Fußball

DFB-Frauen massiv unter Druck Auf das Voss-Tecklenburg-Theater folgt der Popp-Ausfall

Hrubesch scheint einen guten Draht zur Mannschaft zu haben.

Hrubesch scheint einen guten Draht zur Mannschaft zu haben.

(Foto: IMAGO/Kessler-Sportfotografie)

Obwohl sie derzeit pausiert, ist Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg vor den wegweisenden Nations-League-Spielen der deutschen Fußballerinnen allgegenwärtig. Interimscoach Horst Hrubesch muss außerdem den Ausfall von Kapitänin Alexandra Popp kompensieren. Auch im Tor wird gewechselt.

Die beispiellose Posse um Martina Voss-Tecklenburg ist selbst für den sturmerprobten Horst Hrubesch Neuland, nun fällt auch noch Kapitänin Alexandra Popp aus. Mehr denn je ist der Interims-Bundestrainer in seiner Paraderolle als Fels in der Brandung gefragt, damit die deutschen Fußballerinnen nach dem WM-Debakel nicht auch die Olympia-Qualifikation vermasseln.

"Ich habe zwei Spiele, die ich gewinnen muss. Alles andere war für mich jetzt hier kein Thema", versicherte der 72-Jährige vor den Nations-League-Partien am Freitag (17.45 Uhr/ARD und im Liveticker bei ntv.de) in Sinsheim gegen Wales und am Dienstag (20 Uhr/zdfsport.de) auf Island, die Popp kurzfristig mit muskulären Problemen verpassen wird.

In einer turbulenten Woche war diese Nachricht der nächste Rückschlag. Angesichts der drohenden Schlammschlacht zwischen "MVT" und dem Deutschen Fußball-Bund fällt die Konzentration ohnehin schwer. Die Kommunikation zwischen beiden Seiten läuft mittlerweile über Anwälte. Das möglicherweise finale gemeinsame Gespräch soll wohl nächste Woche stattfinden. "Zeitnah" nach dem Urlaubsende der zuvor erkrankten Bundestrainerin a.D., deren Vertrag der DFB vor der WM bis 2025 verlängert hatte. Es könnte teuer werden für den klammen Verband.

Wechsel im Tor

Das Team hat sich von Voss-Tecklenburg nach offenkundigen Dissonanzen rund um die WM weitgehend distanziert. "Für uns zählt aktuell nur der sportliche Erfolg. Dementsprechend versuchen wir alles auszublenden, was um uns herum passiert", sagte Sara Doorsoun im Sky-Interview. Nach der 0:2-Auftaktpleite unter Co-Trainerin Britta Carlson im September in Dänemark stecken die Vize-Europameisterinnen "in einer sehr ernsten Situation", betonte Linda Dallmann. Zwar folgte ein 4:0 gegen Island, doch nur als Gruppensieger hat der Olympiasieger von 2016 weiter Chancen auf eines von zwei Tickets für Paris 2024.

Also zählen bis zum Rückspiel gegen Tabellenführer Dänemark (1. Dezember) nur Siege - und für den direkten Vergleich möglichst viele Tore. Popps Ausfall sei zwar "nicht zu 100 Prozent" zu kompensieren, aber er sei zu kompensieren, so Hrubesch, der im Sturm auf Lea Schüller setzen könnte. Ann-Katrin Berger wird gegen Wales im Tor stehen. Die 33-Jährige ersetzt Stammkeeperin Merle Frohms, die nach einer Gehirnerschütterung nicht dabei ist.

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Der Nothelfer sprang zum zweiten Mal nach 2018 bei den DFB-Frauen in die Bresche - sein Rezept: "Wir müssen Tempo reinkriegen. Wir müssen mit weniger Kontakten spielen." Der Plan scheint aufzugehen. "Ich habe schon ein Gefühl von Neustart", versicherte Dallmann. Man merke dem Team "extreme Lockerheit" an vor dem Duell mit dem punktlosen Schlusslicht der Gruppe A3 da.

Hrubesch, der die deutschen Männer 2016 zu Olympia-Silber geführt hatte, habe den Spielerinnen gesagt, dass er notfalls nach Frankreich laufe, "um uns spielen zu sehen, wenn wir ihn nicht mitnehmen", erzählte Dallmann lächelnd: "Er brennt darauf." Wie der Europameister von 1980 über die Sommerspiele spricht, ist auch vielsagend für Voss-Tecklenburg. "Wenn Paris nicht klappt - was ich nicht glaube -, müsste jemand Neues kommen, der alles neu aufbaut. Das bin nicht ich", sagte Hrubesch der "Sport Bild". Gelinge die Qualifikation, sei er aber gesprächsbereit für das Turnier.

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

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