"Rest müsst ihr Julian fragen" Müller kommentiert Nagelsmann-Verpflichtung süffisant
24.09.2023, 10:30 Uhr
Thomas Müller ist zuversichtlich, dass Julian Nagelsmann als Bundestrainer gute Ideen entwickeln wird.
(Foto: IMAGO/Sven Simon)
Bei Thomas Müller "hat sich nichts geändert" durch die Verpflichtung von Julian Nagelsmann als Bundestrainer. Der Fußballer des FC Bayern spricht positiv über den Coach, der schon in München sein Chef gewesen war. Der entscheide nun über die Fortsetzung seiner DFB-Karriere.
Ihr Verhältnis beim FC Bayern soll zwiespältig gewesen sein, trotzdem freut sich Thomas Müller auf das Wiedersehen mit dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der Nationalmannschaft. "Man hat ja schon bei seiner Vorstellung gesehen, welche Freude und Energie er vermittelt. Das wird uns guttun, frische Energie zu bekommen", sagte die Münchner Klublegende nach dem 7:0 (4:0)-Kantersieg gegen den VfL Bochum.
Der seit Jahren kriselnden Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes werde Nagelsmann sicherlich neue Impulse geben, so Müller weiter: Dieser habe immer "viele Pläne in der Schublade", weshalb der Offensivmann optimistisch ist, "dass Julian den passenden Plan finden wird". Mit Blick auf die Oktober-Länderspiele gegen die USA und Mexiko ergänzte Müller angesichts der Verpflichtung des Nachfolgers von Hansi Flick: "Wir können positiv in die nächsten Maßnahmen gehen." Flick war als erster Bundestrainer der DFB-Historie durch den Verband von seinen Aufgaben entbunden worden.
Mit Blick auf die Umstände von Nagelsmanns Entlassung in München deutete Müller an, dass diese einer Zusammenarbeit nicht im Weg stehen soll. Der 34-Jährige werde "weiter zur Verfügung stehen", sagte er mit dem ihm eigenen Schmunzeln. "Da hat sich bei mir nichts geändert", resümierte der 123-fache Nationalspieler, ehe er für alle Angelegenheiten rund um die Nominierung an seinen neuen Vorgesetzten verwies: "Den Rest müsst ihr Julian fragen." Der 36 Jahre alte frühere Hoffenheim-, Leipzig- und Bayern-Trainer war am Freitag als Bundestrainer vorgestellt worden.
Lahm zweifelt an Nagelsmanns Erfahrung
Skeptisch zeigte sich derweil Philipp Lahm, 2014 gemeinsam mit Müller Weltmeister und inzwischen Turnierdirektor der Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Bis zu dieser läuft Nagelsmanns Vertrag, bis dahin soll er eine neue Euphorie rund um die DFB-Elf entfachen. Lahm allerdings hat Zweifel, da Nagelsmann die Erfahrung fehle. "Man wird sehen, wie er damit umgeht", sagte der Ex-Profi der "Bild am Sonntag" hinsichtlich der großen Herausforderungen rund um die Nationalmannschaft: "Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Idee, wie wir spielen wollen, verloren. Wir hatten eine Identität, aber die ist weg."
Nagelsmann müsse schnell einen Kern finden, eine Achse im Team definieren, die den dringend benötigen Aufschwung antreibe: "Ob er das kann, vermag ich nicht zu beurteilen: Er ist relativ jung, hat diese Erfahrung noch nicht. Ich bin gespannt." Weltmeister-Kollege Per Mertesacker traut Nagelsmann zu, bis zum Turnier im kommenden Jahr eine Euphorie in Deutschland zu schaffen. "Es fühlt sich irgendwie richtig an. Es ist schön zu sehen, dass er eine gewisse Aufbruchsstimmung erzeugt", sagte der 38-Jährige im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa