Fußball

Krise auch im Präsidium Rücktritt stiftet neues Chaos bei Hertha BSC

Pering gehörte dem Präsidium seit 2007 an.

Pering gehörte dem Präsidium seit 2007 an.

(Foto: dpa)

Sportlich droht der Abstieg, finanziell der Absturz - und jetzt eskaliert auch noch der interne Streit. Präsidiumsmitglied Ingmar Pering tritt bei Hertha BSC zurück und stürzt den Fußball-Bundesligisten damit noch tiefer ins Chaos. An Präsident Kay Bernstein lässt er kein gutes Wort.

Drei Tage vor der Mitgliederversammlung von Hertha BSC hat das langjährige Präsidiumsmitglied Ingmar Pering übereinstimmenden Medienberichten zufolge sein Amt niedergelegt. "Ja, ich bin zurückgetreten, nachdem in letzter Zeit bei Hertha BSC zu viele Fehler und Pannen aufgetreten sind und ich das Gefühl habe, dass mein Rat und meine Vorschläge nicht mehr ausreichend gehört werden. Daraus habe ich jetzt meine Konsequenzen gezogen", sagte der 57-Jährige der "Bild"-Zeitung.

Auch mehrere andere Medien berichteten von Perings Rücktritt. Der Berliner Fußball-Bundesligist bestätigte diesen wenige Stunden später. Wie der "Kicker" berichtet, soll Pering, der seit mehr als 20 Jahren bei der Hertha aktiv war und seit 2007 dem Präsidium angehörte, seinen Rücktritt mit schweren Vorwürfen gegen Klub-Chef Kay Bernstein und speziell zum Zustandekommen der Zusammenarbeit mit dem neuen Investor 777 Partners begründet haben.

Bernstein hatte im Dezember 2022 in einem "Kicker"-Interview gesagt: "Wir haben keine Liquiditätsprobleme. Diese und die folgende Saison sind durchfinanziert." Pering habe laut "Kicker" in einem Schreiben über diese Aussage gesagt, sie sei "eine völlige Fehleinschätzung, wie das Jahr 2023 bisher gezeigt hat." Er führte demzufolge aus: "Egal aus welchen Gründen scheinen sich die Führung des Präsidiums und die Geschäftsleitung bis Jahresende 2022 nicht mit der Sicherstellung einer geordneten Finanzierung befasst zu haben." Als dann im März dieses Jahres 777 Partners einstieg, habe man diese Vereinbarung "in einem hastigen Verfahren durch das Präsidium gebracht, allerdings, ohne dass noch Überlegungen zu Alternativen angestellt werden konnten".

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Pering begründete seinen Rücktritt auch mit einem Identifikationsproblem, seitdem Bernstein als Präsident agiert: "Ich kann mich persönlich mit dieser Art der Führung des Vereins und auch mit den bisher gemachten Fehlern nicht mehr identifizieren. Sogar noch viel weniger als in der Ära Gegenbauer. Denn jetzt haben wir es nicht nur mit egoistischen und auf persönliche Vorteile bedachten Machtmenschen zu tun, sondern auch noch mit versammelter Inkompetenz. Meine strukturellen, juristischen und sportlichen Ratschläge werden nicht mehr gehört."

Im vergangenen Jahr hatte sich Pering noch selbst um das Präsidentenamt bewerben wollen, darauf aber verzichtet, um mit Kandidat Frank Steffel zu kooperieren, der allerdings bei der Wahl überraschend gegen Bernstein unterlag. Laut Hertha-Satzung muss nun ein neues Präsidiumsmitglied gekürt werden, da das Gremium aus mindestens sieben Mitgliedern bestehen muss. Bei der anstehenden Mitgliederversammlung am Sonntag ist das aus formalen Gründen aber noch nicht möglich.

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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