Fußball

Vernichtende Kritik nach Debakel Hertha-Coach knöpft sich Spieler gnadenlos vor

Pal Dardai war fassungslos angesichts der Leistung seiner Hertha beim 1. FC Köln.

Pal Dardai war fassungslos angesichts der Leistung seiner Hertha beim 1. FC Köln.

(Foto: IMAGO/Moritz Müller)

Hertha BSC steht nach einem weiteren fehlerhaften und desaströsen Auftritt dicht vor dem ersten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga seit elf Jahren. Die Mannschaft von Pal Dardai verliert ein wildes Spiel beim 1. FC Köln. Der Coach ist nach dem Spiel stinksauer.

Nach dem krachenden Debakel beim 1. FC Köln hat Pal Dardai scharfe Kritik an seinen Spielern bei Hertha BSC geübt. "Mit unseren Zweikampfwerten kommen wir nicht weiter in der Bundesliga. Wir können nur gemeinsam verteidigen, wenn die Abstände zu groß sind, schaffen wir es nicht. Wir haben nicht die Schnelligkeit, nicht die Zweikampfführung", sagte der Trainer des Tabellenletzten nach dem 2:5 (2:3) in der Fußball-Bundesliga.

Der Rückstand auf den 15. Platz beträgt zwei Spiele vor Ende der Saison fünf Punkte - Hertha kann bei ungünstigem Verlauf schon an diesem Wochenende keine realistische Chance mehr auf den Klassenerhalt haben. "Vielleicht war es mein Fehler, dass wir uns letzte Woche mit offensiven Sachen beschäftigt haben", sagte Dardai bei DAZN: "Weil defensiv war das heute gar nichts, wir haben nichts hinbekommen. Von Offensivem lasse ich jetzt die Finger."

"... dann haben wir ein Mentalitätsproblem"

Berlin offenbarte eklatante Defensivschwächen und war vor allem bei Kopfbällen höchst anfällig. Dies bestraften der langjährige Hertha-Stürmer Davie Selke (8.), Timo Hübers (39., 69.), Ellyes Skhiri (43.) und Denis Huseinbasic (81.). Köln hätte noch deutlich öfter treffen können, Gäste-Torhüter Oliver Christensen rettete aber mehrfach stark. Für Hertha waren Lucas Tousart (18.) und Stevan Jovetic (33.) erfolgreich. Für die finanziell angeschlagenen Berliner hätte der Abstieg gravierende Folgen, schon jetzt ist die wirtschaftliche Lage bedrohlich. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte unter der Woche von möglichen Lizenzproblemen berichtet. "Geld haben wir nicht", gab auch Coach Dardai zu: "Aber wir haben eine Menge Herz."

"Wir wussten, was die Stärken sind von Köln und auch, was wir dagegen machen müssen - und dann haben wir es nicht hinbekommen", sagte Dardai: "Das sind einfache Sachen: Wie ich anlaufe, mit Tempo, mit welchem Tempo, mit welchem Willen - wenn ich nicht bereit bin, mit vollem Tempo anzulaufen, dann haben wir ein Mentalitätsproblem." Auf diese Art könne man "nicht in der Bundesliga bestehen oder einen Auswärtssieg holen", führte er aus: "Wie kann das sein, dass diese Mannschaft es am Ende der Saison nicht geschafft hat, zweimal hintereinander zu gewinnen?"

"Die Jungs müssen es verstehen"

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Die Mängelliste ist lang. Nicht nur die Einstellung gefiel Dardai nicht, auch spielerisch und körperlich hat der Trainer Defizite ausgemacht. "Jedes Mal beim Konter sind wir viel zu langsam. Das ist eine so eingekaufte Mannschaft, wenn die Kölner Tempo gemacht haben, haben wir riesige Defizite", sagte er: "Bei jedem Sprint über 30 Meter können wir nicht mal gegen Köln mithalten. Das hat man gesehen, deutlich. Meter, Meter, noch mehr. Entweder gemeinsam oder nicht. Die Jungs müssen es verstehen."

Herthas Konkurrenten VfL Bochum (gegen den FC Augsburg), VfB Stuttgart (gegen Bayer Leverkusen) und Schalke 04 (bei Bayern München) sind im weiteren Verlauf des 32. Spieltags noch im Einsatz und könnten den Abstand vergrößern. Berlin kann bei ungünstigem Verlauf schon an diesem Wochenende keine realistische Chance mehr auf den Klassenerhalt haben. "Jetzt müssen wir das Wochenende abwarten für eine kleine Hoffnung", sagte Dardai.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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