Fußball

Dem Boss geht's "beschissen" Goretzka wähnt FC Bayern in endlosem Horrorfilm

Leon Goretzka war ratlos.

Leon Goretzka war ratlos.

(Foto: IMAGO/Nordphoto)

Die Situation beim FC Bayern München wird immer komplizierter: Nach der dritten Niederlage innerhalb weniger Tage ist das Ziel Meisterschaft in ganz weite Ferne gerückt. Während Trainer Thomas Tuchel sich überraschend milde gibt, findet Leon Goretzka klare Worte.

Der FC Bayern München verliert zum dritten Mal innerhalb von acht Tagen: Auf die 0:3-Packung im Bundesligaspitzenspiel bei Bayer Leverkusen und die schwache Vorstellung beim 0:1 in der Champions League bei Lazio Rom ließ der deutsche Rekordmeister ein blamables 2:3 beim VfL Bochum folgen. Die erste titellose Saison seit 2012 manifestiert sich immer stärker. Und während sich der schwer unter Druck stehende Trainer Thomas Tuchel nach dem erneuten schweren Nackenschlag überraschend milde gibt, findet Mittelfeldspieler Leon Goretzka klare Worte.

"Es fühlt sich gerade an wie ein Horrorfilm, der nicht aufhört", sagte der gebürtige Bochumer in Diensten des FC Bayern bei DAZN. "Wir können uns natürlich wieder hinstellen und erzählen, dass wir gut ins Spiel reingekommen sind. Das stimmt auch, aber da kommt man sich ja auch bescheuert vor, sich auf eine halbe Stunde zu beschränken. Eine Erklärung zu finden, ist schwierig."

"Heute war ein bisschen Murphy's Law"

Als die Fans aus beiden Lagern durch den Tennisball gewordenen Protest gegen die Investorenpläne der DFL die inzwischen obligatorische Spielunterbrechung herbeiführten, führte der FC Bayern mit 1:0. Harry Kane hatte eine Großchance zum frühen 2:0 ausgelassen, insgesamt war der Rekordmeister deutlich überlegen. Dann aber drehte der Außenseiter das Spiel binnen weniger Minuten. "Im Moment müssen wir alles hinterfragen", sagte ein sichtbar frustrierter Goretzka. "Es sind am Ende des Tages individuelle Fehler, die wir machen - und davon zu viele."

Sein Trainer Thomas Tuchel, der den größten Teil der zweiten Hälfte in Bochum auf der Bank sitzend verfolgt hatte, zeigte sich dagegen angesichts der im Titelrennen mit Bayer Leverkusen möglicherweise schon vorentscheidenden Niederlage überraschend versöhnlich: "Diese Niederlage unterscheidet sich. Es ist extrem viel gegen uns gelaufen. Wir hatten viele hochkarätige Chancen. Das war nicht verdient", analysierte der 51-Jährige am DAZN-Mikro. "Die 90 Minuten heute unterscheiden sich von der zweiten Hälfte bei Lazio. Heute war ein bisschen Murphy's Law: Was schiefgehen konnte, ist schiefgegangen."

Dayot Upamecano, der früh für den angeschlagenen Noussair Mazraoui aufs Feld musste, verursachte mit einem unglücklichen Ellbogeneinsatz den Elfmeter, den Kevin Stöger zum entscheidenden 3:1 versenkte. Der Franzose hatte schon gegen Lazio für den entscheidenden Strafstoß gesorgt, wie schon in der Champions League flog der Verteidiger auch in Bochum vom Feld. Dennoch machte Tuchel "heute keinem meiner Spieler einen Vorwurf."

Dreesen fühlt sich "beschissen"

Die Überzeugung, dass er mit der Mannschaft und seinem Trainerteam den Karren wieder aus dem Dreck ziehen kann - und darf - ist bei Tuchel, der vor 333 Tagen den FC Bayern von Julian Nagelsmann übernommen hatte, ist noch da: "Wenn Sie mich fragen: Ja!" Die Chance, noch Deutscher Meister zu werden, schätzt er "als gerade jetzt nicht so realistisch" ein. "Aber wir haben auch in der letzten Saison bis zum Schluss dran geglaubt und sind belohnt worden. Das werden wir weiter aufrechterhalten. Aber die Voraussetzung ist natürlich, dass wir in die Spur finden."

Bayerns Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen leidet derweil schwer an der Niederlage: "Es geht mir beschissen", sagte Dreesen. Als es um die Zukunft von Tuchel ging, war er nicht so direkt. "Ich halte nichts von diesen monströsen Trainer-Unterstützungsbekundungen", so Dreesen. "Ich weiß ja, was Sie hören wollen, aber diese Treueschwüre sind ja nach einer Woche schon wieder vorbei. Deswegen sage ich es auf meine Art und Weise. Das ist aktuell kein Thema, mit dem wir uns beschäftigen. Wir müssen uns auf die nächsten Spiele konzentrieren." Am kommenden Wochenende, wenn der FC Bayern RB Leipzig empfängt (Samstag, 18.30 Uhr), werde Tuchel "selbstverständlich" auf der Bank sitzen.

Quelle: ntv.de, ter

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