Fußball

Polonaise mit Papp-Schale Meister? Ach, ja - FC Bayern feiert routiniert

Hoch die Pappe: Ko-Trainer Hermann Gerland, Arturo Vidal, James Rodríguez und Rafinha.

Hoch die Pappe: Ko-Trainer Hermann Gerland, Arturo Vidal, James Rodríguez und Rafinha.

(Foto: imago/ActionPictures)

Beim FC Bayern sehen sie die Fußballmeisterschaft lediglich als Etappenziel. Trainer Jupp Heynckes dankt seinem Vorgänger Carlo Ancelotti und Vereinschef Karl-Heinz Rummenigge der Mannschaft: "Der Charakter ist unglaublich"

Der größte Ausbruch von Freude zeigte sich in einer kurzen Polonaise mit der Meisterschale aus Pappe. Die Spieler des FC Bayern haben pflichtbewusst eine kleine Feierchoreografie vor der Fankurve abgespult, als deutsche Fußballmeisterschaft dank des 4:1-Sieges beim FC Augsburg an diesem 29. Spieltag der Bundesliga endgültig feststand war.

Kurzer Gruß: Trainer Jupp Heynckes und Arjen Robben.

Kurzer Gruß: Trainer Jupp Heynckes und Arjen Robben.

(Foto: imago/ActionPictures)

Später in der Kabine gab es noch ein alkoholfreies Bier zum Anstoßen, "bei guter Musik", wie Trainer Jupp Heynckes verriet. Meisterpartys sind für die Münchner ja längst Routine nach nun sechs Titeln in Serie und insgesamt 28 in der Klubhistorie. "Die Emotionalität war schon da", sagte Thomas Müller. "Andererseits konnten wir mit der Meisterschaft planen", angesichts von bereits 17 Punkten Vorsprung vor diesem Spieltag.

Der nationale Titel soll obendrein nur ein Etappenziel sein. Mit Blick auf die bevorstehende Aufgabe im Viertelfinalrückspiel der Champions League gegen den FC Sevilla am Mittwoch (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) hatte Heynckes deshalb eine ausschweifende Party untersagt. "Jeder darf sich natürlich freuen", sagte der Trainer. Vor allem jene Spieler, für dies es das erste nationale Titel ist, sei das "etwas ganz Großes", gibt er zu. "Für mich als Spieler war für die Meisterschaft das schönste Erlebnis." Trotzdem werde man vier Tage vor dem Spiel gegen den FC Sevilla nicht feiern, hat Heynckes angeordnet. Die obligatorischen Meister-T-Shirts des Ausrüsters hatte der Zeugwart trotzdem eingepackt und anschließend verteilt. So einfach, findet Stürmer Sandro Wagner, könne man diesem Erfolg ja auch wieder nicht zur Tagesordnung übergehen.

 "Alle machen ihren Job überragend"

Die Fans des FC Bayern hatte schon während der Partie den so ewigen wie einfallslosen Evergreen "Deutscher Meister wird nur der FCB" angestimmt und fanden wohl mehr als die Mannschaft, dass die Vollendung der Meisterschaft Grund zu einer kleinen Party mit den Spielern sei. Sie sangen Frank Ribéry, dem Geburtstagskind, und Arjen Robben ein Ständchen und zitierten Heynckes, der auf der anderen Seite am Spielfeldrand Gratulationen entgegennahm, herbei. Der brachte dann sein ganzes Team mit. "Alle machen ihren Job überragend. Deswegen denke ich, dass es ein Erfolg aller ist, nicht nur von mir." Als einziger beim FC Bayern dachte er im Moment des ersten Titeltriumphes der Saison an seinen Vorgänger. "Carlo Ancelotti ist ein Gentleman, ein absoluter europäischer Top-Trainer." Er habe Respekt verdient, für das, was er geleistet habe. "Deshalb ist ein Gruß nach Italien angebracht."

Allerdings hatte es im ausverkauften Augsburger Stadion eine halbe Stunde eher danach ausgesehen, als würden die Bayern die Meistersause verschieben müssen. Die Schwaben sind schwungvoll in die Partie gestartet, haben die zunächst behäbig agierenden Münchner überrascht und sind verdient in Führung gegangen, durch ein Eigentor von Niklas Süle (18.). Ein paar Minuten später gelang dem FC Bayern der erste geordnete Angriff, der zweite dann brachte bereits den Ausgleich durch Tolissos Kopfball (32.). Und noch vor der Pause drehten die Münchner die Partie - dank des Treffers von James Rodriguez (38.).

Anschließend schienen die Augsburger nicht mehr den Spielverderber geben zu wollen und ließen die Bayern gewähren. Die Tore von Robben (62.) und Wagner (88.) ließen den Sieg des alten und neuen deutschen Meisters dann auch in der Höhe standesgemäß ausfallen. "Es war schön zu sehen", sagte Müller, "wie sich jeder zerrissen hat". Für den Vereinschef Karl-Heinz Rummenigge ist das keine Selbstverständlichkeit. "Es ist normalerweise schwer, dich immer wieder zu motivieren. Was die Mannschaft an Charakter zeigt, ist unglaublich." Auch für Müller ist dies eine Frage der Mentalität. "Der Wille trägt uns schon die ganze Saison", stellte er fest. "Und ich hoffe, er trägt uns noch ein bisschen weiter." Im DFB-Pokal und vor allem in der Champions League.

Quelle: ntv.de

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