Fußball

Polizist stirbt nach Herzinfarkt Fußball-Krawalle in Bilbao schocken Spanien

Rund 600 Polizeibeamte waren rund um das Stadion San Mames im Einsatz. Verhindern konnten sie die schwere Randale nicht.

Rund 600 Polizeibeamte waren rund um das Stadion San Mames im Einsatz. Verhindern konnten sie die schwere Randale nicht.

(Foto: REUTERS)

Vor dem Europaliga-Spiel zwischen Athletic Bilbao und Spartak Moskau erschüttern Straßenschlachten zwischen Fans die Stadt. Daran beteiligt sind wieder einmal russische Hooligans. Ein Polizist erliegt am Rande der Randale einem Herzinfarkt.

Spanische Politiker, Klubverantwortliche und Medien haben schockiert auf den Tod eines Polizisten am Rande schwerer Krawalle vor dem Europa-League-Spiel zwischen Athletic Bilbao und Spartak Moskau reagiert. "Meine ganze Verachtung gilt denjenigen, die solche Gewalt einsetzen und nichts und niemanden respektieren", sagte der Bürgermeister von Bilbao, Juan Mari Aburto. Am Donnerstagabend hatte in der baskischen Metropole ein 50 Jahre alter Beamter einen Herzinfarkt erlitten.

Neun Verdächtige wurden am Rande der Bilbao-Randale festgenommen.

Neun Verdächtige wurden am Rande der Bilbao-Randale festgenommen.

(Foto: imago/Agencia EFE)

Videos, die im Internet kursierten, zeigten, wie sich Fans mit Leuchtraketen und bengalischen Fackeln bewarfen. Auch seien Steine, Flaschen und Golfbälle geflogen, berichtete die Zeitung "La Vanguardia". Vier Monate vor dem Beginn der Weltmeisterschaft in Russland wächst die Sorge vor Gewaltausbrüchen. Spanische Medien schrieben, die Sicherheitskräfte hätten neun Verdächtige festgenommen - fünf Basken, drei Russen und einen Polen. Drei Menschen seien verletzt worden. Ein Russe sei von einem Messer am Rücken verwundet worden, er sei aber nicht in Lebensgefahr, so die Zeitung "El Mundo".

"Offener Kampf"

"Unser größtes Beileid der Familie und den Kollegen des heute gestorbenen Polizisten", teilte Athletic Bilbao mit. Der Klub sowie auch Ministerpräsident Mariano Rajoy verurteilten die Ausschreitungen.
Die Sportzeitung "Marca" zitierte eine Mitteilung der behandelnden Ärzte, wonach eine Stunde lang versucht worden sei, den Polizisten im Krankenhaus wiederzubeleben. Er sei aber schließlich an einem Herzstillstand gestorben.

"Marca" sprach vom "offenen Kampf zwischen radikalen Fans von Athletic und Spartak Moskau". Die Polizei war Medienberichten zufolge vor dem San-Mamés-Stadion mit einem Großaufgebot von 600 Beamten im Einsatz. Hinzu kamen 200 von Athletic beauftragte private Sicherheitsleute. Schon vor den Krawallen hätten diese zahlreiche Schlagstöcke und Eisenstangen beschlagnahmt, so "La Vanguardia". Das Blatt berichtete, mindestens 500 russische Hooligans seien für die Partie nach Spanien gereist.

Die Europäische Fußball-Union (Uefa) teilte mit, sie stehe mit den lokalen Behörden in Bilbao in Kontakt, um mehr Informationen über die Ausschreitungen zu bekommen. Die spanische Liga schrieb auf Twitter, sie verurteile die Gewalt, die zum Tod des Polizisten geführt habe, aufs Schärfste und forderte: "Sag Nein zur Gewalt."

EM-Hooligan festgenommen

Schon vor dem Spiel hatte die deutsche Bundespolizei einen international gesuchten russischen Hooligan am Münchner Flughafen festgenommen. Wie die Polizei mitteilte, hatten die Behörden in Frankreich seit vergangenem November nach dem 31-Jährigen mit internationalem Haftbefehl gesucht. Er soll während der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich einen britischen Fan schwer verletzt haben.

Zum Zeitpunkt der Festnahme sei er gerade auf der Durchreise von Russland nach Spanien gewesen und für einen Zwischenstopp in München gelandet. Wie die Polizei weiter mitteilte, wurde der Mann bereits dem Haftrichter vorgeführt und sitzt im Gefängnis in München. Dort laufe nun sein Auslieferungsverfahren. Wegen schwerer Körperverletzung sowie versuchter vorsätzlicher Tötung drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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