Fußball

"So kann's nicht weitergehen" Schalke-Profi Baumgartl greift Trainer Reis an

Baumgartl im Spiel gegen St. Pauli.

Baumgartl im Spiel gegen St. Pauli.

(Foto: IMAGO/RHR-Foto)

Es rumort beim FC Schalke. Nach der Niederlage beim FC St. Pauli wählt Abwehrspieler Timo Baumgartl den Weg an die Öffentlichkeit, übt deutliche Kritik an den Vorgaben von Trainer Thomas Reis. Der Zweitligist kündigt eine interne Reaktion darauf an.

Beim FC Schalke breitet sich schon früh in der Saison Krisenstimmung aus. Nur zwei der ersten sieben Spiele hat der Absteiger gewonnen, steht in der Zweitliga-Tabelle auf Platz 15, könnte sogar noch auf Relegationsrang 16 abrutschen. Nur Aufsteiger VfL Osnabrück hat mehr Gegentore kassiert. Für Innenverteidiger Timo Baumgartl war nach der 1:3 (1:1)-Niederlage beim FC St. Pauli nun offenbar ein Punkt erreicht, seinen Unmut öffentlich zu machen und deutliche Kritik an Trainer Thomas Reis zu äußern.

"Wir spielen natürlich mit dem Feuer", sagte der 27-Jährige: "Das ist eine risikobehaftete Sache, die wir da machen. Dann ist es einfach so, dass man Gegentore kassiert, das ist einfach Fakt." Damit meinte Baumgartl die schwache Anfangsphase der Königsblauen, die Glück hatten, dass St. Pauli nur mit einem Tor in Führung ging: "Das ist die Philosophie vom Trainer. Er gibt uns das vor. Deshalb machen wir das auch als Mannschaft."

Die Ausrichtung mache es demnach "brutal schwer, wenn ein Gegner das gut macht. Dann ist es 1-gegen-1 hinten, das ist natürlich risikoreich. Gegen spielstarke Mannschaften wie Magdeburg oder St. Pauli wird es so schwer für uns." Sein unmissverständliches Fazit: "Dann können wir uns auch nicht beklagen, wenn es nach 30 Minuten 3:0 steht."

"Es kommt immer wieder aufs Gleiche hinaus"

Sky-Experte Torsten Mattuschka stellte dann die Frage, die sich so mancher Schalke-Fan in diesem Moment auch gestellt haben dürfte: "Wie sehr steht die Mannschaft noch hinter dem Trainer?" Baumgartl antwortete zunächst ausweichend ("Das sind immer Fragen ..."), dann vielsagend: "Er gibt uns einen Plan mit, aber ist es natürlich auch schwer für uns, das so zu sehen, das zu so machen - weil wir natürlich immer wieder in diese Situationen reinlaufen." Also in die angesprochenen 1-gegen-1-Situationen, die Schalke aktuell Probleme bereiten. "15 Gegentore in sieben Spielen, das ist brutal. So kann's nicht weitergehen", so Baumgartl weiter: "Man kann nicht immer zwei, drei Tore aufholen. Man muss auch mal zu null spielen und kompakt stehen."

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Der Schalker Neuzugang, im Sommer von der PSV Eindhoven zum Traditionsklub gekommen, deutete auch wachsende Frustration im Kader an: "Wir sind stetig im Austausch, um gewisse Dinge in der Defensivarbeit zu justieren, aber es kommt immer wieder aufs Gleiche hinaus in den ersten 30 Minuten. Wenn wir so jedes Spiel angehen gegen spielstarke Mannschaften, dann wird es brutal schwer für uns."

Den "Ruhrnachrichten" zufolge hatten die Ausführungen Baumgartls gleich eine Reaktion seiner Vorgesetzten zur Folge. "Wir werden das intern klären", sagte Sportdirektor André Hechelmann demnach und kündigte eine entsprechende Unterhaltung mit dem Profi an. Weiter heißt es, Hechelmann habe trotz des schwachen Saisonstarts keine Zweifel an Trainer Thomas Reis. Der allerdings wirkte auch etwas ratlos: "Anscheinend war jeder mit sich selbst beschäftigt. Wenn man sich gegenseitig unterstützt, wäre das hilfreich." Und schien seinerseits die Spieler anzuzählen: "Ich weiß nicht, ob jeder sagen kann, er hat 100 Prozent gegeben."

Quelle: ntv.de, tsi

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