Bundestrainerin irritiert Team DFB-Frauen beschäftigen sich nicht mehr mit Voss-Tecklenburg
26.10.2023, 05:52 Uhr
"Mein ganzes Interesse gilt dem Wohl und dem Erfolg dieser mir ans Herz gewachsenen Mannschaft und allen Spielerinnen", postet Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bei Instagram.
(Foto: Sebastian Gollnow/dpa)
Die Situation um die pausierende Fußball-Bundestrainerin Voss-Tecklenburg ist mehr als kompliziert. Von den Störgeräuschen wollen sich die Nationalspielerinnen nicht auch noch beeinflussen lassen. Aus dem Team gibt es öffentlich kaum Empathie für die Trainerin.
Der Ton zwischen der pausierenden Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und dem Deutschen Fußball-Bund wird rauer. Davon wollen sich die Nationalspielerinnen vor den beiden wichtigen Nations-League-Spielen am Freitag gegen Wales (17.45 Uhr/ARD) und am Dienstag in Island (20 Uhr/ZDF) aber nicht beeinflussen lassen. "Wir als Team haben ganz andere Dinge, die uns im Kopf sind. Das ist Olympia. Wir haben gar nicht das Recht, uns in viele Dinge einzumischen", sagte Mittelfeldspielerin Linda Dallmann.
Die 55 Jahre alte Voss-Tecklenburg und der DFB sprechen "derzeit in erster Linie" über Anwälte miteinander. Aus dem Team gibt es öffentlich kaum Empathie. "Es stehen wichtige Spiele an, daher kann ich, glaube ich, für die Mannschaft sprechen und sagen, dass das Thema gerade kein großes Gewicht hat", sagte Innenverteidigerin Sara Doorsoun in einem Sky-Interview. "Wir lassen uns von nichts verunsichern, was medial passiert. Wir werden unseren Fokus nicht verlieren, und der liegt auf dem Sportlichen."
Doorsoun stellte sich auch hinter ihre Teamkollegin Lena Oberdorf, die zuvor bereits Kritik an Voss-Tecklenburg geäußert hatte. "Sie hat genau die richtige Wortwahl getroffen. Es ist ihre Meinung und es ist völlig legitim, dass sie das auch nach außen trägt" Oberdorf sagte: "Ich hätte mir da durchaus etwas anderes gewünscht, dass man sagt: Okay, wir klären erst mal, was bei der WM passiert ist, und danach vielleicht in den Erholungsurlaub geht."
Die nach ihrer Krankheit pausierende Voss-Tecklenburg hatte für Irritationen bei den Spielerinnen und dem Verband gesorgt, weil sie während ihres Erholungsurlaubs öffentlich Vorträge gehalten hatte. Dass sie wieder an die Seitenlinie zurückkehren wird, scheint ausgeschlossen. Allerdings besitzt Voss-Tecklenburg noch einen gültigen Vertrag bis zur EM 2025. Die Abfindungszahlung könnte für den klammen DFB teuer werden.
Als Hoffnungsträger kommt dem Team Interims-Trainer Horst Hrubesch gerade recht. "Ich glaube schon, dass man der Mannschaft eine extreme Lockerheit angemerkt hat. Ich habe schon ein Gefühl von Neustart, auch persönlich. Ich bin froh, dass Horst in der Situation mit seinem Trainerteam für uns da ist", sagte Bayern-Profi Dallmann. "Wir haben sehr viel Lust, die Ideen von Horst umzusetzen."
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid