Fußball

Logo für 2024 präsentiert Die letzte Europameisterschaft aller Zeiten

Die EM 2024 wird in Deutschland stattfinden. Das ist noch nicht überall vorgedrungen. Die Vorbereitungen aber gehen bereits in die heiße Phase. Am Dienstag wird in Berlin das Logo präsentiert. Der UEFA-Boss ist auch da, geht aber, bevor er was sagen muss.

"Was? Die Europameisterschaft ist in Deutschland? Das wusste ich gar nicht", sagt die Wirtin einer Berliner Eckkneipe am späten Dienstag. "Aber gut sieht das Logo schon aus." Dann wendet sie sich wieder ihrem Geschäft zu. Impfzertifikate kontrollieren, Bier zapfen. Ein paar Stunden vorher, um 20.24 Uhr, nimmt UEFA-Präsident Aleksander Ceferin ein paar Stufen am Marathon-Tor des Berliner Olympiastadions, um den Coupe Henri-Delaunay, den EM-Pokal, auf einem Podest zu platzieren.

Rund 200 Gäste aus den Rathäusern der Republik und andere Prominenz, die alle wie Gespenster über die Tartanbahn des Stadions in den Gästeblock spaziert waren, verfolgen seine Schritte, die ihn schlussendlich zu Turnierdirektor Philipp Lahm führen. Gemeinsam blicken sie auf den Stufen des Marathon-Tors stehend auf die Lightshow im Olympiastadion, mit der das Turnierlogo für die nächste Europameisterschaft im Jahr 2024 vorgestellt wird.

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Legenden: Philipp Lahm (l.) und Aleksander Ceferin.

(Foto: Getty Images)

"United by Football. Vereint im Herzen Europas" lautet der Slogan des Turniers, den das Logo der EM ab sofort untermauern soll. Die Farben aller 55 Mitglieder der UEFA vereint in 24 Segmenten für die 24 Teilnehmerländer um den Siegerpokal. Inspiriert vom Dach des Berliner Olympiastadions, entworfen von einer portugiesischen Agentur, überspringt das neue Markensymbol die niedrige Messlatte der WM 2006 mit enthemmt lachenden Ecstasy-Pillen. Die ebenfalls präsentierten Logos der sogenannten "Host Cities", der Ausrichterstädte zeigen dazu noch die von den Städten bestimmten Wahrzeichen. In Berlin das Brandenburger Tor, in Frankfurt der Römer, in Hamburg die Elbphilharmonie, in Leipzig das Völkerschlachtdenkmal, in Dortmund das U. Die Wahl war meist logisch. Nur in Gelsenkirchen, der wahrzeichenlosen Fußball-Stadt im Ruhrpott etwas problematischer.

"Bin dafür, dass es so bleibt"

Nach dem Weltturnier in Russland 2018, der über ganz Europa verteilten EM 2020, die unter Pandemiebedingungen im Jahr 2021 ausgetragen wurde und der kommenden WM 2022 in Katar, hat das Turnier in Deutschland durchaus gute Chancen, als erstes klassisches Fußball-Turnier seit der Europameisterschaft 2016 in Frankreich ein Zeichen zu setzen. Womöglich auch als das letzte klassische Turnier seiner Art überhaupt. Im Jahr 2026 folgt die über drei Länder aufgeteilte WM in den USA, Mexiko und Kanada mit 48 Nationen. Danach plant FIFA-Boss Gianni Infantino mit einem neuen WM-Rhythmus. Das Turnier soll alle zwei Jahre ausgetragen werden. Die Europameisterschaft sich ihren Platz dazwischen suchen.

Während UEFA-Präsident Ceferin nach seinem Auftritt auf den Stufen des Marathon-Tors auf mysteriöse Art und Weise unsichtbar wird und aus dem Stadion verschwindet, spricht sich EM-Turnierdirektor Lahm auf der Tartanbahn gegen die FIFA-Pläne aus. "Andere Sportarten haben auch die Berechtigung, im Rampenlicht zu stehen", sagt er. "Alle zwei Jahre ein Großereignis, eine Weltmeisterschaft oder Europameisterschaft ist genug. Ich bin dafür, dass es so bleibt."

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Das Logo

(Foto: dpa)

Ansonsten erklingen an diesem Abend viele Buzzwords. Man wolle Spuren hinterlassen, sagt Lahm - und sagt auch Nachhaltigkeit, Umwelt. Große Themen dieser Zeit, die die Ausrichter des Turniers nun mit den Ländern und dem Bund angehen wollen. Mobilität, aber Nachhaltigkeit auch im Miteinander. Wie all das aussehen soll, was genau passieren soll, das bleibt an diesem Abend im beinahe menschenleeren Olympiastadion offen. Hier wird heute nur der nächste Schritt genommen. Die Pandemie ist noch nicht besiegt, aber der Blick geht nach vorne. Auf eine Zeit, in der es keine Einschränkungen mehr geben wird.

"Wir können wieder nach vorne blicken. Das ist ein Startpunkt", sagt Lahm mit Blick auf die Auszeit unter Corona. Er hoffe, dass die EM 2024 "wieder ein Ereignis wird, bei dem die Leute zusammenkommen, sich treffen, gemeinsam feiern und gemeinsam trauern. In drei Jahren sieht die Welt ein bisserl anders aus", ergänzt der EM-Turnierdirektor auf der blauen Tartanbahn des Olympiastadions. "Corona wird es trotzdem noch geben, aber die Gegenmaßnahmen sind größer, als sie jetzt waren." Die 17. Fußball-EM soll vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 mit 24 teilnehmenden Nationen in zehn deutschen Städten ausgetragen werden. Als Favorit für den Finalort gilt Berlin, aber eine endgültige Entscheidung steht noch aus. Sie wird für den März 2022 erwartet.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff ist an diesem Abend auch gekommen. Er freut sich über das Logo. "Das passt voll in den Zeitgeist und hat viele Inhalte", sagt er. "Ich finde das wirklich sehr gelungen. Da ist alles dabei. Das Farbenfrohe passt. Es ist schlicht und trotzdem sehr bunt. Und es weckt Vorfreude auf das Turnier." Das Turnier, die zweite EM in Deutschland nach 1988, das in 981 Tagen beginnt. "Ich zähle die Tage schon rückwärts", sagt Lahm. In der Eckkneipe bringt die Wirtin das Bier. "Katar im Winter. Da ist doch die Weltmeisterschaft nächstes Jahr", sagt sie.

Quelle: ntv.de

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