Fußball

Prozess wegen Betrugs Platini sieht Komplott zugunsten Infantinos

Michel Platini will keine Entschädigung.

Michel Platini will keine Entschädigung.

(Foto: picture alliance/dpa/KEYSTONE/TI-PRESSKEYSTONE)

Gegen die beiden einst mächtigen Fußball-Funktionäre Sepp Blatter und Michel Platini wird wegen Betrugs prozessiert. Beide erklären ihre Unschuld, das Lager des ehemaligen UEFA-Präsidenten Platini startet sogar den Gegenangriff.

Im Prozess gegen den früheren FIFA-Präsidenten Joseph Blatter und Michel Platini fordert Platinis Anwalt einen Freispruch des Ex-UEFA-Chefs. Zudem prangerte er eine öffentliche Vorverurteilung auch durch die Schweizer Justiz an. Platini sei weder des Betrugs noch der Urkundenfälschung schuldig, sagte Rechtsanwalt Dominic Nellen. Zudem seien die sichergestellten Vermögenswerte in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro an Platini herauszugeben. An diesem Montag stehen vor dem Bundesstrafgericht im schweizerischen Bellinzona die Plädoyers der Verteidigung an.

Die Schweizer Bundesanwaltschaft hatte am vergangenen Mittwoch eine Freiheitsstrafe von jeweils einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung für Blatter und Platini gefordert. Platini soll zudem eine Geldstrafe von rund 2,16 Millionen Euro zahlen. Beide müssen sich wegen des Vorwurfs des Betruges und weiterer Delikte verantworten, sie weisen alle Anschuldigungen zurück. Das Urteil soll am 8. Juli fallen. Auch Blatter forderte einen Freispruch.

"Nicht unbeachtliche kriminelle Energie"

Laut Plädoyer seines Verteidigers habe Platini "stets vollkommene Transparenz an den Tag gelegt und nach Treu und Glauben gehandelt". Im Verfahren gehe es ihm um Gerechtigkeit und darum, zu beweisen, dass er nichts Unrechtes getan habe. Auf eine Entschädigung verzichte Platini, obwohl der entstandene Schaden für ihn unbezifferbar hoch sei. Das Einzige, was für ihn zähle, sei sein Freispruch.

Aus Sicht von Platini ist die Anklage ein Komplott, das dazu gedient habe, ihn als FIFA-Präsidenten zu verhindern und den Weg für den jetzigen Amtsinhaber Gianni Infantino freizumachen. Die Zahlung aus dem Jahr 2011 sei erst wieder interessant geworden, als das Amt des FIFA-Präsidenten 2015 frei war. Die Bundesanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer in der Vorwoche gesagt, dass die Angeklagten "nicht den Hauch von Reue" gezeigt hätten. Das Absprechen untereinander spreche für eine "nicht unbeachtliche kriminelle Energie".

Den Angeklagten wird vorgeworfen, dass sie den Fußball-Weltverband über eine angeblich noch ausstehende Forderung Platinis getäuscht haben. Blatter soll die Zahlung der FIFA in Höhe von zwei Millionen Franken (nach heutigem Stand rund 1,94 Millionen Euro) plus Sozialversicherungsbeiträge an Platini bestätigt haben.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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