UEFA patzt doppelt, Fans wüten Champions-League-Auslosung wird wiederholt
13.12.2021, 13:49 Uhr
Die Auslosung der Champions League muss wiederholt werden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die UEFA patzt bei der Auslosung des Achtelfinals der Fußball-Champions-League gleich mehrfach. Im Netz wüten Fans, Medien kritisieren die kontroverse Ziehung. Nun wird die Auslosung tatsächlich wiederholt. Die UEFA spricht von "technischen Problemen", dabei war es wohl eher ein menschlicher Fehler.
Die Auslosung des Achtelfinals der Champions League am Mittag ergibt, dass der FC Bayern München auf Atlético Madrid mit dem exzentrischen Trainer Diego Simeone trifft. Doch nach der Zeremonie pflügt ein Aufschrei durch die Fußball-Welt, besonders durch die englische. Der Grund: Die UEFA patzt gleich doppelt mit der Loskugel von Manchester United. Das Chaos hat zur Folge, dass die Auslosung des Achtelfinals nun um 15 Uhr wiederholt wird. Bei der Ziehung der Lose habe es "mehrere technische Pannen" gegeben, teilte die Europäische Fußball-Union UEFA mit. Was ist passiert?
Zunächst leistete sich Giorgio Marchetti, der stellvertretende Generalsekretär der UEFA, der die Auslosungszeremonie leitete, einen simplen Fehler. Er sagte, nachdem Villarreal aus Topf zwei gezogen wurde, dass die Spanier gegen alle Teams aus Topf eins antreten könnten. Mannschaften aus den gleichen Nationalverbänden und Gruppengegner aus der Vorrunde dürfen im Achtelfinale der Champions League aber nicht aufeinandertreffen. Villarreal und United spielten schon in der Gruppe F gegeneinander, wobei das Team aus Manchester im Old Trafford mit 2:1 gewann und auch im El Madrigal einen 2:0-Sieg einfuhr.
Die neue Mannschaft von Ralf Rangnick qualifizierte sich als Sieger der Gruppe F für die K.-o.-Phase - und wurde nach Marchettis Fehler tatsächlich als Gegner Villarreals gezogen. Der Generalsekretär erkannte seinen Fauxpas und ließ ein weiteres Los für die Spanier ziehen. Es wurde Manchester City. Soweit so gut.
Erinnerungen an 1982
Dann aber wurde es kniffliger. Als Atlético Madrid aus Topf zwei gezogen wurde, leistete sich Marchetti einen folgenschwereren Fauxpas. Er verkündete die Teams, gegen die Atlético im Achtelfinale nicht antreten könne und zählte den FC Liverpool auf, der sich in der Gruppe B vor Madrid durchgesetzt hatte, und Manchester United, weil das Team "schon gezogen wurde". Damit wurde die Kugel der Red Devils nicht in den Lostopf für die Auslosung von Atléticos Gegner aufgenommen. Dort wurde schließlich Bayern ausgelost, United bekam später das Superteam Paris Saint-Germain um Lionel Messi, Kylian Mbappé und Neymar ab.
Die UEFA sprach Marchetti in ihrer Mitteilung von der Schuld frei und verkündete: "Nach einem technischen Problem mit der Software eines externen Dienstleisters, die den Spielleitern mitteilt, welche Mannschaften gegeneinander spielen dürfen", seien die Fehler aufgetreten. Auch bei der Auslosung der Conference League gab es anschließend technische Probleme.
Gerade, um technische Fehler zu vermeiden, sind eigentlich Menschen für solche Art von wichtigen Auslosungen verantwortlich. Eine Ausnahme gab es bei der WM 1982, als automatische Trommeln, ähnlich der Ziehung der Lottozahlen, die Kugeln ausspuckten. Was folgte, war pures Chaos. Teams landeten in falschen Gruppen, die Auslosung musste sogar unterbrochen werden. Anschließend wollte man sich im Fußball eigentlich wieder auf Losfeen und glücklichen Hände aus Fleisch und Blut an den Lostöpfen verlassen.
Kein Duell Ronaldo gegen Messi
Während viele Fußballfans sich nach der ersten Auslosung am Tag schon über eine erneute Auflage des ewigen Duells zwischen Cristiano Ronaldo (seit dieser Saison ja auf Torejagd für Manchester United) und Messi freuten, wüteten im Netz mutmaßliche United-Fans ob der Kontroverse. Die Auslosung sei "fixed" (also: manipuliert) gewesen, schrieben mehrere. "Wir brauchen einen VAR-Check für die Ziehung", war zu lesen, oder: "Die UEFA gibt nicht einmal eine Erklärung zu dieser miserablen Auslosung ab."
Auch Journalisten, Experten und Medien äußerten Kritik an der Ziehung und bekundeten, dass die Auslosung so nicht Bestand haben dürfte. Kurz darauf regte sich die UEFA und verkündete die Wiederholung. Damit ist auch das Atlético-Los des FC Bayern hinfällig. In den sozialen Medien prasselten anschließend Hohn und Spott auf die UEFA ein. Ein schwarzer Tag für die Union der Europäischen Fußballverbände.
Quelle: ntv.de