Fußball

Doppelpacker vor Bayern-Abschied Thomas Müller will, dass Leroy Sané "nicht so viel denkt"

Bleiben sie gemeinsam beim FC Bayern?

Bleiben sie gemeinsam beim FC Bayern?

(Foto: IMAGO/Sven Simon)

Für Leroy Sané steht es nicht gut um seine Zukunft beim FC Bayern. Zu groß scheint die Kritik, zu durchwachsen seine Leistungen. Gegen Hoffenheim aber liefert er Argumente in Form von zwei Toren. Trainer Kompany weiß seinen ehemaligen Mitspieler zu nehmen - und Thomas Müller liefert einen amüsanten Rat.

Von der Tribüne hallten die "Sané"-Rufe, als der Gefeierte beim Sky-Interview stand. Leroy Sané wirkte sichtlich gelöst, die 5:0-Gala seines FC Bayern gegen die TSG Hoffenheim bot auch wenig Grund zum Hadern. Zumal der DFB-Star selbst als Doppeltorschütze (7./48.) geglänzt hatte. Wären da nicht die ewig lästigen Fragen zu seiner Zukunft.

Denn der Vertrag des 29-Jährigen läuft im Sommer aus. Er ist damit einer von vielen Stars des Klubs, denen es so geht - und dem Vernehmen nach einer, dessen Verlängerung im Verein nicht den höchsten Stellenwert hat. Manuel Neuer, ja, der wird noch ein Jahr weitermachen. Thomas Müller darf gar selbst entscheiden, ob er noch Lust hat, hatte Sportvorstand Max Eberl kürzlich erklärt. Joshua Kimmich soll bleiben, erst recht und unbedingt Jamal Musiala, dessen Vertrag noch bis Sommer 2026 läuft. Da soll die Klubführung sogar zu Zugeständnissen bereit sein, die sie keinem anderen Spieler gewähren, etwa eine festgeschriebene Ausstiegsklausel von etwa 175 Millionen Euro.

Sané dagegen hat nicht die besten Karten. Dabei würde er gern in München bleiben, das hat er immer wieder betont - und würde dafür auch auf Geld verzichten. 20 Millionen Euro kassiert er angeblich derzeit pro Jahr, sein Grundgehalt wird deutlich schrumpfen müssen, sollte es eine gemeinsame Zukunft geben. "Ich habe ja schon einiges dazu gesagt, dazu stehe ich auch. Im Endeffekt haben wir beide gesagt, wir schauen jetzt, wie die nächsten Spiele sind. Und dann werden wir sehen", sagte Sané nun nach der Partie bei Sky. Doch laut "Kicker" tendiert der Klub dazu, sich vom Flügelspieler zu trennen. Das habe man Sané allerdings in dieser Deutlichkeit noch nicht klargemacht.

Alte Bande von Kompany und Sané

Seit 2020 spielt er in München, seitdem begleitet ihn die Kritik, seinen Nimbus als echten Unterschiedsspieler viel zu selten unter Beweis zu stellen. Auf ein brillantes Spiel folgen immer wieder durchwachsene. "Die Kritik lastet auf ihn, weil seine Körpersprache nicht so aussieht wie bei anderen, wenn es nicht läuft", so Lars Stindl nach dem Sieg gegen Hoffenheim bei Sat.1. "Aber das kann man ihm nicht negativ anrechnen. Das ist sein Typus. Vincent Kompany versteht es, ihn so zu nehmen, wie er ist. Er vertraut ihm immer weiter und hofft auf solche Leistungen wie heute."

Der Bayern-Trainer und Sané haben eine gemeinsame Vergangenheit, kickten Seite an Seite bei Manchester City. "Ich habe mit Leroy zusammengespielt. Und für mich ist wichtig, dass ich den gleichen Leroy sehe wie den, den ich kannte in meiner Zeit als Mitspieler. Und das habe ich", sagte Kompany nach der Partie. Über Verträge aber spreche er nicht.

Das tat dafür Eberl. Ihm zufolge habe niemand vom FC Bayern je erklärt, dass Sané keine Zukunft in München hat. "Leroy hat eine unfassbar große Qualität. Und wenn er sie so abruft wie heute, dann ist er natürlich ein Spieler, der für Bayern München infrage kommt." Die Betonung auf heute, denn bei Sané ist nun einmal ungewiss, wie es am Samstag gegen den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr/Sky und im ntv.de-Liveticker) aussehen wird.

Müller mit pikantem Lob

Sané beurteilte all das Reden nach seinem Glanzauftritt nüchtern. "Wir sind im Sport. Gibt es eine gute Leistung, wirst du auch gelobt. Wenn es nicht so gut läuft, kann es hageln." Etwa von Lothar Matthäus, der erst am Dienstag gesagt hatte: "Leroy Sané bringt alles mit, Geschwindigkeit, Technik, Abschlüsse. Aber es funktioniert irgendwie nicht." Das harte Urteil des Ex-Bayern-Spielers: Eine Verlängerung sei falsch. "Vielleicht tut ihm eine Veränderung nochmal gut, vielleicht kriegt er dann einen Push."

Und Matthäus bewies Sané nun wie Recht er mit seinem Lob-und-Kritik-Einordnen hat: "Das ist es, was man von ihm sehen will", sagte der deutsche Rekord-Nationalspieler bei Sky. "Man hat gerade beim zweiten Tor gesehen, was er für eine Qualität hat. Den Ball muss man erst einmal so reinmachen. Du hast gesehen, wie er sich freut. Ihm fiel eine Last von den Schultern, weil er einfach weiß, was er in den letzten Wochen gespielt hat - vor allem letzte Woche gegen Gladbach. Das ist nicht Sané. Heute hat man gesehen, was er kann."

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Das sehen seine Mitspieler mutmaßlich öfter im Training. Und so gibt es einen, der Sané ein besonderes Lob zukommen ließ: Thomas Müller. "Manchmal will man ihn wachrütteln, dass er einfach mal macht, und nicht so viel denkt. Heute hat er viel gemacht und wenig gedacht. Das hat gut ausgesehen."

Womöglich gelingt Sané dies auch gegen Wolfsburg. Sein erster Doppelpack seit August 2023 jedenfalls erhöht die Chancen, dass Müller und Sané gemeinsam noch eine weitere Saison beim FC Bayern spielen.

Quelle: ntv.de, ara

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