Fußball

So läuft der 16. Spieltag, Teil I Guardiola glüht, Klopp plant, Großkreutz hofft

Glühwein in der Flasche? Arjen Robben und sein Trainer, Josep Guardiola.

Glühwein in der Flasche? Arjen Robben und sein Trainer, Josep Guardiola.

(Foto: REUTERS)

Während Dortmunds Trainer Klopp seine Stimmungsaufheller sucht, ist in München alles prima. Freiburgs Salzmänner kommen, um die Punkte zu liefern - und es gibt Glühwein für alle. Richtig brisant wird es nur beim Hamburger SV.

Wie hoch gewinnen die Bayern?

So ganz klar ist uns immer noch nicht, woher Freiburgs Trainer Christian Streich die Redewendung hat, mit der er die Laufleistung seines Angreifers Sebastian Freis adelte: "Der marschiert wie ein Salzmann." Bis wir das geklärt haben - und mutmaßlich auch danach -, aber gilt: Gegen den FC Bayern wird das nicht reichen. Der tritt an diesem 16. Spieltag der Fußball-Bundesliga heute (ab 20 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) gegen den Sportclub an. Und wir haben da wenig Hoffnung, dass für die Freiburger beim souveränen Spitzenreiter in München irgendetwas zu holen ist. Eine Einschätzung, die so wenig exklusiv ist wie die Tatsache, dass in dieser Liga eben keine Mannschaft den Bayern das Salz reichen kann. Am vergangenen Spieltag zum Beispiel hat keines der sechs Teams, die hinter den Münchnern in der Tabelle stehen, sein Spiel gewonnen.

"Schadensbegrenzung - diese Sichtweise gibt es bei uns nicht": Christian Streich.

"Schadensbegrenzung - diese Sichtweise gibt es bei uns nicht": Christian Streich.

(Foto: dpa)

Es ist doch so: Entweder, du stellst dich gegen die Münchner hinten rein - und kassierst früh die Tore. Oder du greifst sie früh an, so wie die Augsburger am Wochenende - dann bekommst du die Gegentreffer etwas später, nämlich in der zweiten Halbzeit, wenn auch der fitteste Salzmann am Ende seiner Kräfte ist. Aber Streich wäre nicht Streich, würde er sich kampflos ergeben: "Schadensbegrenzung - diese Sichtweise gibt es bei uns nicht. Wir wollen Bayern die Stirn bieten." Ach, wie oft haben wir das so oder so ähnlich schon gehört? Müssen wir da eigentlich noch die Statistik bemühen? Den bisher letzten von insgesamt zwei Punkten in München ergatterten die Freiburger mit einem 0:0 am 16. November 1996. Die folgenden elf Gastspiele dort verloren sie mit 5:33 Toren. Noch Fragen? Ja! Was machen eigentlich die Münchner so? Also außer am 17. Februar im Achtelfinale der Champions League in Lemberg gegen Schachtjor Donezk zu spielen? Sie haben für das letzte Heimspiel in diesem Jahr eine Lasershow und Glühwein für alle vorbereitet. Und Trainer Josep Guardiola sagt: "Die Periode vor Weihnachten ist immer gut für mich als Trainer, vor allem wenn du gewinnst, ich bin fit."

Wie läuft die Dortmunder Aufholjagd?

Sagen wir es so: An Boden verliert der BVB, seines Zeichens Tabellen-16., heute nicht. Der spielt nämlich erst am morgigen Mittwoch gegen den Tabellenzweiten VfL Wolfsburg. Andererseits: Wenn der VfB Stuttgart beim Hamburger SV gewinnt, rutschen die Dortmunder auf Platz 17. Und das an dem Tag, an dem Abwehrchef Mats Hummels 26 Jahre alt wird. Um das zu verhindern, hat Trainer Jürgen Klopp einen Plan: "Diese Woche muss ein Geschenk von uns allen an diesen großartigen Verein sein. Wir müssen alles abrufen, um unsere Situation noch zu verbessern." Über die Tatsache, dass es für den BVB im Achtelfinale der europäischen Königsklasse gegen Juventus Turin geht, kann er sich derzeit nur bedingt freuen. "Es fällt schwer, sich gedanklich damit auseinanderzusetzen. Es war kein Stimmungsaufheller." Den hatte Klopp aber für Kevin Großkreutz parat, der bei der Niederlage in Berlin am Samstag nicht einmal im Kader war. "Er kann am Mittwoch zeigen, dass ihm die Pause gutgetan hat."

Was passiert sonst noch?

Ob in der ersten oder zweiten Liga: Hannover 96 hat noch nie ein Punktspiel gegen den FC Augsburg verloren. Das soll auch so bleiben. Oder wie es Hannovers Manager Dirk Dufner formulierte: "Wir wollen alle schöne Weihnachten verbringen, ohne Punkte wird das schwierig." Die Niedersachsen haben als Tabellenneunter vier Punkte weniger auf dem Konto als Augsburg auf Rang fünf und, obwohl sie seit vier Partien nicht mehr gewonnen haben, weiterhin die Europapokalplätze im Blick. Und die Augsburger? Haben die deutliche Niederlage gegen den FC Bayern am Wochenende "abgehakt und aufgearbeitet". Sagt zumindest Trainer Markus Weinzierl. "Außerdem haben wir die beiden letzten Auswärtsspiele in Köln und Stuttgart gewonnen. Wir fahren optimistisch nach Hannover."

Wo wird's brisant?

Lichtgestalt? Huub Stevens.

Lichtgestalt? Huub Stevens.

(Foto: dpa)

In Zeiten, in denen der FC Bayern seine Kreise zieht und die halbe Liga gegen den Abstieg spielt, ist diese spannendste Bundesligasaison der Geschichte an Brisanz nicht zu überbieten. Und die Partie des Hamburger SV gegen den VfB Stuttgart ein wahrer Kellerknaller. Drei Punkte trennen das Schlusslicht aus Schwaben und den HSV. Das Interessante ist, dass sich beide Kontrahenten immer noch für, nun ja, gute Adressen halten und dabei anscheinend nicht registrieren wollen, dass sie zum Beispiel in Mainz, Paderborn und Augsburg aus weniger - kleinere Städte, kleinere Stadien, weniger Geld - wesentlich mehr machen. Stuttgarts Trainer Huub Stevens jedenfalls sagt: "Man erwartet nicht, dass zwei so große Vereine nach unten rutschen. Aber man sieht auch bei Dortmund, wie schnell es gehen kann und wie schwer es ist, da unten wieder rauszukommen." Der Seitenhieb auf den BVB ist natürlich schön. Ansonsten gibt Stevens seinen Spielern mit auf den Weg nach Hamburg: "Wir müssen uns auf die aggressive Spielweise des HSV einstellen." Die hat den Gastgebern in der Tat zuletzt drei Heimsiege in Folge beschert. Und Trainer Joe Zinnbauer hat für heute Abend flugs ausgerechnet: "Es wird für beide Mannschaften ein Sechs-Punkte-Spiel." Weiß das die DFL? Egal. Denn Ruud van Nistelrooy ist zurück. Der Niederländer stürmte eins für den HSV und absolviert nun ein dreitägiges Praktikum bei den Hamburgern. "Natürlich fiebere am Dienstag mit. Der HSV ist immer noch ein Verein, der viel Eindruck macht." Fragt sich nur, welchen.

Für welchen Trainer wird es eng?

In den vergangenen Wochen konnte man ja fast den Eindruck gewinnen, Peter Stöger mache sich Sorgen um seinen Arbeitsplatz. Unermüdlich warb der Trainer des 1. FC Köln dafür, mit Geduld mit seiner jungen Mannschaft zu haben, die sich noch entwickeln müsse. "Wenn es so einfach wäre, nach drei Monaten ruhig und abgeklärt zu spielen, dann wäre das nicht die beste Liga der Welt. Das ist die Bundesliga aber." Und die spannendste natürlich auch. Abgesehen davon ist der Effzeh mit Stöger und Manager Jörg Schmadke der unaufgeregteste aller Zeiten. Und das nicht erst seit dem Sieg auf Schalke am vergangenen Samstag und dem damit verbundenen inoffiziellen Titel als bestes Auswärtsteam der Liga - hinter dem FC Bayern.

Heute ist in Müngersdorf der FSV Mainz zu Gast, der sich dem Vernehmen nach in der Krise befindet. In den vergangenen drei Heimspielen gegen den VfB Stuttgart (1:1), den SC Freiburg (2:2) und Werder Bremen (1:2) hatte den Mainzern jeweils eine 1:0-Führung nicht zum Erfolg gereicht, sei sieben Partien haben sie nicht mehr gewonnen. Aber beim FSV agieren sie traditionell unaufgeregt, deshalb muss sich auch Stögers Kollege Kasper Hjulmand keine Sorgen machen. Er glaubt aber bemerkt zu haben, dass seine Spieler während in alte Verhaltensmuster zurückfallen, wenn es nicht so gut läuft. "Dann gibt es Reflexe. Dagegen arbeiten wir." Die gute Nachricht für die Mainzer ist: Köln hat heute ein Heimspiel.

Wer spielt das beste Phrasenschach?

"Das ist auch eine Kopfsache. Wenn man weiß, dass der Rasen morgen wieder brennen muss, geht man da anders rein." Denkt Augsburgs Tobias Werner vor der Partie in Hannover etwa schon an das Spiel gegen Mönchengladbach am Samstag?

Quelle: ntv.de

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