"Schwer begeisterter" Nagelsmann "Zu 100 Prozent überzeugt, dass wir erfolgreich sein werden"
18.10.2023, 07:12 Uhr
Während des 2:2-Remis gegen Mexiko muss Julian Nagelsmann an der Seitenlinie ordentlich arbeiten und coachen - dennoch ist der Neu-Bundestrainer zufrieden. Seinen Spielern attestiert er eine Lernkurve, die er so noch nicht erlebt habe. Und auch DFB-Sportdirektor Völler ist verzückt.
Julian Nagelsmann hat eine Woche Arbeit mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft genügt, um zum Abschluss der Amerika-Reise fast schon euphorisches Fazit zu ziehen. Seinen Spielern attestierte er dabei eine steile Lernkurve. "Ich habe noch keine Mannschaft trainiert, die innerhalb von einer Woche so viele Dinge umsetzt. Ich war schwer begeistert. Deswegen mache ich mir absolut keine Sorgen", sagte der Bundestrainer nach dem 2:2 gegen Mexiko in Philadelphia. Richtung Heim-EM sieht der 36-Jährige sein Team auf einem sehr guten Weg. "Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass wir erfolgreich sein werden", sagte Nagelsmann.
Der Auftritt im Lincoln Financial Field gegen aggressive Mexikaner hatte dem Bundestrainer aber auch noch Defizite offenbart. "Wir haben Dinge okay gemacht, wir haben Dinge nicht so gut gemacht", sagte Nagelsmann. Baustelle bleibt die Abwehrarbeit. "Defensive Stabilität werden wir im Sommer brauchen, wenn wir ein Turnier spielen. Das müssen wir trainieren", sagte der neue DFB-Chefcoach. Sowohl beim 3:1 gegen die USA als auch gegen Mexiko musste sein Team einen Rückstand wettmachen.
Eine besondere Schwachstelle sieht Nagelsmann in seinem Team aber nicht, auch nicht auf den Außenverteidigerpositionen, auf denen Jonathan Tah und Niklas Süle auf rechts sowie Robin Gosens und David Raum links teils mäßige, teils schwache Leistungen zeigten. "Grundsätzlich sehe ich nirgendwo eine Problemposition. Am Ende müssen wir Pärchen finden, die zusammenpassen", sagte der Bundestrainer.
"Beim Turnier die Peak-Leistung"
Bis zu den nächsten Testspielen gegen die Türkei am 18. November in Berlin und drei Tage später in Österreich gegen Wien will Nagelsmann seinen Spielern Video-Szenen zukommen lassen und diese besprechen, ausdrücklich ohne die Autorität der Klub-Trainer zu untergraben. Entscheidend ist für den früheren Bayern-Coach, dass der gute Geist der USA-Reise erhalten bleibt.
"Am Ende ist es wichtig, dass wir die Peak-Leistung beim Turnier haben. Ansonsten sollten wir in der Lage sein, im November die beiden Spiele gewinnen zu können und im März die beiden Spiele gewinnen zu können, weil es einfach wichtig ist, um eine Stimmung zu erzeugen, die wir als Mannschaft wollen. Damit meine ich nicht außen herum, sondern dass jeder in der Kabine kommt und sagt, "das macht Spaß zu spielen, mit der Truppe will ich gewinnen", sagte Nagelsmann.
Nicht nur der Trainer ist über die Mannschaft begeistert - auch Nagelsmann selbst zog Lob auf sich. DFB-Sportdirektor Rudi Völler hat den Amerika-Trip der Fußball-Nationalmannschaft als Erfolg bewertet. "Ich glaube schon, dass ein Fazit nach den beiden Spielen dieser USA-Reise absolut positiv ist, auch wenn es heute nur ein Unentschieden war gegen eine natürlich auch gute mexikanische Mannschaft", sagte der 63-Jährige nach dem Spiel.
Sonderlob für Füllkrug
Der ehemalige DFB-Teamchef sieht sich in der Verpflichtung von Julian Nagelsmann als Bundestrainer absolut bestätigt. Der Nachfolger von Hansi Flick sei "ein Glücksfall, auch mit seiner Art, Dinge anzugehen", sagte Völler. "Er weiß jetzt, was es heißt, Bundestrainer zu sein nach diesen beiden Spielen. Er hat jetzt ein paar Wochen zum Durchatmen." Der 36 Jahre alte Coach habe aber auch schon neue Ideen für den weiteren Weg zur Heim-EM.
Man arbeite mit Blick auf das Turnier im kommenden Sommer an einer Aufbruchstimmung und Euphorie. Wir müssen an uns glauben, dass wir es können. Die Qualität ist da." Das Ziel müsse es jetzt sein, "es im nächsten Spiel gegen die Türkei wieder ein bisschen besser zu machen". Gegen die Mexikaner habe es einige "Fahrlässigkeiten" gegeben. "Wir sind aber auch heute noch einmal gut zurückgekommen nach dem 2:1 der Mexikaner."
Ein Extralob vom ehemaligen Weltklassestürmer bekam Niclas Füllkrug. Der Dortmunder bewahrte das DFB-Team mit dem Treffer zum 2:2-Endstand vor der Niederlage und hatte auch beim 3:1 gegen die Amerikaner getroffen. "Wenn er in jedem Spiel ein Tor schießt, besser geht es natürlich nicht", sagte Völler. Füllkrug steht nun bei neun Toren in elf Länderspielen - eine Topquote für den Stürmer von Borussia Dortmund.
Quelle: ntv.de, ses/dpa