Rätselhafter Auftritt in Leipzig Baumgart ist von seinen Spielern "extrem enttäuscht"
29.10.2023, 10:29 Uhr
Er wollte nicht mehr hinsehen: Effzeh-Coach Steffen Baumgart.
(Foto: dpa)
Der 1. FC Köln steckt nach der knackigen 0:6-Abreibung bei RB Leipzig wieder tief in der Krise. Die Einstellung seiner Mannschaft macht Steffen Baumgart dabei ratlos. Die (zu) harmlosen Rheinländer stehen bereits früh in der Saison mit dem Rücken zur Wand.
Steffen Baumgart hatte Redebedarf. Die gravierenden Fehler seiner Mannschaft? "Zu klar", um überhaupt darüber zu reden. Die Flut an Gegentoren? Nicht der Hauptgrund seiner "extremen" Enttäuschung. Das, was den Trainer des 1. FC Köln nach der Abreibung bei RB Leipzig wirklich alarmierte, war die Einstellung seines Teams. "Dass wir den Arsch voll kriegen können, ist uns bewusst", damit werde und müsse man leben, sagte Baumgart nüchtern, nachdem die Rheinländer in der Red Bull Arena mit 0:6 (0:4) untergegangen waren. Doch die "Körpersprache und in der Situation so den Kopf hängenzulassen, ist nicht das, was ich erwarte".
Er sei "insgesamt enttäuscht", sinnierte Baumgart, "und das habe ich den Jungs auch so deutlich gesagt, dass ich das nicht verstehe und auch nicht akzeptiere". Wenn er eines kritisiere, dann das, betonte der FC-Coach, denn "das ist nicht das, wofür wir stehen". Dabei hatten die taumelnden Kölner nach dem 3:1-Derbysieg gegen Borussia Mönchengladbach in der vergangenen Woche noch neue Hoffnung geschöpft, Geschäftsführer Christian Keller hatte zudem aufkommende Trainerdiskussionen im Interview mit dem "Express" weggewischt.
Doch die Rheinländer stehen bereits früh in der Saison mit dem Rücken zur Wand. Lediglich ein Sieg aus neun Spielen, vier Punkte, Abstiegssorgen auf Rang 17 - und der Auftritt in Leipzig gibt sogar den Verantwortlichen Rätsel auf. "Wir müssen schon ein klares Fazit unter dem Spiel finden", forderte Lizenzspieler-Chef Thomas Kessler. Die "eklatanten Fehler" habe auch er "in dem Ausmaß von unserer Mannschaft in dieser Saison noch nicht gesehen", gab der Ex-Profi zu. "In der Art und Weise" zu verlieren, sei "schon bemerkenswert".
RB Leipzig völlig entfesselt
Offensiv war die Baumgart-Elf kaum in Erscheinung getreten, zudem hatten die Gäste durch Fehlerketten ihren Teil zum Leipziger Offensivfeuerwerk beigetragen. Timo Werner brachte die Sachsen direkt zu Beginn per Foulelfmeter (15.) in Führung. Das RB-Offensivduo Xavi Simons und Doppelpacker Lois Openda (40./45.+3) wirbelte zudem die Kölner Defensive mühelos durcheinander, David Raum (43.), Benjamin Sesko (88.) und Christoph Baumgartner (90.+1) machten das halbe Dutzend voll. Hätte das Spiel noch länger gedauert, "hätten wir noch das siebte Tor bekommen", schimpfte Baumgart. Alle Erklärungen für das Debakel habe er noch nicht so kurz nach dem Abpfiff, aber "das gilt es aufzuarbeiten".
Viel Zeit bleibt jedoch nicht. Bereits am Dienstag geht es für die Kölner beim 1. FC Kaiserslautern im DFB-Pokal weiter (20.45 Uhr/ZDF und Sky und im Liveticker bei ntv.de). Kessler betonte, dass "die Jungs das Spiel mitnehmen müssen", einfach abhaken funktioniere nicht: "Wir haben viele Dinge auf dem Platz getan, die darfst du dir in der Bundesliga überhaupt nicht erlauben", sagte der 37-Jährige. Die Klatsche in Leipzig solle "ein deutliches Ausrufezeichen in den Köpfen der Spieler sein, dass wir so nicht in der Lage sind, Bundesliga zu spielen".
Quelle: ntv.de, tno/sid