Stimmen zum Jubiläumsspiel Dem Bundestrainer "tut die Mannschaft leid"
13.06.2023, 09:40 Uhr
Hansi Flick bleibt positiv.
(Foto: picture alliance / nordphoto GmbH / Niemeyer)
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft trifft in ihrem 1000. Länderspiel bei herrlichstem Wetter dreimal - und trotzdem ist die Laune mal wieder im Keller. Denn es war kompliziert, das Unentschieden gegen die international keinesfalls erstklassige Ukraine am Ende glücklich. Von Aufbruchstimmung oder gar Euphorie ist man weiter weit entfernt. Zu unsicher präsentierte sich die deutsche Abwehr, die Bundestrainer Hansi Flick mit einer Dreierkette ins Spiel geschickt hatte. Unsauber im Spielaufbau. Und mit wenig Überzeugung im Gesamtvortrag. Doch Flick fand nicht alles schlecht. Und leidet mit. Die Stimmen zum Spiel:
Hansi Flick (Bundestrainer): "Wir haben in Ballbesitz vieles gut gemacht und Torchancen herausgespielt, die wir leider nicht so vollendet haben wie erwünscht. Mir tut die Mannschaft leid, weil sie wirklich versucht hat, das Spiel umzudrehen. Wir nehmen die positiven Dinge mit, mehr können wir auch nicht machen. Wir wissen, dass es ein langer Prozess ist. Wichtig ist, dass wir Mentalität zeigen. Es hat zum Glück zum 3:3 gereicht, trotzdem müssen wir ganz klar die Dinge ansprechen, die wir besser machen müssen."
"Ratlos war ich nicht. Das Spiel zeigt die Verfassung der Mannschaft. Wir haben gut angefangen, es lief alles wunderbar. Die Fans waren dabei, wir haben schnell eine große Chance von Niclas gehabt, kurz darauf machen wir das 1:0 und Julian Brandt fast das 2:0. Dann machen wir individuelle Fehler, die jeweils zum Tor führen. Und dann merkt man, dass wir aktuell nicht mit der breiten Brust unterwegs sind. Daran müssen wir arbeiten. Wir müssen schauen, dass wir die Dinge, die wir trainiert haben, noch besser machen. Wenn man die Tore bekommt, sieht man, dass die Abstimmung fehlt."
"Wir haben im Ballbesitz vieles gut gemacht, leider nicht in der Form vollendet, wie wir es uns gewünscht hätten. Wegen Kai, der sich zweimal hervorragend durchgesetzt hat, haben wir das 3:3 noch geholt. Deswegen nehmen wir die positiven Dinge mit, mehr können wir jetzt aktuell auch nicht machen."
"Ich habe schon viele Mannschaften trainiert, auch in anderen Funktionen, auch hier als Co-Trainer. Was ich im Training sehe, ist auf sehr hohem Niveau. Aber die Mannschaft verliert relativ schnell das Vertrauen in ihre Qualität, da müssen wir dran arbeiten, das am besten mit Siegen Stück für Stück wieder erspielen." (Allesamt gegenüber ARD/ZDF)
"Wir haben ja wenige Spieler, die hier mit wahnsinnigem Selbstvertrauen angekommen sind. Das ist unsere Aufgabe: Ein Wir-Gefühl zu schaffen, den Spielern Vertrauen zu schenken. Ich kann ihnen vom Einsatz her nichts absprechen. Ich glaube nicht, dass wir sie überfordern: Wir brauchen noch ein anderes System, das wir spielen können. Heute hat das in verschiedenen Situationen nicht geklappt, auch individuell hatten wir ein paar Fehler, die wir so nicht machen dürfen."
Joshua Kimmich (DFB-Kapitän): "Wir sind ganz gut ins Spiel gekommen, es hat sich relativ gut angefühlt. Wir kriegen dann zwei saudumme Gegentore. Eins nach einem langen Ball, das andere nach einem Fehler in der Spieleröffnung. Wir haben dann die Kurve ein bisschen gekriegt. Für die zweite Halbzeit hatten wir uns vorgenommen, die Fehler abzustellen. Das 1:3 passiert auch aus einem einfachen Fehler. Das ist genau das, was wir abstellen müssen. In der zweiten Halbzeit haben wir nicht mehr ganz so gut gespielt wie in der ersten. Aber wir hatten gute Gelegenheiten und hinten raus wurden wir druckvoller und konnten uns zum Glück noch mit zwei Toren belohnen."
Antonio Rüdiger (Abwehrchef): "Du kontrollierst die ersten 15 Minuten und dann schenken wir dem Gegner die Tore. Alle Tore haben wir denen geschenkt. Wir sind zurückgekommen, aber die Fehler tun einfach weh. Wir müssen einfach weniger Fehler machen und Zweikämpfe annehmen und gewinnen."
Kevin Trapp (DFB-Torwart): "Klar ist es dann ärgerlich, dass du aus zu leichten Ballverlusten oder Fehler die Gegentore bekommst. Wenn wir das abstellen, sind wir auf einem guten Weg. Grundsätzlich haben wir ein gutes Spiel gemacht, aber die Fehler bestrafen uns natürlich. Individuelle Fehler gehören zum Sport dazu und bei den anderen Situationen müssen wir es besser in den Griff bekommen. Klar, es ist schon länger ein Thema, das ist Fakt. Wir haben noch ein Jahr bis zur Europameisterschaft und bis dahin müssen wir die Dinger abstellen, sonst wird es schwierig."
Sandro Wagner (ZDF-Experte): "Gegen den Ball hat man schon gesehen, dass sie sich einen Tick, wenn ich das unterstellen darf, wohler fühlen in der klassischen Viererkette. Weil Toni Rüdiger spielt bei Real immer in der Viererkette. Bei Matthias Ginter - da ist Streich (Christian, Trainer von Ginter beim SC Freiburg, Anm. d. Red.) schon variabler hinten - aber der spielt auch öfters mal in der Viererkette. Ich liebe Ergebnisse und ich brauche die auch. Ich finde auch, du solltest Testspiele gewinnen. Gerade auch, wenn du jetzt Euphorie entfachen willst. Aber grundsätzlich, wenn du etwas ausprobieren kannst, ist es ganz cool Nuancen und Erkenntnisse zu holen - auch negative Erkenntnisse wie heute können dir extrem viel geben und wertvoll sein für die nächsten Wochen und Monate. Aber ich möchte es jetzt auch nicht zu schönreden."
Quelle: ntv.de, ter