Fan-Boykott, nächste Pleite Kölns Baumgart verzweifelt an "beschissener Situation"
01.11.2023, 08:18 Uhr
"Du hast ein Spiel verloren, dass du nicht verlieren darfst", sagte Steffen Baumgart.
(Foto: picture alliance/dpa)
Auch die beiden Wut-Ausbrüche des Trainers haben nichts gebracht: Der 1. FC Köln scheidet gegen Zweitligisten Kaiserslautern im DFB-Pokal aus. Coach Steffen Baumgart steht vor der kompliziertesten Situation seiner bisherigen Amtszeit - da hilft es nicht, dass die Fans ihre Unterstützung einstellen.
Cheftrainer Steffen Baumgart sieht die Lage beim kriselnden Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln immer prekärer. "Wir sind im Moment in einer absolut beschissenen Situation. Wir sind aber auch die Einzigen, die uns rausholen können. Das ist halt so. Wir müssen es halt machen", sagte der 51 Jahre alte Baumgart am späten Dienstagabend im ZDF. Zuvor hatte der Effzeh das Zweitrunden-Pokalspiel bei Zweitligist 1. FC Kaiserslautern mit 2:3 (0:1) verloren - und war dabei zwischenzeitlich 0:3 in Rückstand geraten.
In der Bundesliga gingen beim Tabellen-17. sieben von neun Partien verloren, nun folgte auch im DFB-Pokal das frühe Aus. "Es war nicht ganz so schlecht, wie das 0:3 klingt. Das ist positiv, aber nicht positiv genug. Du hast ein Spiel verloren, dass du nicht verlieren darfst", sagte Baumgart. Es ist die wohl komplizierteste Lage seiner bisherigen Amtszeit. Man merke, dass die Jungs auch im Kopf arbeiten, fügte der Cheftrainer an. In der Bundesliga wartet am Samstag (15.30 Uhr/Sky und im ntv.de-Liveticker) ein Heimspiel gegen den FC Augsburg.
Nun auch noch der Fan-Boykott
Nach der 0:6-Klatsche am vergangenen Samstag in Leipzig hatte Baumgart sein Team zuletzt öffentlich angezählt und die Einstellung kritisiert. Am Montag legte er dann nach: "Ich habe mich immer vor meine Mannschaft gestellt. Aber irgendwann ist auch mal Feierabend." Wenn das einige nicht umsetzen können, "muss ich noch deutlicher werden. Ich mache einiges mit. Was ich nicht mitmache, ist, wenn keiner weiß, worum es geht". Seinem Klub prophezeite er eine schwierige Saison. "Dass wir ein ganz schwieriges Jahr haben, dass das Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag wird - das muss jedem klar sein", sagte Baumgart.
Hinzu kommt nun, dass die tief in der Krise steckenden Kölner sich offenbar auch die Unterstützung ihrer Fans wieder verdienen müssen. Im Anschluss an die Pokalniederlage warteten die Spieler vergeblich auf die Aufmunterung der 4000 nach Kaiserslautern mitgereisten Anhänger. "Sie waren unzufrieden mit dem Ergebnis, auch das 0:6 hat noch mit reingespielt - das kann man nachvollziehen", kommentierte Torwart Marvin Schwäbe die Stille im Gästeblock. Timo Hübers sah es ähnlich: "Die Fans waren so enttäuscht wie wir."
"In der Liga läuft es nicht so super"
Zuvor hatte der Bundesliga-Vorletzte im stimmungsvollen Traditionsduell beim Zweitliga-Sechsten die nächste deprimierende Pleite kassiert. Vor 49.327 Zuschauern auf dem ausverkauften Betzenberg trafen Richmond Tachie (19.), Kenny Prince Redondo (47.) und Marlon Ritter (65.) für die Pfälzer, die sich die Prämie in Höhe von 862.400 Euro für das Weiterkommen sicherten.
Auch die späten Tore von Florian Kainz (71.) und Mark Uth (81.) änderten nichts an der Misere der Kölner, zumal sie das Spiel zu zehnt beendeten: Kapitän Kainz sah in der 84. Minute Rot wegen groben Foulspiels. Fünf Minuten zuvor hatte der bereits ausgewechselte Eric Martel Gelb-Rot wegen unsportlichen Verhaltens kassiert.
"Wir sind super enttäuscht. In der Liga läuft es nicht so super. Wir wollten ein Erfolgserlebnis in die Liga mitnehmen, das haben wir verpasst", sagte Hübers. Torschütze Uth gestand ein, dass die Spieler mental angeschlagen sind. "Wenn man in so einer Negativspirale ist, geht irgendwann der Kopf an", äußerte der Torschütze. Ein Sieg am Samstag gegen den FC Augsburg ist für Uth Pflicht: "Wir wissen, was am Samstag auf dem Spiel steht - wir müssen das Spiel gewinnen."
Quelle: ntv.de, ses/sid/dpa