 Zähler Vorsprung auf McLaren. "Unsere Techniker müssen sich etwas einfallen lassen. Neunmal Zweiter werden reicht nicht", mahnte Marko.

Ähnlich verärgert war Verstappens Vater Jos. "Max hatte nie eine Chance auf den Sieg. Aber das ist auch nicht verwunderlich, wenn man das Auto zurückentwickelt", äußerte Jos Verstappen seinem Frust bei der "Bild". Ausschlaggebend sei gewesen, dass man bei Red Bull teils auf alte Teile zurückgreifen musste, da geplante Upgrades keinen Erfolg brachten. "Das sagt alles. Das Team hat mehrfach die falsche Abzweigung genommen. Intern sollte man sich einen Spiegel vorhalten und nicht immer alles schönreden. Es ist an der Zeit - wenn es nicht schon zu spät ist - sich zu hinterfragen. Die guten Leute verlassen das Team. Ich bin sehr unzufrieden mit dem, was passiert."

Ist Norris am Ende der lachende Weltmeister?

Der Mann der Stunde ordnete seinen dominanten Sieg ein. "Ich bin noch immer 70 Punkte hinter Max", stellte der McLaren-Pilot klar: "Ich gehe jetzt einfach Rennen für Rennen an, es wäre ziemlich blöd, an etwas anderes zu denken." Nämlich an den Titel, der nach den Eindrücken von Zandvoort keinesfalls unerreichbar scheint. Die Art und Weise des Siegs war beeindruckend, um mehr als 20 Sekunden distanzierte Norris den Weltmeister - und selbst die niederländischen Fans jubelten dem Briten im orangen McLaren zu. Noch sind neun Rennen zu fahren, das nächste direkt am kommenden Wochenende in Monza. Norris' Prognose? "Das ist schwer zu sagen, Red Bull, Ferrari, Mercedes oder wir - alle können um den Sieg mitfahren", sagte er.

Denn die Entwicklung im Team von Norris und seinem Teamkollegen Oscar Piastri ist erstaunlich. Mittlerweile ist der McLaren unbestritten das schnellste Auto im Feld, doch es gibt noch immer Luft nach oben. Beim Start verloren sowohl Norris als auch Piastri Plätze, die sie sich während des Rennens zurückholten. Es gehe um "die Ausführung des Fahrers, aber auch um technische Details, für die das Team verantwortlich ist", sagte Teamchef Andrea Stella bei Sky: "Wir müssen das analysieren und verbessern. Wenn man gute Starts hinlegt, hat man ein leichteres Leben im Rennen." Und die Konkurrenz ein noch größeres Problem.

Mercedes greift "total ins Klo"

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Toto Wolff hielt sich nicht lange mit Beschönigen auf. "Wir haben total ins Klo gegriffen, das Auto war überhaupt nie an einem guten Platz", sagte der Motorsportchef von Mercedes am Sky-Mikrofon. Nach den starken Leistungen vor der Sommerpause "sind wir mit dem Auto falsch abgebogen". Es sei nicht die Schuld von Lewis Hamilton und George Russell, die als Achter bzw. Siebter das Podium dieses Mal klar verpassten. "Die Fahrer muss man schützen", so Wolff.

Hülkenberg schöpft Hoffnung für Monza

Das teaminterne Duell mit Kevin Magnussen gewann Nico Hülkenberg zwar, ein WM-Punkt war dem Emmericher als Elfter aber nicht vergönnt. "Gefühlt haben wir ein bisschen was liegengelassen", sagte der Haas-Pilot: "Die Luft ist dünn bei uns, es ist immer ein bisschen ärgerlich, wenn man Potenzial verschenkt." Immerhin: Nach den schwachen Eindrücken im Training, als Hülkenberg mehrfach von der Strecke abgekommen und einmal sogar in die Begrenzung eingeschlagen war, steigerte er sich kontinuierlich. "In den Sessions, in denen es zählt, waren wir zur Stelle", betonte Hülkenberg. Das macht Mut fürs kommende Rennen in Monza.

Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa

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