"Wir haben etwas gelernt" Aufgerüttelter BVB schwört schönem Fußball ab
24.09.2023, 11:43 Uhr
Julian Brandt freute sich, dass es gegen Wolfsburg "kein wildes Basketballspiel wie gegen Heidenheim oder Bochum" gab.
(Foto: IMAGO/regios24)
Spielerisch läuft bei Borussia Dortmund auch gegen den VfL Wolfsburg nicht viel, trotzdem sieht Trainer Edin Terzić die beste Saisonleistung seiner Mannschaft. Der Bundesliga-Vizemeister siegt knapp und erklärt anschließend, dass schöner Fußball gerade keine Priorität hat.
Mehr Ergebnis als Fußball - ausgerechnet der feinfüßige Ballzauberer Marco Reus verkündete bei Borussia Dortmund den Abschied vom schönen Spiel. Der langjährige Kapitän sprach nach seinem Siegtor für die BVB-Geschichtsbücher ausufernd über Kontrolle, Ruhe, Geduld und vor allem Arbeit: Ein neuer Dortmunder Pragmatismus soll mittelfristig auch die erstaunliche Kreativblockade lösen.
"Wir müssen erst hart arbeiten, dann kommt das Spielerische von allein hinzu", sagte Reus nach dem erquälten 1:0 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg in einem extrem schwachen Bundesligaspiel. "Man sieht, dass wir nicht komplett im Flow sind, dass wir uns schwertun. Da geht es nur gemeinsam raus", betonte er. Und wodurch? Natürlich durch "harte Arbeit".
Nach dem ernüchternden Champions-League-Mauerspiel bei Paris St. Germain (0:2) darf der zähe Auftritt dennoch, wie von Sportdirektor Sebastian Kehl, als zaghafter "Schritt nach vorne" gewertet werden. Mit sechs Neuen in der Startelf stand der BVB immerhin stabil - allerdings in Abwesenheit jeglichen leichten Fußes, jeglichen Esprits. Der BVB im September 2023, er quält sich.
Es geht um Disziplin
Doch im Gegensatz zur Vorsaison verliert er dabei nicht den Anschluss nach ganz oben. Da konnte während des Spiels alle paar Minuten das nächste Tor des berauschenden Rekordmeisters Bayern München gegen den VfL Bochum angezeigt werden: Eines reicht ja für drei Punkte. Reus erzielte es in der 68. Minute und ist nun mit 116 (insgesamt 152 Bundesliga-Treffer) die Nummer drei der ewigen Torschützenliste des BVB.
Später stand Reus mit dem Startelf-Debütanten Niclas Füllkrug an der Hand vor der bebenden Südtribüne, er ließ sich feiern und genoss, dass 25.000 Fans seinen Namen riefen. Der kleine Sohn von Sébastien Haller tapste niedlich mit Schnuller im Mund drumherum. Alles war gut.
Trainer Edin Terzić sprach dann auch von der "besten Saisonleistung" der Dortmunder, selbstverständlich nicht spielerisch: Er bezog das ausdrücklich auf die Disziplin. "Wie wir uns bis zur letzten Minute an die Abläufe gehalten haben, damit sind wir sehr zufrieden", sagte er. Der Rest: War nicht so toll, ist derzeit aber auch nicht so wichtig.
Wichtiger waren das Ergebnis - und die harte Arbeit. "Es war ein anderer Sieg, als man es in den vergangenen Monaten gewohnt war", stellte Julian Brandt bei WDR2 korrekt fest: "Es war kein wildes Basketballspiel wie gegen Heidenheim oder Bochum. Das zeigt, dass wir etwas gelernt haben." Einen neuen Pragmatismus.
Quelle: ntv.de, tsi/sid