FC Bayern "zutiefst erschüttert" Tod von Andreas Brehme sorgt für große Bestürzung
20.02.2024, 10:30 UhrAndreas Brehme starb in der Nacht zu Dienstag im Alter von nur 63 Jahren. Die ehemaligen Vereine des Weltmeisters von 1990 sind in der Trauer um den einstigen Weltklassespieler vereint.
Die Fußballwelt reagiert mit großer Bestürzung auf den Tod von Andreas Brehme. Der gebürtige Hamburger war in der Nacht auf Dienstag im Alter von 63 Jahren nach einem Herzstillstand verstorben. Brehme, der Deutschland 1990 mit seinem verwandelten Elfmeter zum Sieg über Argentinien und damit zum dritten Weltmeistertitel nach 1954 und 1974 geschossen hatte, spielte in der Bundesliga für den FC Bayern München und den 1. FC Kaiserslautern.
Der FC Bayern, mit dem Brehme 1987 deutscher Meister geworden war, zeigte sich in einer ersten Reaktion auf "X" "zutiefst erschüttert vom plötzlichen Tod von Andreas Brehme. Der deutsche Rekordmeister ist in Trauer vereint mit den Angehörigen und Freunden." Mit Brehme verliert der Klub nach dem Tod von Vereinslegende Franz Beckenbauer Anfang Januar den zweiten einstigen Meisterspieler binnen weniger Wochen. "Wir werden Andreas Brehme immer in unseren Herzen behalten – als Weltmeister und mehr noch als einen ganz besonderen Menschen. Er wird immer ein Teil der FC Bayern-Familie sein. Ruhe in Frieden, lieber Andi!"
Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern, würdigt den Menschen Brehme: "Ich bin unfassbar traurig über diese schockierende Nachricht. Niemand von uns wird Andreas Brehme jemals vergessen - weil er mehr ist als ein 1:0 im WM-Finale von Rom. Wir haben einen großartigen Menschen und einen treuen Freund verloren."
Der 1. FC Kaiserslautern, wo Brehme 1981 seine Bundesligakarriere begonnen hatte und nach seiner Rückkehr 1993 innerhalb weniger, aber höchst bewegter Jahre zur Klublegende aufstieg, "trauert um Andreas Brehme". 1996 hatte der Weltmeister mit dem 1. FC Kaiserslautern, der nach dem Abstieg noch den DFB-Pokal gewann, unter Tränen den Gang in die zweite Liga angetreten - um dann nach dem Wiederaufstieg als erster und bislang einziger Aufsteiger deutscher Meister zu werden. Als Meister verkündete Brehme in der Pfalz 1998 sein Karriereende - und kehrte später noch einmal für ein glückloses Trainerengagement zurück.
Inter Mailand, wohin Brehme zur Saison 1988/89 gewechselt war, verabschiedete seinen einstigen Meisterspieler via "X": "Ein großartiger Spieler, ein echter Interista", schrieben die Italiener. "Ciao Andy, für immer eine Legende." Walter Zenga, einstiger Mitspieler und Kapitän bei Inter, fand rührende Worte: "Du bist zu früh von uns gegangen, mein Freund, aber ich weiß, dass du uns von dort oben beschützen wirst und wie immer wirst du dort stehen und die Elfmeter schießen, einen mit dem Rechten und einen mit dem Linken. Gute Reise, mein Freund, Ruhe in Frieden, ich werde dir nicht sagen, dass ich weine, weil ich weiß, dass du mich umarmen und sagen würdest: "Komm Walter, ich bin hier, Ciao Andy".
Für Inter Mailand bestritt der Mittelfeldspieler 116 Spiele in der Serie A, 1989 wurde er an der Seite von Jürgen Klinsmann und Lothar Matthäus italienischer Meister. Zwei Jahre später gewann Brehme mit Inter den damaligen UEFA-Cup.
Völler ist "unendlich traurig"
Rudi Völler hat die Nachricht vom Tod seines Weltmeister-Kollegen "unendlich traurig" gemacht. "Andy war unser WM-Held, aber für mich noch viel mehr - er war mein enger Freund und Begleiter bis zum heutigen Tag. Seine wunderbare Lebensfreude wird mir fehlen. Meine Gedanken sind nun bei seinen Hinterbliebenen, seinen Freunden, vor allem bei seinen beiden Söhnen. Ich wünsche ihnen allen viel Kraft", wurde Völler in einer Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes zitiert. Völler und Brehme waren in der Nationalmannschaft viele Jahre Teamkollegen.
"Der deutsche Fußball hat ihm unendlich viel zu verdanken. Neben Mario Götze, Gerd Müller und Helmut Rahn gehört er zu den vier deutschen Spielern, die unsere Nationalelf zum WM-Titel geschossen haben. Seine Nerven- und Zweikampfstärke, seine Beidfüßigkeit, seine Flanken, seine Pässe, sein Einsatz - all das hat ihn ausgemacht, all das hat uns so viel Freude und so viele große Momente beschert", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
"Ein Hamburger Jung und WM-Held ist von uns gegangen", schrieb der Hamburger SV, wo Brehme einst ein Probetraining bestritt, allerdings nie unter Vertrag stand. "Der Familie, den Angehörigen und Freunden drücken wir unser Beileid und Mitgefühl aus. Möge "Andi" in Frieden ruhen!"
Auch der frühere Bundestrainer Berti Vogts würdigte Brehme als "einer der ganz Großen unseres Fußballs". Vogts hatte 1990 das Nationalteam von Franz Beckenbauer übernommen. "Andi Brehme war ein toller Fußballer und ein toller Mensch", sagte Vogts der "Rheinischen Post": "Mit seinem Elfmeter hat er in Rom nicht nur Fußball-Geschichte geschrieben, sondern den deutschen Fußball auch geprägt."
Im Januar hatte Brehme selbst noch rührende Worte zum Tod der Fußballlegende Franz Beckenbauer geäußert. "Ich denke, im Himmel wird er mit Pelé und Maradona ein magisches Dreieck gründen", sagte er. "Als kleiner Junge hatte ich, wie vermutlich jeder Junge in Deutschland, über meinem Bett ein Franz-Beckenbauer-Poster hängen. Später wurde er mein Boss und ich durfte mit ihm arbeiten. Und am Ende wurden wir enge Freunde. Ich habe deshalb dem Franz sehr viel zu verdanken."
Quelle: ntv.de, ter