Eskalation im Wechsel-Theater? Trainer knöpft sich flüchtenden Ronaldo vor
03.08.2022, 14:27 Uhr
Auf der Flucht?
(Foto: IMAGO/Offside Sports Photography)
Kaum ist das Theater um Robert Lewandowski beendet, wählt mit Cristiano Ronaldo der nächste Superstar den Weg der Eskalation. Seine Stadion-"Flucht" beim Testspiel von Manchester United gegen Rayo Vallecano bringt nun den Trainer Erik ten Hag mächtig in Rage.
Cristiano Ronaldo tut in diesen Tagen sein Bestes, um Robert Lewandowski den Titel "Wütendster Fußballer des Sommers" streitig zu machen. Der polnische Starstürmer hatte den FC Bayern über Wochen so heftig gepiesackt und angegangen, dass er schließlich nach einem zähen und für alle Seiten zehrenden Kampf endlich zu seinem Sehnsuchtsverein, dem katalanischen Pleite-Giganten FC Barcelona, wechseln durfte. Ein absurder Rosenkrieg, der am Dienstag sein "Happy End" fand, als der Stürmer noch einmal an die Säbener Straße zurückgekehrt war, um sich zu verabschieden. Über den Grad der "Happiness" bei allen Beteiligten könnte man derweil vermutlich intensiv und leidenschaftlich diskutieren.
Egal, Thema beendet. Anders bei Cristiano Ronaldo. Auch der Superstar möchte seinen aktuellen Arbeitgeber gerne verlassen. Am liebsten sofort. Manchester United spielt in der kommenden Saison nicht in der Champions League. Sondern darf (oder muss) in der Europa League antreten. Für den schillernden König der vergangenen Fußball-Dekade ist das ein gigantischer Graus - und das finale Argument, seine zweite, wenig erfolgreiche Zeit bei den Red Devils vorzeitig zu beenden. Wohin es gehen soll? Schwierige Frage. Zahlreiche Top-Klubs wie der FC Bayern haben bereits dankend abgelehnt. Weil United die Sache aber grundsätzlich ganz anders sieht und den Portugiesen gerne behalten möchte, knirscht, pardon, kracht es nun.
"Ich bin froh, wieder da zu sein"
Und das direkt nach dem ersten Auftritt des 37-Jährigen für United in dieser Saison. Der Starstürmer hatte am Sonntag gemeinsam mit anderen Spielern das Stadion Old Trafford noch während des laufenden Testspiels gegen Rayo Vallecano (1:1) vorzeitig verlassen. Wie einst Kevin Kuranyi. Für den Angreifer war die DFB-Karriere damit beendet. Dieses Ziel, sollte Ronaldo es wirklich aggressiv verfolgen, hat der Portugiese (noch) nicht erreicht. Aber immerhin die nächste Eskalationsstufe ausgerufen. Denn sein Trainer ist ziemlich wütend.
"Ich kann das nicht akzeptieren", sagte Erik ten Hag, der die Mannschaft als Nachfolger von Ralf Rangnick im Sommer übernommen hat, im Interview mit dem niederländischen Sportportal Viaplay Sport. "Wir sind ein Team, und man muss bis zum Ende durchhalten." Ronaldo hatte gegen Vallecano nach einer privaten Auszeit sein erstes Spiel seit zwölf Wochen für den Rekordmeister absolviert, 45 Minuten stand er dabei auf dem Platz. Und postete später in den sozialen Medien einen Gruß, der nun eine bittersüße Pointe ist: "Ich bin froh, wieder da zu sein."
"Sonst verdient die Presse ja kein Geld"
Das Theater um Ronaldo und United zieht sich nun ebenfalls schon seit vielen Wochen hin. Zuletzt soll es sogar ein Krisengespräch mit seinem Berater und den Verantwortlichen des Klubs gegeben haben. Ausgang? Unklar. Aber an einer Zukunft in der Arbeiterstadt hat er augenscheinlich ein Null-Interesse. Um diesen Standpunkt zu untermauern, hatte er gerade erst die englischen Medien wütend angegriffen. "Es ist unmöglich, dass ein Tag vergeht, an dem man nicht über mich redet", schrieb er bei Twitter. "Sonst verdient die Presse ja kein Geld. Sie wissen, dass sie die Aufmerksamkeit der Menschen nur mit Lügen bekommen können. Macht nur weiter so, dann schafft ihr es vielleicht, irgendwann mit einer Nachricht richtig zu liegen." Pikanterweise hinterließ Ronaldo den Kommentar unter einem Beitrag, in dem es hieß, dass United seinen Superstar nicht gehen lässt.
Die Stadion-"Flucht" und seine Abrechnung werden übrigens noch einen anderen Status des Wut-Fußballers untermauern. Laut einer aktuellen Studie ist Ronaldo der am meisten beschimpfte Spieler der Premier League.
Quelle: ntv.de, tno