Fußball

"Mit Dialog kommt man nicht weiter" BVB-Fans provozieren Ausschreitungen

Pyrotechnik war erst der Anfang - einige Fans von Borussia Dortmund provozierten in Saloniki heftige Ausschreitungen.

Pyrotechnik war erst der Anfang - einige Fans von Borussia Dortmund provozierten in Saloniki heftige Ausschreitungen.

(Foto: imago/Aleksandar Djorovic)

Brennende Bengalos, fliegende Feuerwerkskörper: Fans von Borussia Dortmund sorgen beim Europa-League-Spiel in Saloniki für schwere Ausschreitungen. Die Klub-Verantwortlichen sind geschockt, fürchten harte Strafen und kündigen Sanktionen an.

Die zweite Halbzeit des Europa-League-Spiels zwischen Paok Saloniki und Borussia Dortmund hat gerade begonnen, da unterbricht der Schiedsrichter das Spiel. Ein paar Fans des Bundesligisten vergessen in ihrem Block jegliche Form guten Benehmens und rasten aus. Sie zünden Bengalos, werfen die Feuerwerkskörper aufs Spielfeld und angrenzende Tribünenteile. Einige Bengalos landen auch in der Nähe von aufgestellten Sanitätern vor dem Block der BVB-Fans. Die griechische Polizei stürmt in den Block, um für Ordnung zu sorgen. Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen. Wie unter anderem die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" berichtet, bewerfen die wütenden Fans die Sicherheitskräfte mit herausgerissenen Sitzschalen. Später sollen dann aber auch die Paok-Anhänger Leuchtraketen abgeschossen und zudem nach Schlusspfiff versucht haben, den Gästeblock zu stürmen.

Die Verantwortlichen des BVB sind angesichts der Ausschreitungen geschockt, aber vor allem wütend. Denn nicht nur der gute Ruf des Klubs steht auf dem Spiel, auch muss die Borussia mit einer empfindlichen Strafe durch die Uefa rechnen. Der Klub sprach auf seiner Homepage von Jagdszenen auf dem Rasen. "Eine Grenze ist erreicht", erklärte ein äußerst verärgerter Dortmund-Chef Hans-Joachim Watzke, "man kann das in keiner Weise tolerieren." Von "beschämenden Bildern" sprach Sportdirektor Michael Zorc und Coach Thomas Tuchel erklärte. "Wir haben mit der Pyro begonnen, das ist sehr ärgerlich. Wir sind nicht glücklich darüber."

Auch gegen Schalke flogen die Bengalos...

Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass Fans des Klubs auf diese Weise für negative Schlagzeilen sorgen. In Erinnerung sind noch die Bilder aus dem Derby gegen den FC Schalke 04 aus der Saison 2013/14. Am 26. Oktober hatten Anhänger in Schwarz-Gelb ebenfalls Bengalos abgebrannt und Raketen auf die Tribünen geschossen. Ein Feuerwerkskörper landete auf dem Feld, unmittelbar vor Keeper Roman Weidenfeller, der zuvor versuchte hatte, die Fans zu beschwichtigen.

Nach der erneuten, schweren Faneskalation am Donnerstagabend befürchten die Dortmunder nun harte Sanktionen durch den europäischen Fußballball-Verband bis hin zu einem "Geisterspiel". Klubchef Watzke hat bereits angekündigt, die Übeltäter hart zu bestrafen: "Man muss das Problem nicht kleinreden. Mit Dialog und guten Worten kommt man nicht weiter. Wir hatten uns im Vorfeld den betreffenden Gruppen gegenüber klar positioniert. Wir müssen das jetzt aufarbeiten. Ich halte grundsätzlich viel davon, dass man alle Beteiligten anhört. Heute war das aber alles sehr eindeutig."

Besonders ärgerlich fand Watzke, dass das Sportliche - das Spiel endete übrigens 1:1 - angesichts der Ausschreitungen völlig in den Hintergrund geriet. "Das Spiel ist dadurch komplett gestört worden. Ich habe mich dabei ertappt, wie ich minutenlang nur in die Kurve geschaut und das Spiel nicht beobachtet habe. Es ist jammerschade, was hier passiert ist." Dass sich die Mannschaft nach Schlusspfiff noch bei den Fans bedankte, stieß nicht bei jedem auf Verständnis. Doch Trainer Tuchel verteidigte den Gang der Mannschaft in die Fankurve: "Ein paar wenige richten Chaos an, aber es waren über 1000 Fans da, die es verdient hatten, dass sich die Mannschaft bedankt." Tuchel erklärte, der Gang in die Kurve sei von der Mannschaft ausgegangen: "Ich habe das nicht angeordnet."

Quelle: ntv.de, tno

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