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Liga-Tabelle womöglich nichtig Juventus setzt auf Wende im Punktabzugs-Prozess

Hilft Juventus das Beten?

Hilft Juventus das Beten?

(Foto: IMAGO/Nicolo Campo)

Juventus Turin hat in der italienischen Liga keine Chance mehr auf eine gute Platzierung - oder? Wegen Finanzbetrugs werden dem Rekordmeister 15 Punkte abgezogen. Doch diese Strafe steht nun auf der Kippe. Das Urteil muss begründet werden, oder gleich ganz neu gefällt.

Von Platz sieben auf Platz drei, ohne zu spielen? Juventus Turin könnte dies in der italienischen Serie A gelingen. Ihr Spiel dafür findet nicht auf dem Rasen, sondern beim Sportgericht des Italienischen Olympischen Komitees CONI statt. Es geht um die 15 Punkte, die dem Rekordmeister im Januar wegen Finanzbetrugs und Bilanzfälschung abgezogen worden waren.

Der 36-fache Meister war durch das Verbandssportgericht in Rom für fingierte Spielerbewertungen bestraft worden. Die inzwischen geschassten Verantwortlichen des Klubs waren für schuldig befunden worden, in der Vergangenheit einigen ihrer Spieler bewusst falsche Marktwerte zugeschrieben zu haben. Damit sollen die Bilanzen extrem geschönt worden sein - in den Jahren 2018 bis 2020 um etwa 115 Millionen Euro. Die Ex-Direktoren Andrea Agnelli und Pavel Nedved wurden gesperrt.

Zudem hatte der Klub dem Urteil zufolge in der Hochphase der Coronavirus-Pandemie Schwarzgeld an seine Spieler bezahlt. Die Profis hatten einem Gehaltsverzicht zugestimmt, allerdings hatten 23 Profis dennoch Zahlungen erhalten, illegal.

Juve: Urteil sei "falsch und voller Fehler"

Der Chefankläger des italienischen Verbandes FIGC, Giuseppe Chiné, hatte gefordert, dass Juve für die Verfehlungen neun Punkte in der aktuellen Liga-Saison abgezogen werden, das Gericht verdonnerte den Klub dann jedoch zu 15 Punkten Abzug. Nun forderte Turin für das Urteil "die Veröffentlichung der Gründe" - und legte Berufung ein. Juventus-Vertreter Maurizio Bellacosa sagte laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa während der knapp dreistündigen Anhörung, das Urteil sei "falsch und voller Fehler".

Das Sportgericht des CONI muss nun darüber entscheiden, wie die Saison für Juventus endet. Es könnte die Berufung zurückweisen und dadurch den Punktabzug bestätigen. Oder es könnte die Berufung annehmen und damit die erste Entscheidung aufheben. Möglich ist auch, die Berufung anzunehmen und den Fall zurückzuleiten an das FIGC-Gericht. Dies könnte gut möglich werden, da CONI-Generalstaatsanwalt Ugo Taucer sagte, dass das Urteil "einen Mangel an Klarheit in der Motivation besitzt, der durch ein neues Urteil gewürdigt und bewertet werden muss".

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Sollte es so weit kommen, würden sowohl der Punktabzug als auch die Sperren für die Ex-Direktoren aufgehoben, zumindest so lange, bis das FIGC-Gericht eine neue Begründung vorweisen kann. Laut "Gazzetta dello Sport" müsste das Gericht die Gründe prüfen und gegebenenfalls eine neue Entscheidung treffen, wobei auch eine verminderte Punktstrafe herauskommen könnte.

Die Tabelle würde mindestens vorübergehend durcheinandergewirbelt. Juventus würde auf Platz drei vorrücken und damit die Klubs AS Rom, AC Mailand, Inter Mailand und Atalanta Bergamo überholen - zumindest bis ein neues Urteil fallen würde. Bleibt es beim gefällten Urteil und den 15 Punkten Abzug, ist die Teilnahme an der Champions League trotz des Hinterherdümpelns hinter den Plätzen, die für den internationalen Wettbewerb qualifizieren, noch nicht abgeschrieben. Sollte das Team von Trainer Massimiliano Allegri die Europa League gewinnen, wären sie für die Königsklasse qualifiziert. Dies ist möglich, denn Turin steht im Viertelfinale des Wettbewerbs, das Hinspiel gewannen die Italiener mit 1:0 gegen Sporting Lissabon, das Rückspiel findet in Portugal statt (21 Uhr live und exklusiv bei RTL+ sowie im ntv.de-Liveticker). Im Achtelfinale hatten sie den SC Freiburg ausgeschaltet.

Quelle: ntv.de, ara

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