"Er lässt einiges liegen" Bundestrainer Flick knöpft sich BVB-Star vor
06.06.2023, 22:08 Uhr
Flicks bislang enttäuschende Bilanz als Bundestrainer: 12 Siege aus 21 Spielen und ein Vorrundenaus bei der WM in Katar.
(Foto: IMAGO/ANP)
Beim Länderspiel-Dreierpack gegen Ukraine, Polen und Kolumbien sucht Hansi Flick mit dem DFB-Team nach einem Weg aus der Krise. Im Vorfeld spricht der Bundestrainer über einzelne Spieler, lobt den viel kritisierten Joshua Kimmich - und hält Niklas Süle vor, sein Talent nicht zu nutzen.
Hansi Flick hat Nationalspieler Niklas Süle deutlich kritisiert und dem Dortmunder vorgeworfen, seine Möglichkeiten nicht auszuschöpfen. "Für mich könnte Niki einer der besten Innenverteidiger sein, die es gibt. Sein Potenzial ist riesig", sagte der Bundestrainer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Aber ich finde, er lässt noch einiges liegen."
Flick verzichtet bei den anstehenden Länderspielen gegen die Ukraine am 12. Juni in Bremen, vier Tage später in Polen und am 20. Juni gegen Kolumbien in Gelsenkirchen auf den 27-Jährigen. Für die Tests hat Flick für die Innenverteidigung Matthias Ginter, Thilo Kehrer, Antonio Rüdiger, Nico Schlotterbeck und Malick Thiaw nominiert - auf den langjährigen DFB-Stammspieler Süle verzichtete er dagegen. "Ich will, dass er von seiner Einstellung, von seiner Mentalität einen Schritt nach vorne macht", sagte er über seinen früheren Schützling beim FC Bayern. Er sehe eine "Gefahr" darin, dass in der Liga für Süle auch 80 Prozent reichen könnten.
Auf einen anderen ehemaligen Spieler aus Münchner Zeiten lässt er nichts kommen. Joshua Kimmich biete als defensiver Mittelfeldmann "genau das, was wir auf dieser Position benötigen", sagte er und attackierte dessen Kritiker: "Vor einem halben Jahr war Jo ein Weltklasse-Sechser, und jetzt stellen wir ihn infrage?" Kimmich steht seit Längerem in der Kritik, das Mittelfeld-Duo mit ihm und Leon Goretzka hat sich in jüngerer Vergangenheit weder in München noch beim DFB nachhaltig empfehlen können.
Beim Länderspiel-Dreierpack will Flick eine Dreierkette mit "einem Sechser davor" testen, was er nicht als Defensivsystem missverstanden wissen will. Seine Elf werde "immer mindestens sechs Spieler haben, die in erster Linie offensiv denken", versprach der 58-Jährige. Wichtig sei mit Blick auf die Heim-EM 2024, "dass wir jetzt schnell eine Stabilität entwickeln", betonte der Bundestrainer. Dabei gelte es, "auch ergebnisorientierter" zu denken.
İlkay Gündoğan hatte jüngst dazu gemahnt, die eigenen Ansprüche nach unten zu schrauben. "Im Moment gehören wir sicherlich nicht zu den absoluten Topfavoriten. Vielleicht sollten wir uns zu dem auch nicht selbst erklären, sondern kleinere Brötchen backen. Dafür waren die letzten Turniere leider viel zu enttäuschend", erklärte der Citizens-Kapitän rund ein halbes Jahr nach dem erneuten WM-Desaster der deutschen Nationalmannschaft im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa